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Liberale Einstellung zu Datenweitergabe

21.12.2016 16:58
Mithilfe der „personalisierten Medizin" sollen Krankheiten zukünftig wesentlich zielgerichteter behandelt werden können. Dafür ist jedoch die Verfügbarkeit großer Datenmengen unerlässlich. Die Deutschen scheinen mehrheitlich bereit, ihre Krankheitsdaten vor dem Hintergrund optimierter Therapiemöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, wie eine repräsentative Umfrage der Unternehmensberatung PwC unter 1.000 Bundesbürgern zeigt.

Demnach zeigen sich 71 Prozent der Befragten „offen“ bzw. „sehr offen“ für diese Idee – während gerade einmal sechs Prozent dagegen votieren. Ein Viertel der Teilnehmer hatte zu der Frage noch keine klare Meinung oder gab an, das Thema „neutral“ zu sehen.

Für den endgültigen Durchbruch dieses weiterentwickelten Therapieansatzes bedürfe es allerdings „einer gewaltigen Menge von persönlichen Daten, die die Menschen selber zur Verfügung stellen müssen. Die Revolution kann also nur gelingen, wenn es eine große gesellschaftliche Akzeptanz für das Thema gibt. Vor diesem Hintergrund sind die Resultate unserer Umfrage ausgesprochen ermutigend", analysiert Michael Burkhart, Leiter des Bereichs Gesundheitswesen & Pharma bei PwC in Deutschland.

63 Prozent fürchten sich vor Datenmissbrauch

Die Erhebung der notwendigen Informationen wäre im Grunde recht einfach, so PwC. Es sei zum Beispiel denkbar, dass Patienten ihre Ärzte oder Krankenhäuser per Unterschrift ermächtigten, ihre relevanten elektronischen Daten in anonymisierter Form zu erfassen und zur wissenschaftlichen Verwendung freizugeben. Gleichzeitig ergäben sich damit allerdings komplexe datenschutzrechtliche Fragen, die auch die Befragten umtreiben, denn 63 Prozent jener, die grundsätzlich für die Weitergabe der Daten waren, haben laut Umfrage zugleich die Sorge, die zur Verfügung gestellten Angaben könnten missbraucht werden – etwa in Form einer Veröffentlichung der persönlichen Krankheitsdaten im Internet.

Trotzdem scheint der Nutzen für die Forschung hier zu überzeugen. Zwar sagen 92 Prozent, dass in erster Linie die behandelnden Ärzte/Krankenhäuser Zugang zu den Daten erhalten sollten. Immerhin gut 40 Prozent meinen aber, dass sie die Angaben auch Uni-Krankenhäusern sowie Krankenkassen zur Verfügung stellen würden. Nahezu jeder Dritte (31 Prozent) spricht sich dafür aus, die Daten auch in die Hände forschender Pharmafirmen zu geben.

Genetischer Fingerabdruck

Die größte Offenheit herrscht bei der Weitergabe simpler demografischer Merkmale. So meinen 94 Prozent der grundsätzlichen Befürworter, sie hätten kein Problem damit, gegenüber ihrem Arzt oder einer anderen vertrauenswürdigen Institution neben Alter und Geschlecht auch die Herkunft offenzulegen. Ähnlich hoch ist die Zustimmung bei persönlichen Vorerkrankungen (89 Prozent), niedriger bei Vorerkrankungen in der Familie (77 Prozent). Und: Immerhin 61 Prozent meinen, sie wären sogar bereit, ihren sogenannten genetischen Fingerabdruck zur Verfügung zu stellen. Zudem hätten 56 Prozent auch kein Problem damit, persönliche Lifestyle-Daten – etwa in Bezug auf Sport, Stress, Ernährung oder Schlafverhalten – offenzulegen.

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