Kurzfassungen Ausgabe MVF 05/12
„Pay for Outcome - oder: Das Gesundheitsystem neu denken!“
Ausgabe 05 / 2012
Mit mehr als 750 wissenschaftlichen Publikationen, über 250 Originalarbeiten, 12 herausgegebenen Büchern und mehr als 700 Vorträgen gehört Univ.-Prof. Dr. Prof. h.c. Edmund A. M. Neugebauer zweifellos zu den „Motoren“ unter den deutschen Versorgungsforschern. Für seine Arbeiten hat der Lehrstuhlinhaber für Chirurgische Forschung, gleichzeitig Direktor des Institutes für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM) und Forschungsdekan der Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke, mehrere Preise der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie sowie unter anderem auch eine Ehrenprofessur (Prof. h.c.) von der chinesischen Southern Medical University in Guangzhou (Kanton) verliehen bekommen. Neugebauer, erster Vorsitzender des Deutschen Netzwerks Versorgungsforschung (DNVF) - von 2007 bis 2009 auch Vorsitzender des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e.V. (DNEbM) - liegt besonders ein Thema am Herzen: der Patient. Es ist, so Neugebauer, an der Zeit, „unser Gesundheitssystem neu zu denken!“
Wer definiert, was patientenrelevant ist?
Ausgabe 05 / 2012
Die Definition der wirklich patientenrelevanten Endpunkte ist sowohl in der Nutzen- als auch der frühen Nutzenbewertung einer der der Klärung harrenden Kardinalbereiche. Bisher versucht das IQWiG auf reiner (und vor allem RCT-)Studienbasis zu definieren, was Surrogatparameter und was patientenrelevante Endpunkte sind und erkennt im Zweifel nur jene an, deren statistische Korrelation mit harten klinischen Endpunkten einwandfrei zu beweisen ist. Dieses Modell scheint damit nicht wirklich das in den Fokus zu stellen, was der Patient für sich als patientenrelevant erachtet. Damit stellt sich die Frage, welche patientenzentrierten Modelle sinnvoll und/oder möglich wären. Die gute Antwort, die auf dem nächsten MVF-Fachkongress „Der Endpunkt“ am 29. Oktober in Berlin gegeben wird: Diese Modelle existieren!
Analgetika in der Behandlung älterer Patienten
Ausgabe 05 / 2012
Mehr als 20 Mio. GKV-Versicherte wurden im Jahr 2010 mit rezeptpflichtigen Schmerztherapeutika ambulant therapiert, etwa die Hälfte davon ist älter als 60 Jahre. Diese Analgetika lassen sich nach dem WHO-Stufenschema klassifizieren. Nichtopioid-analgetika, niederpotente Opioidanalgetika in Kombination mit Nichtopioiden und starke Opioide in Kombinationen bilden die drei Stufen des Schemas. Wie eine Analyse von INSIGHT Health zeigt, gibt es hinsichtlich des Umfangs der Arzneimittelversorgung von Schmerzpatienten alters- und geschlechtsspezifische Auffälligkeiten innerhalb der GKV. Auch ist der Einsatz von Schmerztherapeutika, die auf der Priscus-Liste stehen, bei Älteren nicht ungewöhnlich.
Fehlende Diabetes-Prävention rächt sich bitter
Ausgabe 05 / 2012
Verstärkte Anstrengungen im Kampf gegen Diabetes hatten Vertreter der Organisation für Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) beim „European Diabetes Leadership Forum“ (EDLF), einem hochkarätig besetzten Expertenforum, in Kopenhagen gefordert, was auf dem deutschen Nachbereitungs-Dialog in Berlin - beide unterstützt von Novo Nordisk - noch einmal thematisiert wurde. Denn am EDLF nahmen zwar über 800 Teilnehmer vor allem aus Europa, sogar auch aus dem Nahen Osten teil, jedoch nur 22 aus Deutschland, was sicher nicht der Brisanz und der gesellschaftlichen wie ökonomischen Dimension des Themas gerecht wird.
Einfluss von Versichertenstatus und Einkommen auf die Wartezeit im ambulanten Bereich
Ausgabe 05 / 2012
Thesenpapier der DGbV-Arbeitsgruppe Arzneimittelversorgung
Ausgabe 05 / 2012
Das grundlegende Ziel des AMNOG ist es, eine Balance zwischen Innovation und Bezahlbarkeit zu finden. Insbesondere bei neuen Wirkstoffen sollen Preise in enger Korrelation zum patientenrelevanten Zusatznutzen gefunden werden. Ab 2014 müssen 1,4 Mrd. Euro über Preisverhandlungen eingespart werden, weil dann das dreijährige Preismoratorium und der auf 16 % erhöhte Zwangsrabatt auf patentgeschützte Arzneimittel auslaufen.
Der „Shaper“ in Ärztenetzen
Ausgabe 05 / 2012
Ärztenetze etablieren sich zunehmend als regionale Leistungserbringer und Kooperationspartner für Krankenkassen, Pflegeeinrichtungen, die pharmazeutische Industrie oder andere Leistungsanbieter im Gesundheitswesen. Bei der Beurteilung der Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit einem Ärztenetz steht an oberster Stelle häufig die Frage nach der Verbindlichkeit eines Ärztenetzes mit externen Dritten. Konsequenterweise betrachtet beispielsweise die AOK Nordost Ärztenetze im Bezug auf die Übernahme von Budgetverantwortung für deren Versicherten quasi wie eigenständige Unternehmen und knüpft ein übertragenes Budget an die erfolgreiche Umsetzung ökonomischer Erfolgsfaktoren wie z.B. veranlasste Arzneimittelkosten oder Krankenhausleistungen. Die in einer solchen Kooperation mitwirkenden Ärzte müssen „steuerungswillig“ sein.1 Als Input zur Umsetzung derlei Strukturen bietet die AOK dazu Unterstützung in den Bereichen Ökonomie, oder EDV- und Datenmanagement an. Für einen Netzvertrag zu einem AOK-Gesundheitsnetz ist die Arzt- und Patientensteuerung im Netz bereits zum Vertragsbeginn möglichst weitgehend definiert.