DKG: Impfpflicht-Debakel ist eine bittere Botschaft an die Krankenhäuser
Die Bundesregierung habe es versäumt, mit einem eigenen Antrag der Debatte eine klare Richtung zu geben und sie zu beschleunigen. "Mit dem Versuch, die Abstimmung zu einer Gewissensentscheidung zu erklären, wurde eines der wichtigsten Anliegen in der Pandemiebekämpfung zerredet. Statt auf wissenschaftlicher Basis zu entscheiden, wurden Kompromisse ausgehandelt und Altersgrenzen hin und her geschoben. Wechselseitig wurde die Impfpflicht-Debatte für die parteipolitische Profilierung genutzt. Auf diese Weise lässt sich nach zwei Jahren vielfach kritisierter Corona-Politik nicht mehr Vertrauen und Akzeptanz in der Bevölkerung gewinnen", so Gaß weiter.
Das politische Versagen bei der gescheiterten Impfpflicht sei ein ganz bitteres Signal für Pflegekräfte und Ärzte in den Krankenhäusern. Letztlich laute die Botschaft: Jeder solel für sich persönlich entscheiden, was für ihn in dieser Pandemie richtig und gut ist. Als Ausputzer haben wir ja die Krankenhäuser, wenn dieses Prinzip der Eigenverantwortung zur Verhinderung weiterer Wellen nicht ausreicht. Wenn in den zurückliegenden zwei Jahren bei allen Maßnahmen jeder nur seine persönliche Risiko-Nutzen-Bewertung vorgenommen hätte, hätten wir viele hunderttausend Tote mehr zu beklagen.
Gaß erklärte weiter, dass die sich die jetzige Impflücke bis zum Herbst nicht schließen lasse. Zurzeit erhielten deutschlandweit weniger als 5.000 Menschen täglich eine Erstimpfung und das bei insgesamt fast drei Millionen Ungeimpften allein in der Altersgruppe über 60 Jahre. "Wie bitteschön soll eine Impfkampagne denn aussehen, die hier über den Sommer eine entscheidende Trendwende schafft? Somit laufen wir Gefahr, dass wir im Herbst vor der gleichen Situation stehen wie vor einem Jahr: neuer Lockdown, Gefahr der Überlastung von Kliniken, Patientinnen und Patienten werden sich erneut auf Wartelisten wiederfinden".