Top-Netze organisieren sich
20 der größten und professionellsten Ärztenetze und Gesundheitsverbünde haben sich mit dem Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands, NAV-Virchow-Bund, zusammengeschlossen, um Ihre Interessen und Kompetenzen in einer gemeinsamen Netzagentur zu bündeln und sich auf Bundesebene besser zu positionieren. Dazu formierte sich ein Gründungsbeirat, der die Gründungsphase der Netzagentur organisiert und die gemeinsame Unternehmung entwickeln wird. Bereits im Mai wird das Gremium zu einer konstituierenden Sitzung zusammenkommen.
Erstes gemeinsames politisches Ziel ist für die Unterzeichner, dass Ärztenetze und Gesundheitsverbünde den Status von Leistungserbringern im aktuell entstehenden Versorgungsgesetz erhalten. Professionell strukturierte und organisierte Ärztenetze müssen im Sinne einer regionalen effizienzorientierten Versorgung Vertragspartner mit allen Rechten und Pflichten sein können, insbesondere beim Abschluss von Strukturverträgen oder bei der Gründung ärztlich geleiteter Medizinischer Versorgungszentren.
Darüber hinaus begrüßen die unterzeichnenden Netze die in den ersten Eckpunkten des Versorgungsgesetzes formulierte Möglichkeit, von der jeweiligen Kassenärztlichen Vereinigung einen regionalen Versorgungsauftrag zu erhalten. Diese müsse im System der Kassenärztlichen Vereinigung umgesetzt werden und trägt nicht zu dessen Schwächung, sondern zur Stärkung, insbesondere auch einer besseren regionalisierten Versorgung, bei. Ein Wegfall dieser Möglichkeit – wie in Teilen der Politik diskutiert – würde die Netzidee und die regionale Integrierte Versorgung um Jahre zurückwerfen.
Weitere Aufgabe der Netzagentur wird der Austausch von netzeigenen Entwicklungen, Dienstleistungen und Produkten sowie Vertrags- und Versorgungskonzepten sein, um schließlich gemeinsam als bundesweiter Anbieter von regionaler Integrierter Versorgung als Vertrags- und Verhandlungspartner für Gesetzliche Krankenkassen und Private Krankenversicherungen auf Augenhöhe aufzutreten. Ziel ist es, durch die Netzagentur als kompetenter und verlässlicher Partner in Erscheinung zu treten, aber auch das durch die Gesundheitspolitik der vergangenen Jahre gestörte Vertrauensverhältnis von Leistungserbringern und Kostenträgen mittel- und langfristig zu verbessern. Die einzelnen Netze und Gesundheitsverbünde bleiben dabei völlig eigenständig.