Vereinte Nationen beraten über Kampf gegen nichtübertragbare Krankheiten – Deutschland hinkt weit hinterher
DANK fordert eine verständliche Lebensmittelkennzeichnung, steuerliche Anreize für gesündere Rezepturen, ein Verbot von Werbung für ungesunde Produkte, die sich an Kinder richtet, sowie spürbare Tabaksteuererhöhungen und das längst überfällige Verbot der Außenwerbung für Tabakprodukte.
Am 26.9.18 treffen sich im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York die Regierungen der Welt, um über Maßnahmen gegen die so genannten nichtübertragbaren Krankheiten zu beraten, also Krankheiten wie Diabetes, Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die zum großen Teil durch Faktoren wie Übergewicht oder Rauchen verursacht werden. Doch während viele Länder dort ihre umgesetzten Maßnahmen und Erfolge präsentieren können – etwa Steuern auf Softdrinks, Warnhinweise auf ungesunden Produkten oder wiederholte, deutliche Tabaksteuererhöhungen und umfassende Tabakwerbeverbote –, hinkt Deutschland weit hinterher. Von den Maßnahmen, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gegen Übergewicht empfiehlt, habe Deutschland fast nichts umgesetzt und auch Maßnahmen zur Förderung des Nichtrauchens würden seit Jahren nur sehr zögerlich ergriffen. Grund sei vor allem die Lobbyarbeit der Industrie, auf die die Politik zu viel Rücksicht nehme. Positiv bewerte DANK aber, dass Deutschland bei dem UN-Treffen durch den Staatssekretär des Bundesgesundheitsministeriums Lutz Stroppe erstmalig hochrangig vertreten ist.
Ein erster kleiner Schritt, die deutsche Bevölkerung besser vor ungesunder Ernährung zu schützen, könnte die neue Nationale Reduktionsstrategie für weniger Zucker, Fett und Salz in verarbeiteten Lebensmitteln werden, die enebfalls am 26.9. bei einem Runden Tisch im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) bearbeitet wird. Allerdings bleibe abzuwarten, inwiefern die Strategie wirklich wirksame Maßnahmen enthält. „Ernährungsministerin Julia Klöckner muss ihre Aufgabe wahrnehmen, eine gesunde Ernährung für alle Bevölkerungsschichten möglich zu machen“, sagt Bitzer.
DANK fordert, dass die Nationale Reduktionsstrategie für die Industrie unbedingt verpflichtend sein soll. „Freiwillige Vereinbarungen haben sich als praktisch wirkungslos erwiesen“, sagt Bitzer, „das zeigt das Beispiel zur Werbung für ungesunde Produkte, die sich an Kinder richtet.“ Trotz vollmundiger Versprechen preist die Industrie ihre Dickmacher weiterhin gezielt und massiv bei Kindern an und nimmt damit die gesundheitlichen Folgen billigend in Kauf.
Die Wirkung verpflichtender Maßnahmen hingegen ist mittlerweile gut belegt, etwa bei Steuern auf Softdrinks: Diese senken nachweislich den Absatz der ungesunden Produkte und führen dazu, dass die Industrie den Zuckergehalt reduziert, um die steuerliche Abgabe zu vermeiden. „In vielen Ländern werden die Verbraucher mittlerweile durch staatliche Maßnahmen vor hochkalorischen, ungesunden Produkten geschützt“, sagt Bitzer, „auch die deutsche Bevölkerung hat einen Anspruch auf diese Form der Gesundheitsvorsorge.“