Position der Arbeitgeberverbände nichts mehr als politisches Statement / Apotheker kritisieren Stellungnahme des BDA zur geplanten Honorarerhöhung der Apotheken
Der BDA hat sich dem Bericht zu Folge gegen eine Honoraranpassung bei den Apothekern ausgesprochen, mit der Behauptung, dass die Erlöse (Umsätze) der Apotheken aus den tatsächlichen Mengen- und Preisentwicklungen bei verschreibungspflichtigen Fertigarzneimitteln in den vergangenen Jahren deutlich stärker als die Inflationsrate gestiegen sei. Das, so Becker, verzerre die Wahrheit. „Unser Rohgewinn für die Abgabe eines Arzneimittels liegt heute auf dem exakt gleichen Niveau wie vor über acht Jahren“. Betriebs- und Personalkosten hingegen seien deutlich gestiegen.
Becker: „Wir Apotheker sind seit Jahren von jeglichem wirtschaftlichen Wachstum abgekoppelt und zusätzlich mehrfach mit finanziellen Sonderopfern durch die Politik belegt worden.“ Auch die zu leistende Arbeit sei deutlich gestiegen, nicht zuletzt durch die Einführung der Rabattverträge. Die Forderungen der Apothekerschaft nach einer fairen und gerechten Angleichung ihres Honorars sei deshalb nicht unredlich, sondern geradezu zwingend.“
Die im Weiteren durch den BDA geforderte Liberalisierung des Arzneimittelvertriebs hält Becker für völlig unangebracht. „Hier offenbart der BDA sein wahres Denken und seine Heuschrecken-Interessen. Wir Apotheker betreiben kleine mittelständische Unternehmen und beschäftigen bundesweit über 140.000 Menschen - und das inhabergeführt und vor allem hinsichtlich unserer Beratungsleistungen am Patienten unabhängig von Konzerninteressen. Wir wollen keine Abhängigkeit von solchen Konzernen, wie sie der BDA vertritt.“ Insofern sei die Stellungnahme des BDA zum Entwurf des BMWi nichts weiter als ein verbandspolitisches Statement und verfehle den Anspruch einer sachlichen Auseinandersetzung mit dem eigentlichen Thema.
In diesem Zusammenhang forderte Becker erneut, dass die Honorarangleichung deutlich oberhalb der derzeit vorgeschlagenen 25 Cent pro Packung liegen müsse. Mit diesem Betrag, so Becker, würden nicht einmal die durch den Berufsstand geschulterten Sonderbelastungen der letzten zwei Jahre kompensiert werden können. „Wer es ernst meint mit qualitativ hochwertiger Versorgung, die auch zukünftig flächendeckend verfügbar ist, der muss auch die finanzielle Basis dafür zur Verfügung stellen!“