MVF 03/15
„Forschung kann Brücken bauen“
Ausgabe 03 / 2015
Seit Februar 2013 ist Johanna Wanka Bundesministerin für Bildung und Forschung und Mitglied der Bundesregierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Neun Jahre lang, von 2000 bis 2009, war sie Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur in Brandenburg, von 2010 bis 2013 diente sie im gleichen Ressort als Ministerin in Niedersachsen. Davor wirkte sie viele Jahre in Forschung und Lehre.
Wirkstoffvereinbarung in Bayern: Ein Vorbild?
Ausgabe 03 / 2015
Mit dem GKV-Versorgungsstärkungsgesetz soll u.a. beschlossen werden, die Wirtschaftlichkeitsprüfungen im Bereich verordneter Leistungen durch regionale Vereinbarungen zwischen Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) zu ersetzen. Die KV Bayern hat hierzu mit ihrer neuen Wirkstoffvereinbarung eine Option vorgelegt, die in den nächsten Monaten mit Sicherheit für viel Diskussionsbedarf sorgen wird. In diesem Beitrag sollen Hintergründe dargestellt sowie erste Analysen gezeigt werden, die INSIGHT Health auf Basis abgerechneter GKV-Verordnungen durchgeführt hat.
Eine Frage der Datenqualität und des Vertrauens
Ausgabe 03 / 2015
Die „Qualitätsorientierung aus Sicht der Politik und Selbstverwaltung“, die beim MVF-Fachkongress „Qualität 2015“ am Vormittag (s. MVF 02/15) diskutiert wurde, ist die eine, die übergeordnete Ebene. Die andere, vielleicht wichtigere ist jene, auf der Qualität stattfindet, auf der Qualität gemacht wird: das ist die Ebene der Ärzteschaft und die der Krankenhäuser (wobei innerhalb des SGB V die Pflege außen vorgelassen wird). Dieser Themenblock stand am Nachmittag des MVF-Kongresstages in der Berliner Bertelsmann-Repräsentanz an, wobei nach den Vorträgen wie immer lang und kontrovers diskutiert wurde.
„Maßstab muss Patientennutzen sein“
Ausgabe 03 / 2015
„Schein und Wirklichkeit“. Dies deutet bereits an, dass Wollen und Wirklichkeit der Patientenorientierung und Patientenbeteiligung möglicherweise nicht kongruent sind. Das zentrale Anliegen des Kongresses ist es, die Verbesserung der Versorgungsforschung durch Fokussierung auf die Verbesserung der Qualität und Implementierung von Qualitätssicherungsinstrumenten in allen relevanten Bereichen zu erreichen. Dabei soll, das geht aus dem Programm und aus den Abstracts hervor, die Orientierung am Patienten eine besondere Rolle spielen.
Holzgreve: „Patienten als Partner wahrnehmen“
Ausgabe 03 / 2015
Diskussionsrunde „Qualität und Patienten im Fokus“ des MVF-Kongresses „Qualität 2015“
Kritische Hinterfragung von Kriterien und Maßnahmen
Ausgabe 03 / 2015
Maßgebend sind Therapieerfolg und -sicherheit, aber wie gehen diese und andere Kriterien in eine Nutzenbewertung ein und wie kann die Bewertung für den Patienten aussehen? Dieser Frage ist die Veranstaltung „Der Wert von Medizinprodukten“ der gemeinnützigen und unabhängigen B. Braun-Stiftung und der Hochschule Neubrandenburg in Berlin nachgegangen. Gesundheitsökonomen, Ärzte, Politiker, Patienten und Hersteller diskutierten dort über die im GKV-VSG geplante Nutzenbewertung neuer Untersuchungs- und Behandlungsmethoden von Medizinprodukten mit hoher Risikoklasse und besonders invasivem Charakter des Eingriffs.
Diabetesstrategie am Start
Ausgabe 03 / 2015
Mit der Forderung nach einem Beauftragten der Bundesregierung für Diabetes brachte sich MdB Dietrich Monstadt auf dem Expertenforum „Diabetes als Volkskrankheit – Neue Versorgungs- und Therapiestrategien auf dem Prüfstand“, veranstaltet von der RS Medical Consult in Zusammenarbeit mit der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), schon mal in Position. Das tat er während der auf den Vortragsreigen folgenden Podiumsdiskussion, an der alle Vortragenden, die (bis auf Hecken und iegel) bis zum Schluss blieben, teilnahmen. Das ist Teil des Konzepts der Veranstaltung, die diesmal finanziell von den beiden Pharmaunternehmen Lilly und Novartis unterstützt wurde.
Wie gibt man 300 Mio. Euro aus?
Ausgabe 03 / 2015
Die Modernisierung des deutschen Gesundheitssystems hat eine Reihe von Paradigmen hervorgebracht, unter denen sich jeweils mehrere Jahre lang Politiker, Praktiker und Wissenschaftler über die Weiterentwicklung des Gesundheitssystems verständigen konnten. Dies waren „Qualitätssicherung“, „Gesundheitsberichterstattung“, „evidenzbasierte Medizin“, „Disease Management“ und „Integrierte Versorgung“ um nur einige versorgungsnahe Paradigmen anzuführen. Sicherlich wären der „Risikostrukturausgleich“ oder die „pauschalisierte Vergütung“ zu nennen, wenn man nach ökonomischen Paradigmen fragt. Am Vorabend der Gesetzwerdung des Innovationsfonds stellen wir fest, dass dem Paradigma der „Versorgungsforschung“ ein Einzelbudget gewidmet wird, das in dieser Sichtbarkeit seinesgleichen nicht hat.
Versorgungsforschung benötigt Ursachenklärung
Ausgabe 03 / 2015
Nicht das Entwickeln einer neuen Hypothese, sondern das Verstehen-wollen zeichnete den Ansatz aus, den Prof. Dr. med. Brücher gewählt hatte, um unvoreingenommen nach möglichen Ursachen für die Entstehung von Krebs zu suchen. Die Herangehensweise erwies sich als erfolgreich: Entstanden ist nicht nur eine neue Theorie, die die bisherigen Hypothesen von Grund auf in Frage stellt, sondern auch eine neue, Outcome-orientierte Krebs-Strategie. Welche Auswirkungen die neuen Erkenntnisse auf die Prävention von Krebs, auf die Ursachen-orientierte Grundlagen-Versorgungsforschung und die Erarbeitung innovativer Versorgungsforschungskonzepte in der Indikation Krebs haben, erklärt Brücher im Gespräch mit „Monitor Versorgungsforschung“. Und last but not least blickt der Mediziner auch retrospektiv auf die Geschichte und die größten Errungenschaften in der Versorgungsforschung selbst.
Arzneimittelsteuerung am Beispiel der intravitrealen operativen Medikamenteneingabe in Baden-Württemberg
Ausgabe 03 / 2015
Die intravitreale operative Medikamenteneingabe (IVOM) ist seit 2005 eine Standardleistung von chirurgisch tätigen Augenärzten (Ophthalmochirurgen). Die Zulassung von „Macugen“ erfolgte durch die europäische Zulassungsbehörde EMA am 31. Januar 20061. Am 22. Februar 2007 folgte die Zulassung von Ranibizumab („Lucentis“)2. Die Firma Genentech konnte mit den Zulassungsstudien MARINA und ANCHOR für „Lucentis“ nachweisen, dass eine monatliche Verabreichung von 0,5mg Ranibizumab bei rund 95% der Patienten zu einer Visusstabilisierung führt und bei rund 34% der Patienten eine klinisch signifikante Visusverbesserung erreichbar ist3,4. Dieser medizinische Durchbruch bei der Behandlung der feuchten AMD veranlasste ab dem Jahr 2005 eine Vielzahl der Augenärzte u.a. in Baden-Württemberg, die Behandlung der feuchten AMD mit Bevacizumab anzubieten, um all jenen Patienten zu helfen, die ansonsten zumindest bis zur EMA-Zulassung und der Verfügbarkeit von „Lucentis“ in Deutschland irreversible Visusverluste erlitten hätten. Bevacizumab und Ranibizumab besitzen einen identischen Wirkmechanismus5. Somit stand auch ein signifikanter Anteil der Versicherten der AOK Baden-Württemberg mit feuchter AMD zum Zeitpunkt der Markteinführung von „Lucentis“ im Februar 2007 bereits unter Bevacizumab-Therapie.
Individuelle Gesundheitsleistungen und IGeL-Monitor
Ausgabe 03 / 2015
In Arztpraxen werden Patientinnen und Patienten in zunehmendem Maße individuelle Gesundheits-Leistungen (IGeL) angeboten. Diese Leistungen sind von den Versicherten selber zu bezahlen, da sie sich außerhalb des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenversicherung bewegen. Für die Patienten ist es wichtig, vor Inanspruchnahme einer IGeL gut über den Nutzen und die möglichen Schäden dieser medizinischen Maßnahmen aufgeklärt zu werden. Ebenso ist es wichtig, dass unabhängige Informationen zu IGeL-Leistungen zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund hat der Medizinische Dienst des GKV-Spitzenverbandes das Bewertungsportal „IGeL-Monitor“ gestartet, in dem Bewertungen häufig angebotener IGeL-Leistungen und weitere Informationen zu den IGeL-Leistungen veröffentlicht werden. In dem Beitrag wird die Entwicklung des IGeL-Marktes dargestellt, die Informationsplattform IGeL-Monitor und ihre Bewertungsergebnisse vorgestellt und darauf aufbauend einige Schlussfolgerungen zum Umgang mit IGeL-Leistungen gezogen. Dabei wird vor allem die Verantwortung der Ärzteschaft beim Verkauf von IGeL-Leistungen herausgestellt und Empfehlungen für Patientinnen und Patienten zum Umgang mit IGeL-Angeboten gegeben.
Evidenzbasierte Qualitätsmessung als Voraussetzung für Value-based Healthcare
Ausgabe 03 / 2015
Die Qualitätsbeurteilung der medizinischen Versorgung anhand von Qualitätsindikatoren spielt im deutschen Gesundheitssystem eine wichtige Rolle. Die bereits im Jahr 1966 von Donabedian entwickelten Qualitätsdimensionen „Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität“ stellen eine etablierte Klassifikation für Qualitätsindikatoren dar (1). Eine weitere Möglichkeit der Klassifizierung von Qualitätsindikatoren bietet beispielsweise das Throughput-Modell nach Pfaff (2), das zwischen Input, Throughput, Output und Outcome der jeweiligen Messziele unterscheidet. Messziele stellen in diesem Zusammenhang das zu messende Ereignis des Qualitätsindikators dar. „Qualitätsindikator“ ist kein geschützter Begriff und wird von unterschiedlichen Akteuren im Gesundheitswesen für eine Vielzahl von Fragestellungen genutzt. Vor allem in der stationären Patientenversorgung werden Qualitätsindikatoren für die Messung und Abbildung der Versorgungsqualität herangezogen (3,4). Auch im ambulanten Bereich (5-7) und über die Sektorengrenzen hinweg (8) werden Qualitätsindikatoren zunehmend eingesetzt, um den Effekt der Gesundheitsversorgung zu messen.
Stand, Defizite und Herausforderungen der Versorgung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit
Ausgabe 03 / 2015
Jeder fünfte hausärztlich versorgte Patient im Alter von über 65 Jahren in Deutschland leidet an einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) (Diehm et al 2009). Als eine chronische, langsam progrediente Erkrankung, die in Stadien verläuft, ist sie meist Folge einer Manifestation der Atherosklerose an den Bein-versorgenden Arterien. Die Atherosklerose ist eine Systemerkrankung und eine der wichtigsten Ursachen für kardiovaskuläre Erkrankungen und Todesfälle in den westlichen Industrienationen (Barrows et al 2009). Im Verlauf der pAVK kann es zu deutlichen Einschränkungen der Mobilität, Belastungsfähigkeit und Lebensqualität der Patienten kommen. Eine gefürchtete Spätfolge ist die Amputation (DGA 2009).
Behandlungsverlauf bei Endoprothese-Implantation
Ausgabe 03 / 2015
Es ist davon auszugehen, dass aufgrund der demografischen Entwicklungen, der zunehmenden Mobilität im Alter sowie der steigenden Anzahl adipöser Menschen, die Arthrosen und damit auch die Implantation von Knieendoprothesen in den nächsten Jahren noch weiter zunehmen wird (Großschädl/Stronegger 2013; Weinstein et al. 2013; König/Kirschner 2003). Bei der Knieendoprothetik handelt es sich um ein hoch standardisiertes Verfahren, das gut dazu geeignet ist, anhand eines Behandlungspfades abgearbeitet zu werden. Durch die Implementierung von klinischen Behandlungspfaden konnte eine Verbesserung des Ablaufs erreicht werden, welcher mitunter dafür verantwortlich ist, dass die Revisionsrate und Verweildauer bei Knieprotheseimplantationen kontinuierlich vermindert wurde (Loftus et al. 2014; König/Kirschner 2003; Lüring et al. 2010). Der Nutzen, den Behandlungsverlauf bei Knieendoprothese darzustellen und sich in der Praxis daran zu orientieren, liegt vor allem darin, dass dadurch eine strukturierte Versorgung der Patienten sichergestellt werden kann (Lüring et al. 2010). Die Analyse spezifischer Routinedaten anhand eines adaptierten Behandlungspfades ermöglicht es, Potenziale im Behandlungsverlauf zu identifizieren und eröffnet Verbesserungsmöglichkeiten im Sinne eines besseren Therapieergebnisses [Graf/Hofmann 2003; Wirth 2003]. Die wichtigste Datenquelle der Versorgungsforschung in Österreich bilden Routinedaten der sozialen Krankenversicherungsträger. Wenn die Daten gut aufbereitet werden, ist es anhand deren Analyse möglich, Transparenz hinsichtlich Trends und Kosten in der Versorgungsforschung sowie Basiswissen für die Versorgungsplanung zu schaffen (Pfaff et al. 2011; Howell et al. 2009).
Versorgungsforschung und Krebs
Ausgabe 03 / 2015
Nicht das Entwickeln einer neuen Hypothese, sondern das Verstehen-wollen zeichnete den Ansatz aus, den Prof. Dr. med. Brücher gewählt hatte, um unvoreingenommen nach möglichen Ursachen für die Entstehung von Krebs zu suchen. Die Herangehensweise erwies sich als erfolgreich: Entstanden ist nicht nur eine neue Theorie, die die bisherigen Hypothesen von Grund auf in Frage stellt, sondern auch eine neue, Outcome-orientierte Krebs-Strategie. Welche Auswirkungen die neuen Erkenntnisse auf die Prävention von Krebs, auf die Ursachen-orientierte Grundlagen-Versorgungsforschung und die Erarbeitung innovativer Versorgungsforschungskonzepte in der Indikation Krebs haben, erklärt Brücher im Gespräch mit „Monitor Versorgungsforschung“. Und last but not least blickt der Mediziner auch retrospektiv auf die Geschichte und die größten Errungenschaften in der Versorgungsforschung selbst.