Signifikante Verlängerung des progressionsfreien Überlebens durch Enzalutamid vs. Bicalutamid
Die Studien AFFIRM und PREVAIL belegen, dass der Androgenrezeptor-Signalweginhibitor Enzalutamid Gesamtüberleben und radiographisch progressionsfreies Überleben (rPFS) im Vergleich zu Placebo bei Patienten mit mCRPC vor und nach Chemotherapie signifikant verlängert. In der Phase-II-Studie TERRAIN wurde Enzalutamid jetzt mit Bicalutamid verglichen.
Primärer Endpunkt progressionsfreies Überleben erreicht
In die Untersuchung wurden 375 asymptomatische oder mild symptomatische Chemotherapie-naive Patienten mit mCRPC eingeschlossen, deren Erkrankung trotz Behandlung mit einem LHRH-Analogon oder nach bilateraler Orchiektomie fortschritt. Sie erhielten einmal täglich entweder 160 mg Enzalutamid oder 50 mg Bicalutamid jeweils in Kombination mit einem LHRH-Analogon. Primärer Endpunkt der Studie war das progressionsfreie Überleben, definiert als die Zeit von der Randomisierung bis zur radiographischen Progression, zu einem skelettbezogenen Ereignis, zur Einleitung einer neuen antineoplastischen Therapie oder zum Tod, was immer zuerst eintrat. Sekundäre Endpunkte der Studie waren PSA-Response und Zeit bis zur PSA-Progression. Daten-Cut-off nach 240 Ereignissen für den primären Wirksamkeitsendpunkt war im Oktober 2014.
Die Auswertung demonstrierte eine statistisch signifikante Verlängerung des PFS für Enzalutamid im Vergleich zu Bicalutamid: Das mediane PFS im Enzalutamid-Arm lag bei 15,7 versus 5,8 Monate unter Bicalutamid – ein Gewinn von 9,9 Monaten. Die Hazard-Ratio (HR) betrug 0,44 (95%-KI: 0,34-0,57; p<0,0001). Die Studie hat damit ihren primären Endpunkt erreicht.
Darüber hinaus zeigen die Daten einen signifikanten Vorteil von 13,6 Monaten für Enzalutamid gegenüber Bicalutamid bei der medianen Zeit bis zum PSA-Progress (19,4 Monate vs. 5,8 Monate; HR 0,28; 95%-KI: 0,20-0,39; p<0,0001). In Woche 13 erreichten 82 Prozent der Enzalutamid-Patienten, aber nur 21 Prozent der Bicalutamid-Patienten eine PSA-Reduktion im Vergleich zu Baseline von ≥ 50 Prozent. Die mediane Behandlungszeit unter Enzalutamid betrug 11,7 Monate und 5,8 Monate unter Bicalutamid.
„Die Studie zeigt für Enzalutamid eine Verbesserung im Vergleich zum Standardvorgehen – der Addition von Bicalutamid zur LHRH-Therapie. Wenn sich die ersten Ergebnisse der TERRAIN-Studie bestätigen, haben sie das Potenzial, die Landschaft der Therapie des mCRPC zu beeinflussen“, erklärte Heidenreich, der erste Daten der Studie im Rahmen der Late-Breaking-News-Session bei der EAU-Jahrestagung in Madrid präsentierte.
Das Sicherheitsprofil von Enzalutamid in der TERRAIN-Studie ist konsistent mit dem der bisherigen Studien. Es traten keine neuen, bisher nicht bekannten Wirkungen auf. Die häufigsten Nebenwirkungen unter Enzalutamid waren Fatigue, Rückenschmerzen, Hitzewallungen und Hypertonie.
Androgenrezeptor-Signalweginhibitor
Enzalutamid ist unter dem Warenzeichen XTANDI™ seit 2013 indiziert bei erwachsenen Männern mit einem mCRPC, bei denen die Erkrankung während oder nach einer Chemotherapie mit Docetaxel fortschreitet. Im Dezember 2014 wurde die Zulassung erweitert: Der Androgenrezeptor-Signalweginhibitor kann jetzt auch zur Behandlung von Männern mit einem mCRPC eingesetzt werden, bei denen eine Chemotherapie noch nicht angezeigt ist.