Verringertes Sterberisiko von Rheuma-Patienten unter Biologika-Therapie beobachtet
Fast 11 000 Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) werden in dem seit elf Jahren bestehenden deutschen Biologika-Register RABBIT beobachtet – die Abkürzung steht für „Rheumatoide Arthritis: Beobachtung der Biologika-Therapie“.
„Inzwischen können wir aufgrund der Register-Daten das Mortalitäts-, Krebs- und Infektionsrisiko der Patienten gut einschätzen“, erläutert Professor Dr. rer. pol. Angela Zink, Leiterin des Programmbereichs Epidemiologie am Deutschen Rheuma Forschungszentrum in Berlin. Es ist seit langem bekannt, dass die Lebenserwartung bei RA verkürzt ist. „Bei Auswertung der Daten des RABBIT-Registers haben wir jetzt aber festgestellt, dass RA-Kranke mit einer normalen Lebenserwartung rechnen können, wenn es gelingt, die Krankheitsaktivität auf ein niedriges Niveau zu senken“, erläutert Angela Zink die neuen Ergebnisse. Bei anhaltend hoher Krankheitsaktivität sei die Sterblichkeit hingegen dreimal höher als in der Normalbevölkerung. „Die Sterblichkeit der mit Biologika behandelten Patienten ist nach den RABBIT-Daten im Vergleich zu konventioneller Therapie deutlich verringert“, so die DGRh-Expertin. Dies erkläre sich unter anderem durch die geringere Krankheitsaktivität und die Einsparung von Glukokortikoiden.
Patienten, die eine Biologika-Therapie erhalten, müssen nicht mit einem erhöhten Risiko für Krebserkrankungen rechnen, wie etwa Lymphomen oder soliden Tumoren, so die übereinstimmenden Ergebnisse der europäischen Register. Hingegen ist das Risiko für schwerwiegende Infektionen erhöht. Aufgrund der Daten des RABBIT-Registers haben die Forscher einen Score entwickelt, mit dem Ärzte das Risiko eines Patienten berechnen können. In den Score gehen Alter, Ko-Morbidität, Funktionsstatus, frühere Infektionen, bisherige Therapieversuche, die Dosis der begleitenden Glukokortikoide sowie die Behandlung mit TNF-Blockern oder konventioneller Therapie ein. „Dabei betrachten wir das Gesamt-Risiko jedes Patienten“, erläutert Angela Zink: So erhöhen Biologika zwar das Infektionsrisiko. In der Summe könne es aber durch die Senkung der Krankheitsaktivität und die Einsparung von Glukokortikoiden niedriger sein als unter konventioneller Therapie. „Wir empfehlen daher im Einzelfall eine Nutzen-Risiko-Abwägung. Hierbei hilft der Score-Rechner“, so die Expertin im Vorfeld des DGRh-Kongress. Er steht im Internet jedem Arzt in Deutschland zur Verfügung (www.biologika-register.de).
Über Biologika-Register in und außerhalb der Rheumatologie diskutieren Experten bereits auf einer Vorab-Pressekonferenz in Berlin am 12. September 2012 von 11 bis 12 Uhr anlässlich des 40. DGRh-Kongress vom 19. bis 22. September 2012 in Bochum. Weitere Informationen zum Kongress: http://www.healthreminder.de/veranstaltungen/40.-dgrh-kongress-bochum