Rabattvertragsausschreibung der Deutschen BKK lässt Augenmaß vermissen
Beide Wirkstoffe waren nur wenige Tage vor der Ausschreibung aus dem Patent gelaufen.
"Es ist unverständlich, wenn Wirkstoffe bereits dann ausgeschrieben werden, wenn es noch nicht einmal eine Handvoll Wettbewerber gibt", kommentiert Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika, die aktuelle Ausschreibung. Gerade hat die renommierte London School of Economics für die EU-Kommission herausgearbeitet, dass frühe Ausschreibungen nach dem Patentablauf als Markteintrittsbarrieren für Unternehmen fungieren.
"Nachhaltiger Generikawettbewerb braucht Zeit, um sich zu entwickeln. Je früher nach dem Patentablauf Rabattverträge ausgeschrieben werden, umso weniger Raum bleibt für die Entwicklung einer robusten Vielfalt auf der Anbieterseite. Diese Vielfalt auf der Anbieterseite ist jedoch essenzielle Grundlage für den Preiswettbewerb im Generikamarkt. Anbietervielfalt ist darüber hinaus Grundlage für die Gewährleistung von Lieferfähigkeit von Arzneimitteln und damit letztlich auch die Versorgungssicherheit", so Bretthauer.
Noch unverständlicher ist die Ausschreibung der BKK mit Blick auf die Verordnungszahlen der Krankenkasse für den Wirkstoff Rabeprazol: Im gesamten Jahr 2012 wurden zu Lasten der Deutschen BKK 284 ärztliche Verordnungen ausgestellt. Diese hatten ein Umsatzvolumen von nicht einmal 12.000 Euro zu Herstellerabgabepreisen. "Allein der Ausschreibungs- und Verwaltungsaufwand auf Seiten der Krankenkasse und der Unternehmen dürfte diese Jahresausgaben der Deutschen BKK bei weitem überschreiten. Gäbe es eine Kosten-Nutzenanalyse für Rabattverträge, so dürfte diese Ausschreibung klar durchfallen", so Bretthauer abschließend.