Kurzfassungen Ausgabe MVF 03/12
![Birgit Fischer, vfa. Copyr. vfa, Rudolph „Versorgung gemeinsam gestalten“](Interview_Fischer/image_thumb.jpg)
„Versorgung gemeinsam gestalten“
Ausgabe 03 / 2012
Von 2002 bis 2005 war Birgit Fischer Ministerin für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Nordrhein-Westfalen, seit 2007 Stellvertretende und ab 2010 dann Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK. Bis sie im Mai 2011 einen großen Schritt auf die Industrieseite machte und als Nachfolgerin von Cornelia Yzer Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) wurde. Dieser Schritt polarisierte, sogar von Anrüchigkeit war die Rede, wohl auch, weil sie auf Kassenseite durchaus als Kritikerin der Pharmaindustrie galt. Heute, exakt ein Jahr später, sind solche Kritiken Vergangenheit, auch, weil sich die gelernte Pädagogin als „Brückenbauerin“ versteht, als jemand, der die verschiedenen Seiten des Gesundheits-systems kennt, versteht und an einer neuen gemeinsamen und vor allem zukunftsfähigen Versorgungslösung mitarbeiten möchte.
![Helmut Hildebrandt, Vorstand OptiMedis AG „Manche Stadtteile haben gute Voraussetzungen“](Interview_Hildebrandt/image_thumb.jpg)
„Manche Stadtteile haben gute Voraussetzungen“
Ausgabe 03 / 2012
Das 2005 gestartete „Integrierte Versorgung Gesundes Kinzigtal“ ist durchaus ein Leuchtturmprojekt eines anderen, eines moderneren Versorgungskonzeptes. Eine ganze Reihe von Evaluationen einzelner Interventionsprogramme wie auch von Ergebnissen für alle Versicherten der beteiligten Krankenkassen zeigen, dass einerseits Krankenhauseinweisungen und die Zahl der Verordnungen unnötiger Medikamente zurückgehen, andererseits der Deckungsbeitrag z.B. für die Bewohner der Pflegeheime im Kinzigtal, für die ein extra Betreuungsprogramm gestartet wurde, bereits im Jahr 2010 deutlich im Plus liegt, wohingegen er im Jahr 2007 noch fast minus 3.000 Euro betrug. „Die aktuellen Resultate zeigen, wie schnell die Integrierte Versorgung zu substanziellen Erfolgen führen kann, zum Nutzen sowohl der Versicherten als auch der Kassen“, betont Helmut Hildebrandt, Vorstand der OptiMedis AG und Geschäftsführer der Gesundes Kinzigtal GmbH. Die Erfolgsfaktoren des von ihm initiierten Modells beleuchtet Hildebrandt im Interview mit „Monitor Versorgungsforschung“.
![Steffen Dietz u. Jörg Stadler, ICW IT-Strategien und effizientes Risikomanagement für Accountable Care Organizations (ACO) - Teil 2](Stadler_ACO_Teil2/image_thumb.jpg)
IT-Strategien und effizientes Risikomanagement für Accountable Care Organizations (ACO) - Teil 2
Ausgabe 03 / 2012
Eine deutliche Zunahme chronischer Erkrankungen, massiv steigende Kosten bei unsicherer Finanzierung, fehlende Koordination mit Unter- bzw. Fehlversorgung sowie mangelnde Qualität bei falschem Anreizsystem sind große Herausforderungen für die beteiligten Akteure und die Politik des amerikanischen Gesundheitswesens. Um diesem Trend entgegenzuwirken, hat Präsident Obama im Rahmen seiner Healthcare Reform den Patient Protection and Affordable Care Act (PPACA) verabschiedet. Er stellt die gesetzliche Grundlage für eine performance- und ergebnisorientierte Neuausrichtung dar, zu deren Elementen auch die Gründung von Accountable Care Organizations (ACOs) gehört. (Siehe MVF 06/11 „Accountable Care Organizations (ACOs) als Neuerung im amerikanischen Gesundheitssystem“).
![Dr. Benjamin Mayer Fehlende Werte in der Versorgungsforschung](Mayer_Werte/image_thumb.jpg)
Fehlende Werte in der Versorgungsforschung
Ausgabe 03 / 2012
Die Versorgungsforschung ist eine multidisziplinäre wissenschaftliche Disziplin mit einer noch vergleichsweise jungen Geschichte [1]. Die angestrebten Ziele dieser Wissenschaftsdisziplin sind von großer Bedeutung für die Bewertung der Lage im Gesundheitswesen – unter Umständen mit entsprechenden Auswirkungen auf die Praxis, Politik und Wissenschaft. Nach Pfaff [2] kann die Versorgungsforschung definiert werden als ein „fachübergreifendes Forschungsgebiet, das die Kranken- und Gesundheitsversorgung und ihre Rahmenbedingungen beschreibt und kausal erklärt, sowie die Wirksamkeit von Versorgungsstrukturen und –prozessen unter Alltagsbedingungen evaluiert“. Insbesondere ist dabei die Analyse medizinischer oder allgemein das Gesundheitswesen betreffende Fragestellungen unter Alltagsbedingungen hervorzuheben, die sich damit ganz deutlich von der klassischen klinischen Studie unterscheidet. Im Speziellen teilt sich das Gebiet der Versorgungsforschung in verschiedene Bereiche auf, die sich durch den inhaltlichen Gegenstand der Untersuchung ergeben (z.B. Bedarfsforschung, Qualitätsforschung, Versorgungsepidemiologie).
![Dr. Oliver Gapp Ambulante Operationen: Einstellungen von Patienten am Beispiel von Knieoperationen](Gapp_Ambulante_OP/image_thumb.jpg)
Ambulante Operationen: Einstellungen von Patienten am Beispiel von Knieoperationen
Ausgabe 03 / 2012
Zahlreiche nationale wie internationale Veröffentlichungen bescheinigen seit Jahren, dass in Deutschland im internationalen Vergleich zu wenig medizinisch notwendige Operationen ambulant durchgeführt werden (Brökelmann 2007: 5; Toftgaard/Parmentier 2006: 42-48). Zwar ist bekannt, dass ein Teil dieser Abweichungen auch durch unterschiedliche organisatorische und finanzielle Faktoren in den jeweiligen Ländern erklärt werden können, dennoch sind die Abweichungen bei einigen Operationen zu deutlich, als dass diese Erklärungen als alleinige Begründungen der Differenzen herangezogen werden können (Busse/Wörtz 2009: 52 – 54; Oberender & Partner 2010: 26 – 28).
![Dr. Silke Lauterbach Die Prophylaxe des diabetischen Fußsyndroms ist defizitär](Lauterbach_Fusssyndrom/image_thumb.jpg)
Die Prophylaxe des diabetischen Fußsyndroms ist defizitär
Ausgabe 03 / 2012
Das diabetische Fußsyndrom ist eine Folgeerkrankung des Diabetes mellitus und führt häufig zu nichttraumatischen Amputationen. Diese gehen mit hohen Krankheitskosten, Verlusten der Lebensqualität und einer hohen Mortalität einher (Heller et al. 2004). Unter Typ-2-Diabetespatienten tritt das diabetische Fußsyndrom mit einer Prävalenz von 6,5% auf (Lauterbach et al. 2010). Endogene Risikofaktoren wie z. B. die diabetische Polyneuropathie oder die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) haben eine Prävalenz von 30% bzw. 25% (Lauterbach et al. 2010). Somit kommt der Prävention des diabetischen Fußsyndroms eine große Bedeutung zu. Neben den genannten endogenen Risikofaktoren spielen auch exogene Faktoren wie z. B. inadäquates Schuhwerk oder fehlerhafte Fußpflege eine entscheidende Rolle (Uccioli et al. 1995; Chantelau/Haage 1994; Brent et al. 2006). Nach dem Internationalen Consensus über den Diabetischen Fuß (1999) könnte u. a. durch regelmäßige Inspektionen der Füße und des Schuhwerks, durch Schulung von Patienten und Familienangehörigen und dem Tragen von geeignetem Schuhwerk die Prävalenz des diabetischen Fußsyndroms gesenkt werden. Eine wichtige und effektive Interventionsmaßnahme ist, Patienten zur Selbstinspektion ihrer Füße zu schulen und anzuleiten.