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Risikofaktoren für leichte kognitive Beeinträchtigung bei Patienten in Hausarztpraxen

22.01.2017 16:20
Die leichte kognitive Beeinträchtigung (LKB) ist eine häufige psychische Erkrankung, die bei etwa 16 % der älteren Menschen ohne Demenz auftritt [1]. Die Inzidenzrate der Erkrankung wurde auf etwa 63,6 pro 1.000 Personenjahre geschätzt [2]. LKB gilt als Übergangszustand zwischen normaler Kognition und Demenz [3]. Studien mit Patienten in deutschen Hausarztpraxen haben gezeigt, dass einer von vier Patienten innerhalb von drei Jahren nach der ersten LKB-Diagnose eine Demenz entwickelt. Dies unterstreicht die Bedeutung der intensiven Versorgung dieser Patienten [3]. Die Risikofaktoren für LKB wurden in den letzten Jahren von mehreren Autoren analysiert [4–12]. Eine Studie aus dem Jahr 2001 zeigte, dass ein erhöhter Serumcholesterinspiegel in der Mitte des Lebens das Risiko für die Entwicklung von LKB signifikant erhöht, wobei das Regressionsmodell um Alter und Body-Mass-Index bereinigt wurde [4]. Zwei Jahre später stellte man fest, dass ethnische Zugehörigkeit, Bildungsniveau, Ergebnisse bestimmter Testverfahren, kortikale Atrophie, durch MR identifizierte Infarkte sowie Depressionsmessungen positiv mit der LKB-Diagnose assoziiert waren [5]. In Deutschland fanden Luck et al. im Jahr 2010 heraus, dass ein höheres Alter, vaskuläre Erkrankungen und subjektive Gedächtnisbeschwerden das Risiko für die zukünftige Entwicklung von LKB steigerten [6]. Zuletzt legte eine Studie mit 1.278 Personen nahe, dass traumatische Hirnverletzungen das Alter des Beginns von LKB verringern könnten [10]. Das Ziel der vorliegenden Studie war, auf Basis der bisherigen Ergebnisse die Risikofaktoren für die Entwicklung von LKB bei Patienten in deutschen Hausarztpraxen neu zu analysieren.
Abstract

http://doi.org/10.24945/MVF.01.17.1866-0533.1999

Hintergrund: Leichte kognitive Beeinträchtigung (LKB) ist eine häufige psychische Erkrankung, die bei etwa 16 % der älteren Menschen ohne Demenz auftritt. LKB gilt als Übergangszustand zwischen normaler Kognition und Demenz.
Ziel: Analyse von Risikofaktoren für die Entwicklung von LKB bei Patienten in deutschen Hausarztpraxen.
Methoden: Insgesamt umfasste die Studie im Zeitraum zwischen Januar 2010 und Dezember 2015 3.604 LKB-Patienten und 3.604 Kontrollen. Mehrere Erkrankungen, die möglicherweise mit LKB in Zusammenhang stehen, wurden bestimmt. Multivariate logistische Regressionsmodelle wurden mit LKB als abhängige Variable und den anderen Erkrankungen als Prädiktoren ausgestattet.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter betrug 75,2 Jahre und 45,3 % der Patienten waren Männer. Es stellte sich heraus, dass die Entwicklung von LKB mit 12 Erkrankungen in Verbindung gebracht werden kann: Schädel-Hirn-Trauma, Angststörung, Depression, psychische Störungen und Verhaltensstörungen durch Alkohol, Schlaganfall, Hyperlipidämie, Adipositas, Hypertonie, Parkinson-Krankheit, Schlafstörungen, koronare Herzkrankheit und Diabetes. Hierbei kommen Risikoverhältnisse (Odds Ratios) zwischen 1,13 (Diabetes) und 2,27 (Schädel-Hirn-Trauma) zum Tragen.
Schlussfolgerung: Schädel-Hirn-Trauma, Angststörungen und Depression zeigten den stärksten Zusammenhang mit LKB. Weitere Analysen sind erforderlich, um ein besseres Verständnis der LKB-Risikofaktoren zu erlangen.

Risk factors for mild cognitive impairment in patients in primary practices
Background: Mild cognitive impairment (MCI) is a common mental disorder affecting around 16% of elderly people without dementia. MCI is considered an intermediate state between normal cognition and dementia.
Objective: To analyze risk factors for the development of MCI in German primary care practices.
Methods: In total, 3,604 MCI patients and 3,604 controls without MCI were included between January 2010 and December 2015. Several disorders potentially associated with MCI were determined. Multivariate logistic regression models were fitted with MCI as a dependent variable and other disorders as potential predictors.

Results: The mean age was 75.2 years and 45.3% of patients were men. MCI development was found to be associated with 12 disorders: intracranial injury, anxiety disorder, depression, mental and behavioral disorders due to alcohol use, stroke, hyperlipidemia, obesity, hypertension, Parkinson‘s disease, sleep disorder, coronary heart disease, and diabetes with odds ratios ranging from 1.13 (diabetes) to 2.27 (intracranial injury).Conclusion: Intracranial injury, anxiety and depression showed the strongest association with MCI. Further analyses are needed to gain a better understanding of the MCI risk factors..

Keywords
mild cognitive impairment; risk factors; primary practices; Germany

Dr. med. Jens Bohlken, Prof. Dr. rer. med. habil. Karel Kostev

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Zitationshinweis : Bohlken, J., Kostev, K.: "Risikofaktoren für leichte kognitive Beeinträchtigung bei Patienten in Hausarztpraxen", in "Monitor Versorgungsforschung" (MVF) 01/17, S. 51-54; doi:10.24945/MVF.01.17.1866-0533.1999

 

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