praxisHochschule unterstützt Modellprojekt „Hilfsmittelpass"
„Eine Zusammenarbeit über die so genannten Sektoren hinweg ist jedoch nicht selbstverständlich“, erläutert Christina Habig, Projektleiterin der Schlaganfall-Hilfe. „Häufig ist der Patient selbst das Medium, das die Informationen von A nach B tragen muss“. Schwierig werde es dann, wenn er dazu nicht in der Lage ist. Und das trifft auf den Großteil der Patienten zu, sie sind medizinische Laien. Schlaganfall-Patienten sind hiervon in besonderer Weise betroffen.
Der Markt an Hilfsmitteln sei heute so groß und spezialisiert, dass sich nur noch Experten wirklich damit auskennen. Umso wichtiger sei es, dass alle an der Versorgung Beteiligten ein Medium haben, über das sie kommunizieren können. Der neue Pass in Heftgröße (DIN A5) enthalte alle wichtigen Informationen über Therapien, Therapieziele, Hilfsmittel und Pflegehilfsmittel des Patienten und dokumentierten die Entwicklungen im Zeitverlauf. Alle Beteiligten könnten Eintragungen vornehmen. Klinik-, Fach- und Hausärzte, Therapeuten und Sanitätshausmitarbeiter können auf diese Weise miteinander kommunizieren.
Auch der Datenschutz sei gewährt, denn der Patient sei Besitzer des Passes und Hüter seiner Daten. Die Testphase läuft jetzt am Klinikum Ibbenbüren (Betriebsstätte St.-Elisabeth- Hospital) an. Chefarzt Dr. Florian Bethke und sein Team der Neurologischen Klinik Ibbenbüren werden den Pass an 80 Patienten der Stroke Unit (Schlaganfall- Station) ausgeben, sofern diese bereit sind, an dem Modellprojekt teilzunehmen. „Das gibt uns die Möglichkeit, über den Aufenthalt in der Akutklinik hinaus etwas für die Patienten zu tun“, freut sich Bethke.
praxisHochschule begleitet Modellprojekt durch Forschung
In rund sechs Monaten werde die Gruppe dann durch Prof. Dr. Michael Wessels von der praxisHochschule Campus Rheine zu ihren Erfahrungen befragt. „Ein spannendes Projekt“, urteilt der Hochschullehrer, „weil es einen echten Mehrwert für die Patienten und die Versorger bieten kann“. Auch eine Kontrollgruppe von 80 Patienten ohne Heil- und Hilfsmittelpass wird interviewt. So erhalten die Projektpartner Aufschluss darüber, wie sehr die Patienten von dem Pass profitieren können, und bekommen gleichzeitig Rückmeldungen zur Optimierung des Passes. Unterstützt wird das Projekt durch das Netzwerk Schlaganfall Steinfurt e.V. (NeSSt).