VDGH: „Pandemie begünstigt Diabetesdunkelziffer – Früherkennung wichtiger als je zuvor“
„Sie begünstig die Diabetesdunkelziffer, Früherkennung ist daher wichtiger als je zuvor“, so Schmid. Insgesamt nehmen derzeit weniger Menschen ihre Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen aus Angst vor Ansteckung wahr. Durch die Arbeit im Homeoffice, die Reduzierung sozialer Kontakte und die Schließung der meisten Sportstätten kommt körperliche Bewegung bei vielen Menschen in der Pandemie zu kurz, ungesunde Ernährungsgewohnheiten können zunehmen. „Dies ist ein Teufelskreis, der Typ-2-Diabetes-Neuerkrankungen Vorschub leistet“, so Schmid.
Experten berichten seit geraumer Zeit, dass auch Patienten, die bereits an den Folgen einer Diabeteserkrankung leiden, den Gang zum Arzt meiden – aus Angst, sich mit dem SARS-CoV-2-Virus zu infizieren. Zudem weisen Forschungsdaten darauf hin, dass ein schlecht eingestellter Glukosespiegel die Infektion mit dem gefährlichen Corona-Virus offenbar begünstigt. Auch hat die Pandemie die Diagnosen von Typ-1-Diabetes verzögert. Dies kann fatale Folgen für die Betroffenen haben.
Währenddessen steigt die Zahl der Diabeteskranken weiter an: Mehr als sieben Millionen Diabetespatienten gibt es in Deutschland. Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer von mindestens zwei Millionen. Der VDGH appelliert daher auch an die niedergelassenen Ärzte, ihren Patienten die wichtige Gesundheitsuntersuchung Check-up nahezulegen oder sie an den Fälligkeitstermin dieser Früherkennung zu erinnern: „Menschen mit einem Risiko, an Diabetes zu erkranken, können rechtzeitig erkannt werden und durch gesundheitsbewusstes Verhalten gegensteuern“, erklärt Schmid. Aber auch insulinpflichtige Diabetespatienten können durch Selbstmessung ihren Glukosespiegel im Blut stabil halten und die Gefahr gefährlicher Folgeerkrankungen verringern. „Das Diabetes-Selbstmanagement mithilfe der Glukoseselbstmessung und innovativer Technologien ist ein einfacher, aber zuverlässiger Weg, Diabetes beherrschbar zu machen und Betroffene gegen schwere Infektionen besser zu wappnen“, sagt Ulrich Schmid.