Alle Beiträge in MVF im Überblick
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Konstruktivismus
Ausgabe 05 / 2022
vorgestellt von: Markus Greß-Heister M.A., LL.M., Akademischer Mitarbeiter BWL-Gesundheitsmanagement an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Lörrach
Therapiekosten von Orphan Drugs vor und nach Einführung des AMNOG
Ausgabe 05 / 2022
Durch das Wegfallen des ergänzenden Bundeszuschusses im Jahr 2023, welcher 2022 noch für zusätzliche 14 Milliarden Euro in den Kassen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sorgen wird (Bundestag 2021) und somit den Gesamtbetrag auf 28,5 Mrd. Euro ansteigen lässt, entstand eine Debatte um die drohende Finanzierungslücke der gesetzlichen Krankenversicherung im Jahr 2023. Es stellt sich somit die Frage, welche Maßnahmen geeignet sind, um eine zielgerichtete Ausgabensteuerung in der GKV zu ermöglichen. Im Gesetzentwurf der Bundesregierung eines Gesetzes zur finanziellen Stabilisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (Bundesministerium für Gesundheit 2022) sind eine Reihe von Maßnahmen aufgeführt, welche Effizienzreserven ohne Leistungskürzungen in Höhe von rund 3 Mrd. Euro für das Jahr 2023 realisieren sollen. So soll beispielsweise die Umsatzschwelle für Arzneimittel zur Behandlung eines seltenen Leidens (Orphan Drugs) für die Nutzenbewertung auf 20 Millionen Euro gesenkt werden.
Projekttransfer auf Basis systematischer Übersichtsarbeiten – Konzept zur Weiterentwicklung des Innovationsfonds
Ausgabe 05 / 2022
Inzwischen liegen bereits einige Ergebnisberichte und Transferbeschlüsse vor, die ein grundlegendes Problem mit dem bestehenden Transferregime offenbaren: Methodische Probleme und die teilweise sehr spezifische Projektgestaltung schränken die Generalisierbarkeit der Ergebnisse ein (BT-Drs. 20/1361, S. 152 ff.). Infolgedessen können oft keine fundierten Transferempfehlungen gemacht werden. Da fortlaufend weitere Projekte enden und die aktuelle Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag zudem vorsieht, den Innovationsfonds zu verstetigen und einen verbindlicheren Pfad für den Projekttransfer in die Regelversorgung vorzugeben (SPD; Bündnis90/Die Grünen; FDP 2021, S. 86 f.), ist eine Entwicklung diesbezüglicher Lösungsansätze unabdingbar. Nachdem im Folgenden zunächst näher auf das Problem eingegangen wird, macht dieser Beitrag daher einen Lösungsvorschlag, der auf gängigen wissenschaftlichen Verfahren basiert: Zusammenführung von Erkenntnissen artverwandter Projekte durch systematische Übersichtsarbeiten als außerordentlicher und dauerhafter Themenschwerpunkt. Im Übrigen würde hierdurch auch die im Prognos-Gutachten identifizierte Anregung aufgegriffen, „[…] die Ergebnisse innerhalb ausgewählter Themenfelder zu synthetisieren und gemeinsam auszuwerten, um auf dieser Basis weitere Evidenz für bestimmte innovative Versorgungsformen zu schaffen (z. B. Lotsenprojekte) und um implementierungsrelevantes Wissen zu verbreiten“ (BT-Drs. 20/1361, S. 208).
Die Versorgungssituation von Patient:innen mit spastischer Bewegungsstörung in Deutschland: ein Vergleich (II)
Ausgabe 05 / 2022
Schätzungen zufolge sind jedes Jahr rund 260.000 Menschen in Deutschland von einem Schlaganfall betroffen [1]. Zahlreiche Grunderkrankungen können das spastische Syndrom (SMD; synonyme Verwendung: spastische Bewegungsstörung, Spastik, Spastizität) zur Folge haben. Dabei ist die Manifestation des spastischen Syndroms zu verschiedenen Zeitpunkten im Krankheitsverlauf der jeweiligen Grunderkrankung möglich [2,3]. Neben der Multiplen Sklerose, einem Schädel-Hirn-Trauma, einer Rückenmarksläsion oder der Zerebralparese zählt der Schlaganfall zu den häufigsten und ursächlichen Grunderkrankungen [4]. Überlebende eines Schlaganfalls haben eine fast 50%ige Wahrscheinlichkeit, dass ein bis drei Monate später eine Spastik auftritt [5,6]. Spastische Bewegungsstörungen sind Schädigungen im zentralen Nervensystem und der zentralnervösen sensomotorischen Zell- und Bahnsysteme („spastic movement disorder“, SMD). Die Erkrankung ist durch eine massive Einschränkung der Gelenkmobilität und dementsprechend der Gesamtmobilität, sowie unwillkürliche Aktivierungen von Muskeln gekennzeichnet [7]. In Deutschland sind vermutlich 250.000 Menschen betroffen und leiden unter der Erkrankung und den damit einhergehenden Einschränkungen der Lebensqualität [8].
Pandemiemanagement – Strategiewechsel notwendig und überfällig
Ausgabe 05 / 2022
8. Ad-hoc-Stellungnahme zur Pandemie durch SARS-CoV-2/Covid-19 - siehe OnlineFirst
„Wir brauchen einen neuen Aufbruch in der Versorgungsforschung“
Ausgabe 04 / 2022
Der 21. Deutsche Kongress für Versorgungsforschung, der vom 5. bis 7. Oktober 2022 in Potsdam stattfinden wird, steht unter dem Motto „Versorgungsforschung – Nutzen für die klinische Praxis – Potentiale und Perspektiven“. Es solle, so schreibt Prof. Dr. med. Peter Falkai in seiner Begrüßung als Kongresspräsident, zuvörderst diskutiert werden, „welchen Nutzen die Versorgungsforschung für die klinische Realität und somit konkret für Patient:innen bereithält“. Was Falkai, hauptberuflich Direktor der Psychiatrischen Klinik des LMU Klinikums München, darunter versteht, erklärt er im Titelinterview von „Monitor Versorgungsforschung“. Seine wichtigsten Hauptforderungen: Vernetzung, Replizierbarkeit, Qualitätsstandards und -kontrolle sowie „Back Translation“.
„Das Fundament der Wissenschaft ist die theoretische Fundierung“
Ausgabe 04 / 2022
Mit dem MVF-Fachkongress „Theorie wagen“ im Dezember 2021 und dem MVF-Theorie-Baukasten möchte „Monitor Versorgungsforschung“ die Aufmerksamkeit der Versorgungsforscher:innen auf das Thema fokussieren. Auch wenn es einen „Grundkonflikt zwischen Grundlagen- und Anwendungsforschung“ gibt, wie Prof. Dr. Holger Pfaff (Direktor des Instituts für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft in Köln) zu Protokoll gibt, hält Prof. Dr. Jörg Sydow (Lehrstuhl für Unternehmenskooperation des Management-Departments der Freien Universität Berlin) im Grundsatzinterview mit „Monitor Versorgungsforschung“ entgegen, dass es sich immer lohnen würde, sich mit Theorien zu beschäftigen, weil diese „wie ein intelligentes Brennglas“ wirkten: „Man weiß genau, was man schärfer sieht.“
Health Literacy „Schlüssel für ein gesundes Leben“
Ausgabe 04 / 2022
Bei den letzten beiden MVF-Fachkongressen „Impfstatus 2021“ und „Impfstatus 2022“ wurde immer wieder ein SGB-V-Paragraf genannt, der geeignet sein könnte, die Impfquoten generell zu erhöhen. Doch gibt es derzeit bundesweit keinen einzigen Vertrag dieser Art zwischen Kassen und Ärzteschaft. Warum das so ist und was man tun kann, dies zu ändern, dem ging der MVF-Fachkongress „Quo vadis Impfquote?“ nach, der am 30. Juni 2022 online stattfand.