Wissenschaftsteam um Prof. Hendrik Streeck erforscht Infektionsgeschehen des Corona-Virus in Heinsberg
Ministerpräsident Armin Laschet: „Im Kreis Heinsberg gab es früher als an allen anderen Orten in Deutschland eine Vielzahl von Menschen, die mit dem Corona-Virus infiziert waren. Der Kreis Heinsberg ist damit die Erstregion – von hier aus lassen sich wichtige Erkenntnisse für ganz Deutschland ableiten. Der Kreis Heinsberg kann uns als Forschungsbeispiel und Modellregion dienen, wissenschaftlich fundiert herauszufinden, welche Maßnahmen sinnvoll sind, um die Bürgerinnen und Bürger optimal zu schützen und gleichzeitig zu ergründen, welche der ergriffenen Maßnahmen und tiefen Einschnitte in das Leben der Bürger weiterhin virologisch und epidemiologisch sinnvoll sind – und welche nicht.“
Im Kreis Heinsberg waren die ersten Corona-Infektionen in Nordrhein-Westfalen aufgetreten. Der Kreis gilt mit dem bisher größten Cluster an Infizierten als „Epizentrum“ in Deutschland. Die Verläufe des Infektionsgeschehens dort können Antworten und Erkenntnisse für ganz Deutschland liefern. Der renommierte Virologe und Direktor des Instituts für Virologie an der Universitätsklinik Bonn, Prof. Dr. Hendrik Streeck, wird daher mit einem Team von 20 medizinischen studentischen Hilfskräften die Infektionsverläufe in dem Kreis erforschen. An der Studienplanung und -durchführung sind weitere namenhafte Forscher beteiligt, wie der Leiter des Instituts für Hygiene, Prof. Dr. Martin Exner, und Leibnizpreisträger Prof. Dr. Gunther Hartmann, der mit dem Exzellenzcluster „ImmunoSensation2“ logistisch die Studie unterstützt.
Das Forschungsprojekt startet am Montag, 30. März 2020, und ist für einen Zeitraum von vier Wochen angelegt. Die Arbeit erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Heinsberg und dem Landrat des Kreises, Stephan Pusch. Die Landesregierung finanziert die Studie „Covid-19 Case-Cluster-Study“.
Die Studie „Covid-19 Case-Cluster-Study“ – Ziele und Vorgehen
Ziele der Studie „Covid-19 Case-Cluster-Study“ sind unter anderem die Bestimmung der „Dunkelziffer“ von SARSCoV2-Infizierten und derjenigen, die bereits eine Infektion durchgemacht haben, um so eine vollständige Erhebung der Belastung des Kreises Heinsberg mit SARS-CoV-19 zu schaffen. Dazu erfolgt unter anderem die Befragung und Erfassung der bereits bestätigten Fälle sowie derer in häuslicher Gemeinschaft in Quarantäne lebender Familienmitglieder.
Durch virologische Diagnostik, auch des Lebensumfeldes, sowie mittels einer Fragebogenstudie soll bewertet werden, inwieweit die durchgeführten Tests richtig waren und wie sich das Virus über Luft, über Oberflächen, Bedarfsgegenstände, Lebensmittel und Wasser gegebenenfalls übertragen kann. Zusätzlich sollen die Probanden im Hinblick auf Vorerkrankungen und Kausalketten (Reise, Nahrung, Tierkontakt) befragt werden, um hieraus Präventionsempfehlungen für die gesamtdeutsche und europäische Bevölkerung zu generieren.