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Die Rolle der Neuroleptika im Kontext von Demenzerkrankungen

24.02.2012 17:55
In der politischen Diskussion um die Zukunft unserer sozialen Sicherungssysteme und besonders unseres Gesundheitssystems ist der Zusammenhang zwischen Demenz und demographischem Wandel unübersehbar. Demographische Veränderungen bewirken einen steilen Anstieg der Anzahl der über 65-Jährigen bei gleichzeitigem Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Mit dieser Entwicklung steigt auch das Vorkommen altersbedingter Erkrankungen. Dazu gehört z.B. die Demenz, für die das Alter als Hauptrisikofaktor genannt wird. Demenz-erkrankungen stellen daher eine große Herausforderung für die zukünftige gesellschaftliche Entwicklung dar: Betrachtet man aktuelle Erkrankungszahlen, so werden die Brisanz und die Wichtigkeit des Themas deutlich. Für Deutschland wird sich die Anzahl Demenzerkrankter von derzeit über 1,2 Millionen auf 2,5 Millionen im Jahre 2060 mehr als verdoppeln. Dabei ist zu bedenken, dass die Demenz einen erheblichen Aufwand an medizinischer und pflegerischer Betreuung verursacht. Sie wird daher als vermutlich teuerste Erkrankung des höheren Lebensalters bezeichnet. Der World-Alzheimer-Report (2011) spricht aufgrund dieser Entwicklungen von Demenzerkrankungen als der wesentlichen sozialen, gesundheitlichen und ökonomischen Herausforderung des 21. Jahrhunderts, der nur mit einem weiteren Ausbau von Forschung und Versorgungsstrukturen begegnet werden kann.

Zusammenfassung
Die Demenzerkrankung als eine altersbedingte Erkrankung gewinnt aufgrund des demographischen Wandels zunehmend an Bedeutung. Im Rahmen einer Demenz treten häufig nicht-kognitive Verhaltenssymptome auf, zu denen unter anderem Wahn, Halluzinationen, Depressivität, Angst, Unruhe, Apathie oder auch aggressives Verhalten zählen und im Englischen als „behavioural and psychological symptoms of dementia“ (BPSD) bezeichnet werden. Diese werden häufig pharmakotherapeutisch mit Neuroleptika behandelt. Nationale sowie internationale Arzneimittelbehörden haben in den vergangenen zehn Jahren zunehmend vor einem erhöhten Risiko zerebrovaskulärer Ereignisse sowie vor einer erhöhten Mortalität von Demenzerkrankten, die Neuroleptika einnahmen, gewarnt. Trotz der Warnhinweise zeigt eine aktuelle Routinedatenanalyse, dass jeder Dritte Demenzerkrankte mindestens eine Verordnung eines Neuroleptikums erhält. Es ist Aufgabe der Versorgungsforschung, an der Entwicklung und Evaluation sicherer Behandlungsmethoden mitzuarbeiten, dies gilt auch für Demenzerkrankungen.

The role of antipsychotics in context of dementia diseasesIn times of demographic change age-related diseases like dementia have gained more public and political attention due to the acknowledgement of their ever growing importance. In the course of dementia oftentimes behavioural and psychological symptoms – short BPSD - appear. These symptoms include delusions, hallucinations, depression, anxiety, agitation, apathy or aggressive behaviour. Antipsychotics are often the first-line pharmacological treatment of BPSD. Yet during the last 10 years national and international official pharmacological authorities issued a growing number of warnings about an increased risk of cerebrovascular events and mortality in dementia patients receiving antipsychotics. Despite the warnings a recently conducted claims data analysis shows that every third dementia patient gets at least one antipsychotic drug. Health services research has taken over the responsibility to ensure the study of save treatment options. This is also true for dementia diseases.

Schlüsselwörter
Demenz, BPSD, Neuroleptika, Sekundärdatenanalyse.

Dementia, BPSD, Antipsychotics, secondary data

Autoren

Jana Schulze, M.A.
Prof. Dr. rer. nat. Gerd Glaeske

Ausgabe 02 / 2012

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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