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PwC-Studie: Wie Künstliche Intelligenz die stationäre Gesundheitsversorgung revolutioniert

27.07.2021 15:26
Chatbot-Apps führen automatisch die Anamnese durch und leiten daraus Diagnosen sowie Therapievorschläge ab, Robotersysteme assistieren bei komplexen Eingriffen im OP und die Untersuchung von Blut- und Gewebeproben im Labor läuft vollautomatisiert ab. Im Zuge der Digitalisierung kommen in deutschen Krankenhäusern immer häufiger intelligente Systeme zum Einsatz. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz können zum Beispiel Operationen so optimiert werden, dass der Einsatz von Blutplasma und -Konserven minimiert werden kann. Dies hilft den Patient:innen und schont finanzielle sowie lebensrettende Ressource.

„Durch smarte Technologien können Arbeitsabläufe in Krankenhäusern und Kliniken – wie auch in Arztpraxen und bei Krankenkassen – effizienter gestaltet werden, sodass mehr Zeit für Kernaufgaben bleibt“, kommentiert Michael Burkhart, Leiter des Bereichs Gesundheitswesen bei PwC Deutschland. „Künstliche Intelligenz (KI) ist dabei eine Schlüsseltechnologie bei der Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens. Sie ermöglicht es, große Datenmengen schnell zu analysieren. Daraus lassen sich Zusammenhänge ableiten, die dazu beitragen, die Versorgungspraxis zu verbessern und das medizinische Personal zu entlasten“, so Michael Burkhart weiter.

Zu diesen Ergebnissen kommen die Experten von PwC in einem aktuellen White Paper indem beleuchtet wird, welche Potenziale KI für den Krankenhaussektor birgt. Zudem skizzieren die Experten die größten Herausforderungen, die mit der Implementierung von KI einhergehen – und wie Kliniken diese in den Griff bekommen können. 

Alle Seiten profitieren vom KI-Einsatz im Krankenhaus

Bereits 2017 kam PwC in einer Studie zu dem Ergebnis, dass sich durch den großflächigen Einsatz von KI in Europa die Gesundheits- und Folgekosten für Demenz, Brustkrebs und kindliche Adipositas innerhalb von zehn Jahren um fast 180 Milliarden Euro senken ließen. Dabei ergeben sich durch den Einsatz von KI Vorteile für alle Stakeholder: Für Patient:innen verbessert sich die Versorgungsqualität, denn KI kann das medizinische Personal bei der Diagnostik, der Überwachung des Behandlungserfolgs oder der Auswertung von Laborergebnissen unterstützen. 

Ärzte und Pflegekräfte gewinnen durch KI-gestützte Dokumentation, digitalisierte Spracheingabe und verbesserte Workflows Zeit, die ebenfalls der Behandlung der Patient:innen zugutekommt. KI trägt zudem zu einer optimierten Entscheidungsfindung bei: Durch intelligente Systeme lassen sich große Datenmengen analysieren, die einen umfassenden Blick auf die Patient:innen ermöglichen. So können präzisere Behandlungen und Medikationen abgeleitet werden. 

Aber auch für das Krankenhausmanagement entstehen durch den Einsatz von KI Vorteile: So lassen sich die Ressourcen besser steuern. Vorhersagen auf der Basis von KI zu Patientenaufkommen oder Liegedauer sorgen für eine optimale Auslastung. 

Förderanträge noch bis 2021 einreichen

„Das Potenzial von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen ist riesig. Doch bei der Integration von KI-Anwendungen in den medizinischen Alltag sind viele Führungskräfte zögerlich“, berichtet Michael Burkhart. Laut einer PwC-Studie aus dem Jahr 2019 setzen erst 30 Prozent auf KI-Lösungen. Mit Blick auf das im Oktober 2020 im Bundesrat gebilligte Krankenhaus-Zukunftsgesetz, das Digitalisierungs- und Transformationsprojekte in Klinken fördern soll, ist schnelles Handeln gefragt: Förderanträge müssen noch im Jahr 2021 gestellt und die bewilligten Projekte bis 2024 umgesetzt sein. 

Die größten Hürden beim Einsatz von KI im stationären Bereich

Das White Paper von PwC hat die wichtigsten Gründe analysiert, wieso Unternehmen der Gesundheitswirtschaft bislang noch so zurückhaltend mit KI-Anwendungen umgehen. Demnach fehlt es vielen Krankenhäusern an einer ganzheitlichen Digitalisierungsstrategie mit konkreten Zielen, Projektschritten und einer Erfolgsmessung. Zudem lasse die Datenqualität oft noch zu wünschen übrig: „In Krankenhäusern entsteht jeden Tag eine Fülle von Daten, die sich nur mit KI nutzenstiftend auswerten lassen. Dafür müssen die Daten jedoch qualitativ hochwertig,leicht verfügbar und nutzbar für KI Anwendungen sein. Das ist oftmals nicht der Fall“, berichtet Hendrik Reese, PwC-Experte für Künstliche Intelligenz.

Zudem fehle die Fachkompetenz für KI im Großteil der deutschen Krankenhäuser. Schwer falle den Häusern auch die Auswahl eines geeigneten Anbieters von intelligenten Systemen. Eine große Hürde liege nicht zuletzt in der IT-Landschaft der Krankenhäuser selbst: „Diese ist häufig historisch gewachsen. Das erschwert die Integration neuer Technologien“, so Jörg Asma, PwC-Experte für Cyber-Sicherheit.

Fehlende Akzeptanz der Belegschaft

Oft stehe auch die fehlende Akzeptanz der Belegschaft einem erfolgreichen Einsatz von KI im Weg. „KI lässt sich nur dann erfolgreich einsetzen, wenn die Belegschaft hinter der Technologie steht. Daher ist es wichtig, die Akzeptanz zu fördern, indem die Mitarbeiter:innen frühzeitig in den Transformationsprozess eingebunden werden“, so KI-Experte Hendrik Reese. 

Dazu kommen die komplexen ethischen und regulatorischen Rahmenbedingungen für den KI-Einsatz. Cyber-Experte Jörg Asma beobachtet auch mangelndes Vertrauen in die Sicherheit: „Krankenhäuser arbeiten mit sensiblen Daten. Sie müssen das Vertrauen der Patient:innen deshalb durch ein hohes Maß an Informationssicherheit stärken. Bei der Planung von KI-Anwendungen müssen Compliance-Themen von Anfang an mitgedacht werden“, so der Cyber-Experte. Und nicht zuletzt erschweren Fragen der Finanzierung den KI-Einsatz im Krankenhaus: Für viele Häuser sei es schwer zu berechnen, welches Einsparpotenzial KI genau bietet.

KI als Antwort auf die großen Herausforderungen im Gesundheitssektor

„Von den ersten Überlegungen bis zum reibungslosen Einsatz von KI im Versorgungsalltag ist es ein langer Weg. Damit diese Transformation gelingt, braucht es eine strategische Roadmap“, so das Fazit von Hendrik Reese. Der KI-Experte räumt ein, dass die Technologie aber durchaus auch Gefahren birgt: „Eine Risikoanalyse hilft dabei, Gefahrenquellen zu identifizieren, Eintrittswahrscheinlichkeiten zu ermitteln und verschiedene Szenarien durchzuspielen.“ 

Am Ende überwiegen jedoch die Vorteile, ist Michael Burkhart überzeugt: „KI kann dazu beitragen, eine hohe Versorgungsqualität zu gewährleisten und die steigenden Gesundheitsausgaben zu begrenzen. Insofern ist sie eine passende Antwort auf die großen Herausforderungen des Gesundheitswesens: den Fachkräftemangel, die wachsende Zahl chronischer Erkrankungen und den demografischen Wandel.“

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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