Prof. Dr. Patrick Jahn tritt Professur für Versorgungsforschung an der Universitätsmedizin Halle (Saale) an
Mit der Professur soll eine Schnittstelle geschaffen werden, Erkenntnisse aus der Versorgungs- und Pflegeforschung in die akut-stationäre Praxis einfließen zu lassen, insbesondere in den halleschen Schwerpunkt-Bereichen Onkologie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Alter(n)smedizin. Dabei werden bundesweit einmalig für pflegewissenschaftliche Professuren Aufgaben von Lehre und Forschung mit Krankenversorgung kombiniert. In diesen Bereichen hat Jahn bereits über viele Jahre an diversen Forschungsprojekten mitgearbeitet oder diese geleitet. „Mit meinen wissenschaftlichen Schwerpunkten Symptommanagement bei Tumorpatientinnen und -patienten und Autonomieförderung bei älteren und chronisch kranken Menschen habe ich sehr viele Anknüpfungspunkte innerhalb der halleschen Universitätsmedizin, sowohl im klinischen Bereich als auch in den Forschungsbereichen des Profilzentrums Gesundheitswissenschaften und mit dem Dorothea Erxleben Lernzentrum der Medizinischen Fakultät“, so Jahn.
Konkret gehe es ihm darum, zu untersuchen, inwieweit Bewegung und Ernährung die Verträglichkeit einer Chemotherapie und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten positiv beeinflussen oder robotergestützte Systeme dazu beitragen können, dass Menschen möglichst lange in der eigenen häuslichen Umgebung wohnen und unterstützt werden können. „Dabei suche ich in meinen Forschungsarbeiten auch die Lücken im Versorgungsprozess, die bestenfalls mit einer geänderten pflegerischen Versorgung geschlossen werden können. Das heißt, mein Ziel ist es, die Erkenntnisse aus der Wissenschaft nicht nur Ärztinnen und Ärzten, sondern allen Akteuren in den Gesundheitsberufen zugänglich zu machen und durch Forschung und Entwicklung auch wirtschaftliche Impulse zu setzen“, so Jahn.
Prof. Patrick Jahn ist ausgebildeter Krankenpfleger, hat als solcher unter anderem auch in Israel gearbeitet und danach an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und McMaster University Hamilton, Ontario, Kanada, Pflege- und Gesundheitswissenschaften studiert. Das Studium schloss er 2006 ab und arbeitete danach zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Medizinischen Fakultät und in der Pflegedirektion des Universitätsklinikums Halle. 2010 übernahm er die Leitung der Stabsstelle Pflegeforschung, 2011 folgte die Promotion.
„Im Rahmen meiner Professur möchte ich neben der Internationalisierung auch die Entwicklung neuer Interventionsvarianten insbesondere auch als Weiterentwicklung des Krukenberg Krebszentrums vorantreiben. Noch bis 2025 läuft das von mir geleite und mit acht Millionen Euro vom BMBF im Rahmen des WIR! Programms geförderte Projekt ‚Translationsregion für digitalisierte Gesundheitsversorgung‘, in dem wissenschaftliche, soziale und wirtschaftliche Innovationen zusammengeführt werden können und durch das ein neues regionales Profil im Strukturwandel entstehen kann“, sagt Jahn.
Doch auch auf die Lehre und die Förderung von wissenschaftlichen Nachwuchskräften freue er sich. „Besonders im Bereich Interprofessionelle Lehre werde ich mich wieder einbringen, weil ich dies als extreme Bereicherung in der Ausbildung und für das Verständnis der Gesundheitsberufe untereinander empfinde. Damit werden neue Berufsrollen, die die Entwicklung in der Krankenversorgung mit sich bringt, auf Dauer in der Praxis verankert und Patientinnen und Patienten zugutekommen. Zudem möchte ich wissenschaftliche Nachwuchskräfte verantwortlich in Forschungsprojekte einbinden und individuelle Schwerpunkte mit ihnen erarbeiten.“
„Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, Dr. Patrick Jahn als Professor für die Medizinische Fakultät der Universität Halle zurückzugewinnen. Das ist ein wichtiges Signal für die Region und eine Bereicherung für unseren versorgungswissenschaftlichen Schwerpunkt, der davon lebt, dass Erkenntnisse aus der Forschung in die Praxis Eingang finden und umgekehrt in der Forschung immer wieder auf den Prüfstand gestellt werden. Seine Berufung wird an vorangegangenen Entwicklungen ansetzen, aber auch neue Impulse setzen, die die Sichtbarkeit des Standorts Halle hinsichtlich Versorgungsforschung über Disziplin- und Ortsgrenzen hinweg weiter erhöhen“, so Prof. Dr. Michael Gekle, Dekan der Medizinischen Fakultät Halle.