TK-Studie: Seit 20 Jahren wurden nicht mehr so wenige Antibiotika verschrieben, wie während des Lockdowns im April und Mai 2020
"Ein Teil des starken Rückgangs könnte daher kommen, dass in dieser Zeit weniger Menschen mit leichten Beschwerden zum Arzt gegangen sind", erklärt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. "Gleichzeitig haben die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie aber auch dazu beigetragen, dass andere Infektionserkrankungen sich weniger verbreiten konnten."
Trend: 50 Prozent weniger Antibiotika bei leichten Erkältungen
Insgesamt bestätigen die sinkenden Verordnungszahlen aber auch einen Trend, den die TK bereits seit Jahren beobachtet. Laut der TK-Gesundheitsreporte ist die Verschreibungspraxis von Antibiotika bei leichten Erkältungen in den letzten neun Jahren um fünfzig Prozent gesunken. So erhielten im Jahr 2010 noch 30 Prozent der Patienten mit leichten Atemwegserkrankungen Antibiotika, 2019 waren es nur noch knapp 15 Prozent.
"Bei schweren Infekten kann ein Antibiotikum das Mittel der Wahl sein. Bei viralen Infekten helfen Antibiotika nicht nur nicht, sie können sogar kontraproduktiv sein, weil sie langfristig zu Resistenzen führen können", so der TK-Chef. Der rückläufige Trend der Verschreibungspraxis sei daher sehr zu begrüßen, da er die Wirksamkeit von Antibiotika erhält.