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Zi zur Diskussion um eine nachlassende COVID-19-Impfbereitschaft in Deutschland

01.07.2021 11:20
Unter den bisher in Deutschland noch nicht gegen das COVID-19-Virus geimpften Personen würden sich etwa 50 Prozent impfen lassen, wenn ein niedrigschwelliges Impf-Angebot verfügbar ist. Weitere 20 Prozent stehen einer Impfung eher kritisch oder unentschieden gegenüber. Diese Gruppe sollte idealerweise ärztlich beraten werden, um dadurch positiv zu einer Impfung motiviert zu werden. Fast 30 Prozent der noch Ungeimpften stehen einer Corona-Impfung aber stark skeptisch gegenüber.

Diese dritte Gruppe dürfte sich einer inhaltlichen Beratung eher unzugänglich zeigen. Für den weiteren Verlauf der Nationalen Impfkampagne resultiert daraus ein Potenzial von etwa 15 Millionen ungeimpften Impfwilligen sowie geschätzt 7 Millionen unentschiedenen Ungeimpften, die noch für eine COVID-19-Schutzimpfung gewonnen werden könnten. Würden sich beide Gruppen vollständig impfen lassen, könnte in der erwachsenen Bevölkerung (18 Jahre +) in Deutschland eine Impfrate von insgesamt 88 Prozent erzielt werden. Das entspricht in etwa 72 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Das sind die zentralen Ergebnisse einer neueren Erhebung des COSMO-Projekts (COVID-19 Snapshot Monitoring) der Universität Erfurt mit dem Robert Koch-Institut (RKI) und weiteren Partnern, die das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) aktuell ausgewertet hat. Ein wichtiger Faktor für eine aktive Impfbereitschaft ist demnach das Vertrauen in die Sicherheit der Impfung. Dies hätte auch einen positiven Einfluss auf die individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung einer ungeimpften Person; für über 70 Prozent der Ungeimpften ist dies ein wichtiger Aspekt. Hier scheint eine bessere medizinische bzw. gesellschaftliche Aufklärung ein zentraler Faktor zu sein. Auch in Bezug auf die gesundheitliche und gesellschaftliche Notwendigkeit der Impfung kann eine individuelle und an der persönlichen Lage orientierte Aufklärung noch unentschiedene oder skeptische Ungeimpfte überzeugen. Alltagsstress spielt eine eher untergeordnete Rolle bei der Impfbereitschaft – nur für etwas mehr als 10 Prozent der Ungeimpften ist dies ein einschränkender Faktor.

„Die Ergebnisse der aktuellen COSMO-Erhebung machen einmal mehr deutlich, dass derzeit eine individuelle Fokussierung auf skeptische oder unentschiedene ungeimpfte Personen in den Fokus rücken sollte. Vor allem durch ärztliche Beratungsgespräche könnten aus dieser Gruppe noch Viele für eine Corona-Impfung gewonnen werden. In Impfzentren oder anderen öffentlichen Einrichtungen wie z. B. Gemeindezentren ist eine ausführliche persönliche Beratung nur sehr eingeschränkt möglich. Auch Betriebsärztinnen und -ärzte kennen ihre Patientinnen und Patienten bei weitem nicht so gut wie ein behandelnder Arzt oder Ärztin. Um das Impftempo gegen die COVID-19-Pandemie, insbesondere im Hinblick auf die auch in Deutschland um sich greifende Delta-Virusvariante, aufrecht zu erhalten und einer schwindenden Impfbereitschaft entgegenzutreten, sollte das Beratungs- und Impfgeschehen größtenteils in ärztlichen Praxen erfolgen. Neben der verlässlichen Impfstoffbelieferung könnte eine Aufwertung der Impfaufklärung hilfreich sein“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.

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