Zi-Dashboard zu medizinischen Ersteinschätzungen über die 116117 online
Das Informationssystem bietet einen transparenten Einblick, bei welchen akuten Gesundheitsbeschwerden und von welchen Altersgruppen die bundeseinheitliche Rufnummer des Patientenservice kontaktiert wird. 2021 sind 1.219.447 Anrufende bei der 116117 mit der Strukturierten medizinischen Ersteinschätzung in Deutschland (SmED) ersteingeschätzt worden. Im Durchschnitt dauerte die telefonische Ersteinschätzung 150 Sekunden. In dieser Zeit stellten die Fachpersonen mit Unterstützung der Software SmED durchschnittlich 17,8 Fragen und dokumentierten durchschnittlich 1,5 Beschwerden pro Anrufendem. Im Ergebnis sind 2021 3,1 Prozent der Anrufenden als medizinische Notfälle erkannt worden. Dies zieht in der Regel die sofortige Weitergabe an den Rettungsdienst (Rufnummer 112) nach sich. Aufgrund der am Telefon geschilderten Symptome ist bei der Mehrheit der Anrufenden eine vertragsärztliche Abklärung innerhalb von 24 Stunden als sinnvoll erachtet worden. Lediglich bei 19,5 Prozent der Anrufenden konnte keine dringliche Behandlungsbedürftigkeit festgestellt werden. Eine Zusammenführung mit den Daten der nachfolgenden medizinischen Versorgung ist noch nicht möglich.
„Die strukturierte medizinische Ersteinschätzung unterstützt Fachpersonen dabei, bei der 116117 Anrufende schnell und zuverlässig eine angemessene medizinische Versorgung zu vermitteln. Monatlich finden derzeit rund 130.000 telefonische Einschätzungen statt, Tendenz steigend. Auf dieser Grundlage können wir mit unserem neuen Informationssystem nahezu in Echtzeit Veränderungen bei gesundheitlichen Beschwerden erkennen, wegen der sich die gesetzlich Versicherten an die Rufnummer 116117 wenden. So lassen sich zum Beispiel Rückschlüsse auf das Infektionsgeschehen in Deutschland ziehen. Zudem sind tageszeitliche und saisonale Muster erkennbar. Wir hoffen deshalb, dass diese Daten in Zukunft auch genutzt werden können, um relevante Entwicklungen frühzeitig zu erkennen. Dadurch könnten Einrichtungen der medizinischen Versorgung wirksam vorbereitet werden. Für die Versorgungsforschung, in der bundesweite Daten in der Regel erst nach Monaten und Jahren zur Verfügung stehen, ist dies ein wirklicher Quantensprung“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.