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SimPat – Ganzheitliche Versorgung von Patienten mit Demenz

14.03.2016 13:34
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert im Rahmen des „Aktionsplans Dienstleistung 2020“ unter der Maßnahme „Dienstleistungsinnovationen durch Digitalisierung“ das Konzept SimPat – ein ganzheitliches Konzept zur Versorgung demenzerkrankter Menschen mit verschiedenen Erkrankungen. SimPat steht für „Sicherung intersektoraler Versorgung durch ein IT-gestütztes Dienstleistungskonzept für multimorbide Patienten mit Demenz“.

Was heißt das? Menschen mit Demenz leiden häufig an weiteren altersbedingten Krankheiten, wie beispielsweise Diabetes oder Frakturen in Folge von Stürzen. Daher haben diese Patienten vielfältige Unterstützungsbedarfe, die über die unmittelbar von der Demenz ausgehenden Bedarfe hinausgehen. Neben stationären und ambulanten medizinischen Leistungen unterschiedlicher Fachärzte sind auch Reha-Maßnahmen, Therapien und Pflegeleistungen notwendig, zum Teil stationär, zum Teil aber auch im häuslichen Umfeld. Eine ganzheitliche, patientenorientierte Versorgung baut demnach auf einer Vernetzung der verschiedenen Fachrichtungen und Professionen auf, die teilweise in unterschiedlichen Sektoren des Gesundheitssystems agieren.

Die Projektpartner haben bereits Erfahrung mit dieser komplexen Versorgungssituation: Die Herausforderung besteht darin, alle notwendigen Informationen zentral zusammenzuführen, damit alle Beteiligten des Netzwerks bedarfsgerecht darauf zugreifen können. Während der Patient die benötigten Informationen bisher häufig selbst zusammenstellt und in der Regel auch die Umsetzung von Arztverordnungen wie Medikationen oder Weiterbehandlungen verantwortet, kann der an Demenz erkrankte Patient zu seinem Fallmanagement mit Fortschreiten der Krankheit immer weniger beitragen. Stellvertretend für den Patienten müssen daher Verwandte und Betreuungspersonen regelhaft in die Prozesse eingebunden werden.

Ziel des interdisziplinär angelegten Verbundprojekts SimPat ist es, ein IT-gestütztes Fallmanagement zu entwickeln, in der Praxis zu implementieren und zu evaluieren. Die IT-Lösung soll multimorbide Patienten mit Demenz, deren Angehörige und Pflegende in dem Versorgungsprozess unterstützen und die Interaktion zwischen den unterschiedlichen Leistungserbringern erleichtern. Zusätzlich erweitern E-Learning-Module das Wissen zu relevanten, versorgungsbezogenen Themen.

In seiner Komplexität geht SimPat über die Einsatzmöglichkeiten im Gesundheitswesen hinaus: Digitalisierung als zentraler Wachstums- und Innovationstreiber der Gegenwart verändert die Interaktion in Dienstleistungsprozessen. Sie macht immer komplexere Systeme zuverlässig beherrschbar und ermöglicht Dienstleistungsinnovationen durch die Verknüpfung bislang getrennter Dienstleistungssysteme (hier: Medizin, Pflege, Reha).

Dr. Markus Horneber, Konsortialführer SimPat und Vorstandsvorsitzender AGAPLESION gAG, umreißt die betriebswirtschaftliche Dimension: „SimPat ist damit ein Beispiel für die elektronische Abbildung komplexer Dienstleistungssysteme, die trotz fortschreitender Standardisierung eine höchstmögliche Individualisierung verlangen.“ Doch worum es im Kern geht, ist am Ende „eine neue Qualität der Versorgung und damit die Steigerung der Lebensqualität der Patienten und der betreuenden Angehörigen bei gleichzeitiger Entlastung der professionell Pflegenden.“

Das interdisziplinäre Projekt wird von sechs Partnern aus ganz Deutschland durchgeführt:

  • AGAPLESION gemeinnützige AG, Frankfurt - Projektleitung und Koordination
  • AGAPLESION ELISABETHENSTIFT, Darmstadt - Mithilfe bei der Analyse und Umsetzung einer prototypischen Fallmanagement-Lösung
  • Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Innovationsforschung - Anwenderorientierte Gestaltung des vernetzten Dienstleistungssystems und Innovationsprozesses
  • Deutsche Stiftung für chronisch Kranke, Fürth - Evaluation mit zugehöriger Situations- und Bedarfsanalyse
  • TU Braunschweig, Peter L. Reichertz Institut f. Medizinische Informatik der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover - Entwicklung und Implementierung eines integrierten einrichtungsübergreifenden IT-Systems für das Fallmanagement
  • Sector5 GmbH, Köln - Erarbeitung und Umsetzung eines E-Learning Konzeptes

 

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie im Internet unter www.simpat-demenz.de.

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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