„Maßstab muss Patientennutzen sein“
>> „Der Patient steht im Mittelpunkt, und dort steht er allen im Weg.“
Sie kennen alle diesen Spruch, der zwar – wie ein häufig erzählter Witz – einen langen Bart hat, aber im Grunde nichts von seiner Aussagekraft verloren hat. Zwar wird der Patient/die Patientin immer mitgedacht, aber er/sie verliert doch häufig im Zuge systemischer Zwänge, organisationaler Rationalitäten und ökonomischer Denkmuster an Bedeutung und stört deshalb, er steht im Weg.
Im Kongressprogramm werden die einzelnen Vorträge richtigerweise als „Sichtweisen“ von Institutionen und Organisationen eingestuft, was ja der, der Systemtheorie zugrunde liegenden Philosophie des Konstruktivismus entspricht: Es gibt nicht die eine Wahrheit, sondern Wahrheit ist relativ, sie hängt ab vom jeweiligen Betrachter, von dessen kulturellem und organisationalem Horizont und weiteren Umständen. Die mit jeder Organisation verbundene eigene Rationalität macht die Wahrheitsfindung besonders schwierig und führt bisweilen dazu, dass der Vertreter einer Organisation durchaus irrational in dem Sinne handeln kann, dass er zwar die Interessen (Sichtweisen) seiner Organisation vertritt, aber u.U. damit gegen seine individuellen Bedürfnisse als Patient agiert, der er ja auch ist.
Das als Einstieg zum m.E. schwierigen Thema Patientenorientierung.
Wann immer ich an Gremiensitzungen oder Veranstaltungen zum Thema Gesundheit und Gesundheitsversorgung teilgenommen habe, wurde das Thema Patientenorientierung groß geschrieben, ohne dass man sich vorher über die Parameter verständigt hatte.
Was heißt Patienten-Orientierung?
Im Grunde ist zunächst die Orientierung aller Teil- und Subsysteme des Gesundheitssystems an den tatsächlichen Bedarfen von Patienten gemeint. Doch wie sollen diese identifiziert werden? Und wie ... <<
Lesen Sie als Abonnent mehr im Archiv