Schmerztherapeuten fehlt der Nachwuchs
Die zukünftige schmerztherapeutische Versorgung in Deutschland steht vor massiven Problemen. Grund: Fehlender Nachwuchs von ausgebildeten Schmerztherapeuten. „In fünf bis zehn Jahren werden etwa zwei Drittel der heute ambulant tätigen Schmerzärzte in den Ruhestand gehen. Nur wenige Kollegen, die nachrücken könnten, entscheiden sich für eine zusätzliche schmerztherapeutische Qualifikation. Wenn sich an der Weiterbildungs- und Vergütungssituation nichts ändert, wird die heute schon unzureichende Sicherstellung einer flächendeckenden schmerztherapeutischen Versorgung nicht mehr möglich sein“, erklärte heute Dr. Reinhard Thoma, Präsident des Berufsverbandes der Schmerztherapeuten in Deutschland e.V. (BVSD).
Der BVSD forderte, dass niedergelassene Facharztpraxen für eine schmerztherapeutische Weiterbildung von den Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) unterstützt werden. „Dies kann über einen Sonderfonds nicht ausgeschöpfter Fördermittel für die strukturierte fachärztliche Weiterbildung wie z.B. in Schleswig-Holstein geschehen“, sagte Thoma. Die KV Schleswig-Holstein stellt finanzielle Mittel für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Spezielle Schmerztherapie zur Verfügung, die die Förderung von fünf Assistenten für maximal 12 Monate gewährleistet.
Um die Kommunikation innerhalb der Schmerztherapie zu verbessern, hat der BVSD jetzt eine „BVSD-Weiterbildungsbörse Schmerztherapie und Palliativmedizin“ auf seiner Internetseite eingerichtet. „Damit unterstützt der BVSD Interessierte auf der Suche nach schmerz- und palliativmedizinischen Weiterbildungsmöglichkeiten. Mit Hilfe der BVSD-Weiterbildungsbörse, bei der es sich um eine kostenlose Serviceleistung des Berufsverbandes handelt, ist es möglich, schnell und fokussiert Anbieter und Suchende zum gegenseitigen Nutzen zusammenzubringen“, so der BVSD-Präsident.
Schmerz gilt als Warnsignal einer Erkrankung. Beispielsweise leiden 60 bis 90 Prozent der Patienten im fortgeschrittenen Krebsstadium an mittleren bis starken Schmerzen. Bei der chronischen Schmerzkrankheit hingegen hat sich der Schmerz verselbständigt und ist zu einer eigenständigen Krankheit geworden. Die jährlichen Kosten allein durch Rückenschmerzen belaufen sich in Deutschland auf rund 50 Milliarden Euro (Stand 2009), größtenteils verursacht durch Arbeitsunfähigkeit und Berentungen.