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„Enge Verzahnung von Theorie und Praxis, von Lehre und Forschung“

17.01.2020 14:00
Die 2001 gegründete Europäische Fachhochschule (EUFH) – seit 2016 getragen von der Klett-Gruppe – ist deutschlandweit die erste Hochschule mit dualen Studiengängen in den Gesundheitsberufen, die eine Akkreditierung durch den Wissenschaftsrat für zehn Jahre erhalten hat – und dies ohne Auflagen. Die Sitze des Fachbereichs Angewandte Gesundheitswissenschaften, an dem rund 400 Studierende lernen, liegen in Brühl, Köln und Rostock. Eine der an der EUFH tätigen Professoren ist Dr. Ina Zwingmann, deren Professur für Kommunikationspsychologie sich im Besonderen dadurch auszeichnet, dass Gesundheitskommunikation und interdisziplinäre Zusammenarbeit den Studierenden nicht nur gelehrt, sondern im Studien- und Praxisalltag auch gelebt und erforscht wird.

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>> Praxis und Forschung zusammenzubringen, ist quasi die DNA der EUFH, die ihren Studierenden als duale Hochschule ein persönliches Studiererlebnis, ein flexibles „Blended Learning Konzept“ in der digitalen Lehre und obendrein eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis anbietet. „Damit stellt die EUFH eine lernende Organisation dar, die sich fortwährend der Weiterentwicklung des dualen Konzepts in einem stark dynamisierten Gesundheitssystem widmet“, erklärt Zwingmann, die seit April 2019 Professorin für Kommunikationspsychologie an der Europäischen Fachhochschule Rhein/Erft GmbH mit Standorten in Brühl, Köln, Rheine, Neuss, Aachen und Rostock ist, wobei Zwingmann am letzteren tätig ist. Nun könnte man vermuten, dass sich eine junge, gut ausgebildete Wissenschaftlerin für den Standort Rostock   nur deshalb entscheidet, weil eben hier eine Professur frei war.
So einfach ist es bei Ina Zwingmann nicht, weil sie als gebürtige Mecklenburgerin schon seit einiger Zeit in dieser norddeutschen Groß-, Universitäts- und Hansestadt an die Ostsee zurückgekehrt ist. So war sie seit April 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin und Post-Doktorandin am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) am Standort Rostock/Greifswald und konnte nach ihrer Berufung einfach zwei Kilometer Luftlinie weiter, nur unterbrochen durch den Rostocker Stadthafen und die im Moor versunkene A20, einziehen.
Als klinische Psychologin hatte sie aber auch schon davor insbesondere im Bereich der Prävention und Intervention von verschiedenen Krankheitsbildern geforscht (u.a. Suchterkrankungen, Depression, Burnout). Dabei standen insbesondere die Identifizierung der Bedarfe und die daraus zu entwickelnde Intervention im Fokus ihrer Forschungstätigkeit.
Im DZNE am Standort Rostock/Greifswald konnte sie diesen Versorgungsforschungs-Ansatz aufgreifen. „Durch die inhaltliche und methodische Bereicherung von Versor-gungsforschung und Klinischer Psychologie konnte ich meine Forschung am DZNE einbringen und Präventions- sowie Interventionsprogramme für Menschen mit Demenz und deren pflegende Angehörige entwickeln und in Versorgungsforschungsprojekten erfolgreich umsetzen“, erinnert sich Zwingmann an diese, für sie durchaus prägende  Zeit zurück. Für sie waren und sind sowohl der Innovationsgrad der Versorgungsforschungsprojekte, die Akademisierung der Gesundheitsberufe als auch die Arbeit am und für die Patienten die entscheidenden Gründe für ihr Engagement in der Versorgungsforschung, welches sie im  Rahmen ihrer Neuberufung an der Europäischen Fachhochschule (EUFH) am Standort Rostock weiterführen will.
Dass die EUFH eine Hochschule und keine Universität ist, sieht Zwingmann durchaus als Chance. Da im internationalen Vergleich Gesundheitsberufe seit langem konsequent an Hochschulen ausgebildet werden und nur Deutschland diese Entwicklung bisher eher zögerlich vollzieht, kann die EUFH mit ihren bereits im Jahre 2011 eingeführten  Modellstudiengängen heute als deutschlandweit erste Hochschule mit dualen Studiengängen in den Gesundheitsberufen gelten.
So werden gemeinsam mit externen Kooperationsunternehmen vielfältige Bildungs- und Studienprogramme, die bedarfsorientierte und zukunftsfeste Kompetenzprofile abbilden, entwickelt. Zudem unterhält die EUFH als duale Hochschule enge Kontakte mit Kooperationspartnern in der Gesundheitsversorgung. Durch die so mögliche Verzahnung von Theorie und Praxis können die an der EUFH Studierenden mit dem Einsatz in tatsächlichen Arbeitsprozessen reale Aufgaben bearbeiten und einen Transfer zu deren praktischer Bewältigung im Gesundheitssystem herstellen. Dazu Zwingmann: „Die zunehmende Komplexität im Gesundheitssystem und der sich verändernde Versorgungsbedarf erfordern Kompetenzen der Gesundheitsberufe, die zukünftig nur in einem Hochschulstudium vermittelt werden können. An der Akademisierung der Gesundheitsberufe aktiv mitzuwirken und diese erfolgreich in das Gesundheitssystem zu tragen, hat maßgeblich zu meiner Annahme des Rufes an die EUFH in Rostock beigetragen und ich freue mich sehr, diesen wichtigen Weg der Gesundheitsberufe nun mitgestalten zu können.“
Und das macht sie mit ihrer sicher auch durch die Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health der Universitätsmedizin Greifswald (vorgestellt übrigens in der allersten Folge dieser MVF-Serie) geprägte  Leidenschaft für die Versorgungsforschung, speziell für die Versorgung von Menschen mit Demenz und deren pflegenden Angehörigen. Dazu kommt die zunehmende Akademisierung der Gesundheitsberufe, die Zwingmann mit ihrer Professur an der EUFH begleiten möchte. „Hier bin ich in dualen sowie berufsbegleitenden Bachelor- und Masterstudiengängen intensiv in der Lehre involviert und erlebe somit täglich die Erfolge der Akademisierung in den Gesundheitsberufen“, blickt sie auf ihren Lehr- und Forschungsalltag, in dem „junge, engagierte Menschen, die neben ihrer exzellenten Therapieausbildung auch die therapeutische Versorgung von morgen evidenzbasiert gestalten“ werden, tätig sind.
Diesen Studierenden unterschiedlicher Gesundheitsberufe relevantes Wissen methodischer, fachlicher und wissenschaftlicher Art zu lehren, ist für sie nicht nur eine verantwortungsvolle und bedeutsame Herausforderung, sondern auch eine Handlungsmaxime. Zwingmann: „Thematisch wird sich entsprechend mein Fokus zukünftig auf die Akademisierung und interdisziplinäre Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe sowie die Versorgungsforschung in den Gesundheitsberufen erweitern.“
Dies ist auch dringend nötig. Denn aufgrund der Zunahme von chronisch und mehrfach Erkrankten im deutschen Gesundheitssystem und der damit einhergehenden Notwendigkeit einer bedarfsgerechten und integrierten Versorgung, gewinnt die Zusammenarbeit der Gesundheitsfachberufe im Praxisalltag zunehmend an Bedeutung. International gelten interprofessionelle Versorgungsteams, die gleichberechtigt komplementäre Versorgungsleistungen erbringen, bereits als wichtigste Voraussetzung für eine patientenorientierte und zielführende Gesundheitsversorgung.
Während in Deutschland dieser Ansatz zurzeit häufig erst in Modellprojekten erprobt wird, ist die EUFH hier bereits einen Schritt weiter: Hier wird die interprofessionelle Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe  in den Lehrveranstaltungen der Professur für Kommunikationspsychologie bereits im Studienalltag gelebt. „Durch das gemeinsame Studium gemischter Lerngruppen tragen diese ein neues Selbstverständnis in das Gesundheitssystem“, erklärt die junge Professorin. Zudem bringe die Akademisierung den Studierenden fachliche, methodische, soziale, personale und interkulturelle Kompetenzen, die über und mit ihnen in das ambulante und stationäre Gesundheitssystem einfließen können.  Was so nach und nach – das ist zumindest die Hoffnung – dazu beitragen kann, damit Gesundheitsversorgung und Versorgungsforschung von morgen wesentlich mitgestalten zu können.
Natürlich auch durch Forschung. Der größte Erfolg für Ina Zwingmann war gleich im ersten Jahr ihrer Berufung die erfolgreiche Einwerbung des Innovationfondsprojektes „Gesund pflegen: Entwicklung eines Versorgungsmanagementsystems zur Identifizierung von Versorgungsbedarfen pflegender Angehöriger von Menschen mit Demenz“. Diese kurz „InA“ genannte Studie wird immerhin mit über 1,2 Millionen Euro gefördert. Dieses Projekt fokussiert auf die Personen, die bisher den größten und schwersten Teil der häuslichen Pflege von Menschen mit Demenz übernehmen: die pflegenden Angehörigen. Für pflegende Angehörige soll darum mit dem Projekt ein am individuellen  Bedarf orientierter Behandlungs- und Versorgungsplan digitalisiert verfügbar gemacht werden, der dann mit dem behandelnden Hausarzt sowie weiteren Akteuren umgesetzt wird.
Ein weiteres persönliches Highlight war für sie im letzten Jahr die Wahl zur stellverstretenden Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Alzheimer Gesellschaft im Landesverband Mecklenburg-Vorpommern. Zwingmann: „Das ist neben der Aufgabe, nicht nur die Lehre, sondern auch Forschungs- und Entwicklungsprojekte sowie niedrigschwellige Angebote für pflegende Angehörige im Land zu initiieren und zu begleiten, eine verantwortungsvolle, ehrenamtliche Aufgabe, die ich gerne übernommen habe.“ <<

Ausgabe 01 / 2020

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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