Weltkrebstag: Jeder Tag ist ein Tag für Krebsprävention
Nach Einschätzung der World Health Organization verursachen Krebserkrankungen weltweit jährlich 10 Millionen Todesfälle. Sie fordert deshalb die Staaten zu verstärkten Anstrengungen im Kampf gegen den Krebs auf.[6] Der World Cancer Day, am 4. Februar zum 22. Mal von der Union for International Cancer Control (UICC) organisiert, will das Augenmerk in den Ländern noch eindringlicher auf das Potenzial der Krebsprävention und der Krebsfrüherkennung lenken. Damit trifft die UICC eines der zentralen Anliegen des Global Women’s Health Index, den das Unternehmen Hologic gemeinsam mit dem weltweit führenden Meinungsforschungsinstitut Gallup entwickelt hat.
Der Global Women’s Health Index macht deutlich, dass den physischen, psychischen und sozialen Einschränkungen von Frauengesundheit weltweit deutlich mehr Beachtung geschenkt werden muss. Krebserkrankungen generell, insbesondere aber gynäkologische Krebserkrankungen, sind eine zentrale Aufgabe für alle Programme, die eine Verbesserung der Frauengesundheit anstreben.
In Deutschland ist Brustkrebs mit jährlich ca. 70.000 Neuerkrankungen immer noch die mit Abstand häufigste Krebserkrankung der Frau. Eine von acht Frauen erkrankt im Lauf ihres Lebens an Brustkrebs. Immerhin dreißig Prozent der erkrankten Frauen sind jünger als 55 Jahre alt.[7]
Die weiteren gynäkologischen Krebsarten (Eierstockkrebs, Gebärmutterkörperkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Krebs der Vulva) summieren sich auf über 25.000 zusätzliche Neuerkrankungen jedes Jahr.
Anlass zur Sorge geben die Teilnahmeraten an den Präventions- und Früherkennungsprogrammen. Die Krankenkassen melden generell eine zu geringe Teilnahme (ca. 50 %, bei Brustkrebs und Gebärmutterhalskrebs) – für die letzten Jahre aber zusätzlich noch eine sinkende Tendenz. Inwieweit diese der Corona-Krise geschuldet ist – Frauen hatten eventuell Angst vor Ansteckung in der gynäkologischen Praxis oder den Radiologie- und Screening- Zentren[8] –, muss sich noch erweisen. Einiges deutet jedoch darauf hin, dass auch andere Gründe die Frauen von der Teilnahme z.B. am Mammographie-Screening abhalten: Verunsicherung darüber, wie das Ergebnis einzuschätzen ist, Angst vor Schmerzen bei der Untersuchung.[9]
Eine eigene Verantwortung weist die Ärztin Dr. Bettina Wolfgarten (Wolfgarten Radiologie, Bonn) allerdings auch ihren Kolleginnen und Kollegen zu: „Wir Ärzte müssen noch aktiver und einfühlender auf die Frauen zugehen und ihnen die Sorge vor falschen Befunden und die Angst vor Schmerzen bei der Mammographie nehmen. Die modernen Technologien in den Händen von hochprofessionellem und dabei einfühlsamem Fachpersonal sind längst so fortschrittlich, dass solche Vorbehalte unbegründet sind.“
Ihre Kollegin, Dr. Justine Dokoupil, ergänzt: „Für Gebärmutterhalskrebs haben wir ein Screening-Programm, in dem die Frauen nur alle fünf Jahre benachrichtigt werden. Dieser Krebs ist durch eine regelmäßige Teilnahme an der Früherkennung nahezu vollständig verhinderbar. Deswegen gehört es für mich zum Kampf gegen diese Krankheit dazu, meine Patientinnen im persönlichen Gespräch zur Teilnahme am Screening zu ermuntern.“
Methodik des Global Women’s Health Index
Die Befragung wurde 2020 erstmals im Rahmen der Gallup World Poll durchgeführt, mit der seit 2005 jährlich der „Wille der Welt“ ermittelt werden soll. Die Ergebnisse des Index basieren auf Interviews, die im Jahr 2020 mit fast 120.000 Personen im Alter ab 15 Jahren in 116 Ländern und Regionen geführt wurden. Der Index gibt Auskunft über das Lebensgefühl und das Verhalten von 2,5 Milliarden Frauen und Mädchen.
Die Fragen wurden von den Experten und Expertinnen für globale Frauengesundheit bei Hologic und Gallup entwickelt und geprüft. Diese Beraterinnen und Berater repräsentieren führende Institutionen und Meinungsführer wie die Johns Hopkins University, die George Washington University, RAD-ADI und weitere. Der Index basiert auf den Erfahrungen von über 60.000 Frauen und Mädchen aus 116 Ländern und Regionen in mehr als 140 Sprachen.
Referenzen
[1] World Health Organization. Cancer. September 2021. www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/cancer zuletzt abgerufen am 26. Januar 2022
[2] Krebshilfe. Deutsche Krebshilfe – Gemeinsam gegen Krebs. www.krebshilfe.de/deutsche-krebshilfe zuletzt abgerufen am 26. Januar 2022
[3] Krebshilfe. Deutsche Krebshilfe – Gemeinsam gegen Krebs. www.krebshilfe.de/deutsche-krebshilfe zuletzt abgerufen am 26. Januar 2022
[4] Ärzte Zeitung. Mammografie-Screening: Teilnahmerate in 2020 deutlich eingebrochen. 21. Juli 2021. www.aerztezeitung.de/Nachrichten zuletzt abgerufen am 26. Januar 2022
[5] Kaufmännische Krankenkasse (KKH). Weniger Frauen nutzen weibliche Krebsvorsorge. 2 Februar 2021. www.kkh.de/presse/pressemeldungen/krebsvorsorge zuletzt abgerufen am 26. Januar 2022
[6] World Health Organization. Cancer prevention and control in the context of an integrated approach. 31 Mai 2017. www.apps.who.int/iris/bitstream/handle zuletzt abgerufen am 26. Januar 2022
[7] Alle Zahlen in diesem Absatz vom Zentrum für Krebsregisterdaten: Krebsdaten. Brustkrebs (Mammakarzinom). www.krebsdaten.de/Krebs zuletzt abgerufen am 26. Januar 2022
[8] Ärzte Zeitung. Corona-Pandemie bremst Krebs-Früherkennung und Nachsorge aus. 31. Januar 2022. www.aerztezeitung.de/Politik/Corona-Pandemie-bremst-Krebs-Frueherkennung-und-Nachsorge-aus-426436.html zuletzt abgerufen am 01. Februar 2022
[9] Gyne. Mammographie-Screening zwischen Sicherheitsbedürfnis und nachhaltiger Verunsicherung. Juli 2016. www.gyn-bielefeld.de zuletzt abgerufen am 01. Februar 2022