vdek fordert AMNOG-Nachbesserung
Am Beispiel des teuren Hepatitis-Medikamentes Sovaldi zeige sich, dass einige Pharmahersteller eine völlig überzogene Hochpreispolitik betreiben, erklärte Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des vdek. „Sovaldi ist kein Einzelfall“, warnte Elsner. „Insbesondere im Bereich der Krebstherapie oder der seltenen Erkrankungen (orphan drugs) kommen zahlreiche neue Medikamente bzw. Wirkstoffe auf den Markt, für die die Pharmahersteller zunächst horrende Preise verlangen, bevor es nach einer „Schonfrist“ von zwölf Monaten zu einer Preisregulierung durch Preisverhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband kommt.“
Um diese Mondpreise in den ersten zwölf Monaten zu verhindern, sollten die mit dem GKV-Spitzenverband verhandelten Erstattungspreise rückwirkend - also mit dem ersten Monat des Inverkehrbringens – gelten und nicht erst ab dem 13. Monat“, so Elsner. Die Rückabwicklung dürfte kein Problem darstellen, denn schon heute ist dieses Verfahren bei den Krankenkassen gängige Praxis, wenn das Preisfindungsverfahren länger als zwölf Monate dauert.
Weitere Beispiele für die Hochpreispolitik der Pharmahersteller sind das Medikament Yervoy zur Behandlung von Hauttumoren bei Erwachsenen mit einem Verkaufspreis von mehr als 14.000 Euro (40 ml-Abpackung) oder das Arzneimittel Kalydeco zur Behandlung der zystischen Fibrose (Verkaufspreis 22.000 Euro je Packung) – beides Medikamente, die nach 2011 auf den Markt gekommen sind. Für das Hepatitis-C-Medikament Sovaldi verlangt das Pharmaunternehmen Gilead knapp 20.000 Euro je Packung und damit mehr als 700 Euro pro Tablette. „Das sind Wucherpreise und nicht mit den Kosten für Herstellung und Entwicklung begründbar“, so Elsner