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Theorien, um sehen zu können (und zu sehen, was man nicht sieht)

07.03.2018 14:30
Prof. Dr. Werner Vogd, Universität Witten/Herdecke

Erst Theorien (altgr. Theoría: Anschauung, Überlegung, Einsicht) ermöglichen, etwas zu erkennen und zu verstehen. Zugleich erzeugt die Wahl einer Theorie einen blinden Fleck – nämlich das, was mit dem gewählten Zugang nicht zu sehen ist. Gerade deshalb ist es wichtig, dass sich die Versorgungsforschung ihre impliziten Theorieannahmen bewusst macht, die in ihre unterschiedlichen Projekte einfließen.

Diese beinhaltet Vorstellungen über Kausalannahmen (was wirkt? Akteure, Gruppen, Netzwerke, Systeme?), über Wirkbeziehungen (Reduktionismus, Holismus, Emergenz) und über Zeithorizonte (Planung vs. Evolution), aber auch Annahmen über die Natur von Menschen (anreizgetrieben, soziales Wesen, rational, unbewusste Antriebe).