Übergewicht und Adipositas: zunehmende Verbreitung
Auch für Deutschland stellt das Robert-Koch-Institut eine steigende Prävalenz von Übergewicht und Adipositas in der Bevölkerung fest. Der Body Mass Index (BMI) als Quotient aus Gewicht und Körper - größe zum Quadrat (kg/m²) gilt als Grundlage für die Bestimmung, ob das Normalgewicht überschritten wird. Laut Fachgesellschaft unter Bezug auf die WHO ist Übergewicht definiert als BMI ≥ 25, Adipositas als BMI ≥ 30.
Therapieansätze bei Übergewicht und Adipositas
Bei der Therapie von Übergewicht stehen Verhaltensänderungen in verschiedener Hinsicht (Ernährung, Bewegung, Lebensgewohnheiten) an oberster Stelle. Abnehmwillige greifen unterstützend auch gerne zu Schlankheitsmitteln.
Medizinische Maßnahmen in Form von Operationen oder Arzneimittelgaben bilden eher Ausnahmen. Eine medikamentöse Therapie kommt nur in Betracht bei Patienten mit einem BMI ≥ 30, die über eine sog. Basistherapie nicht ausreichend abnehmen konnten, und bei Patienten mit BMI ≥ 27, die zusätzlich gravierende Risikofaktoren aufweisen . Die medikamentöse Therapie soll nur dann fortgesetzt werden, wenn innerhalb der ersten 4 Wochen eine Gewichtsabnahme von wenigstens 2 kg gelingt.
Einsatz von Medikamenten: Zunahme von Verordnungen insgesamt, Abnahme von Antiadiposita
Die Verordnung von Antiadiposita hat nach Angaben von IMS Health zwischen 2013 und 2015 abgenommen , ihr Anteil an allen Verordnungen bei der Diagnose reduzierte sich von 15 % (2013) über 11 % (2014) auf 8 % (2015). Die Abgaben durch die Apotheken bestätigen diese Entwicklung ebenfalls seit mehreren Jahren.
Zugenommen haben z. B. Verordnungen für Therapeutika in den Bereichen Stoffwechsel (Ulkustherapeutika, Antidiabetika), Muskel - /Skelettsystem (nichtsteroidale Antirheumatika), Herz -Kreislauf (Betablocker, Lipidregulatoren , Diuretika) und Schilddrüse . Das könnte darauf hindeuten, dass entweder die Therapie von Grund - erkrankungen im Vordergrund steht oder selbige zunehmen. Über die Hälfte der Verordnungen bei Adipositas sind für über 60- Jährige bestimmt, der Anteil weiblicher Patienten überwiegt, was sich durch ihre stärkere Präsenz in den höheren Altersgruppen erklärt.