VDGH-Mitgliederversammlung stellt Diabetes in den Mittelpunkt
Schnell erläuterte die Komplikationen und möglichen Spätfolgen der Krankheit, die tödliche Unterzuckerungen, Erblindungen und Amputationen infolge von Nervenschädigungen sowie Nierenversagen umfassen. Ferner begünstige Diabetes das Entstehen koronarer Herzerkrankungen und jüngsten Erkenntnissen zufolge auch das Risiko, an Demenz zu erkranken. „Aufklärung, Prävention und diagnostische Früherkennung sind vor diesem Hintergrund zentrale Notwendigkeiten“, so Schnell.
Neben Starfriseur Udo Walz, der an diesem Abend aus ganz persönlicher Perspektive über das Leben mit Diabetes erzählte, stand die Frage nach einem Nationalen Diabetes-Plan im Zentrum eines Podiumsgespräches. MdB Dietrich Monstadt (CDU) und selbst Diabetiker, befürwortete eine Nationale Diabetes-Strategie, die die zuständigen Bundesressorts, Länder, Kommunen und die Selbstverwaltung an einen Tisch bringe. Monstadt unterstützte eine gezielte Diabetes-Aufklärung in Kindergärten und Schulen und forderte eine bessere Ausbildung der Mediziner. Dr. Günther Jonitz, Präsident der Ärztekammer Berlin sprach von einer „narrativen Medizin“: Diabetologen müssten in der Kommunikation geschult werden, um ihre Patienten besser zu erreichen.
Prof. Schnell verwies darauf, dass Deutschland europaweit führend in der Diabetesforschung sei, das Wissen jedoch auch in die Praxis umgesetzt werden müsse. „Die Blutzuckermessung bleibt dabei ein essentieller Bestandteil des Diabetes-Managements“, so der Diabetes-Forscher. Er verwies in diesem Zusammenhang auf eigene Studien, die den Nutzen einer höheren Messgenauigkeit quantifizierten. VDGH-Vorstandschef Borst unterstrich die technischen Fortschritte bei den Mess-Systemen. Borst forderte die Politik auf, die Expertise der Industrie stärker einzubeziehen: „Bei gesundheitspolitischen Fragen bleiben die Hersteller meist außen vor – dabei sind es die Innovationen unserer Unternehmen, die Antworten auf ein besseres Diabetes-Management geben können. Wir wünschen uns von Politik und Selbstverwaltung mehr Mut, bei Diabetes neue Wege zu gehen.“