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Die Prophylaxe des diabetischen Fußsyndroms ist defizitär

24.02.2012 17:55
Das diabetische Fußsyndrom ist eine Folgeerkrankung des Diabetes mellitus und führt häufig zu nichttraumatischen Amputationen. Diese gehen mit hohen Krankheitskosten, Verlusten der Lebensqualität und einer hohen Mortalität einher (Heller et al. 2004). Unter Typ-2-Diabetespatienten tritt das diabetische Fußsyndrom mit einer Prävalenz von 6,5% auf (Lauterbach et al. 2010). Endogene Risikofaktoren wie z. B. die diabetische Polyneuropathie oder die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) haben eine Prävalenz von 30% bzw. 25% (Lauterbach et al. 2010). Somit kommt der Prävention des diabetischen Fußsyndroms eine große Bedeutung zu. Neben den genannten endogenen Risikofaktoren spielen auch exogene Faktoren wie z. B. inadäquates Schuhwerk oder fehlerhafte Fußpflege eine entscheidende Rolle (Uccioli et al. 1995; Chantelau/Haage 1994; Brent et al. 2006). Nach dem Internationalen Consensus über den Diabetischen Fuß (1999) könnte u. a. durch regelmäßige Inspektionen der Füße und des Schuhwerks, durch Schulung von Patienten und Familienangehörigen und dem Tragen von geeignetem Schuhwerk die Prävalenz des diabetischen Fußsyndroms gesenkt werden. Eine wichtige und effektive Interventionsmaßnahme ist, Patienten zur Selbstinspektion ihrer Füße zu schulen und anzuleiten.

Zusammenfassung
Ziele dieser Studie waren die Ermittlung und Quantifizierung von Risikofaktoren und Indikatoren für die Entwicklung eines diabetischen Fußsyndroms durch patienteneigenes Verhalten und nicht bzw. fehlerhaft durchgeführte prophylaktische Maßnahmen der Fußpflege. Des Weiteren sollten Kenntnisstand und Problembewusstsein der Diabetespatienten untersucht werden.
Material/Methode: Innerhalb von 6 Monaten wurden 93 zufällig ausgewählte Diabetespatienten zu ihrem Kenntnisstand zur Prävention des diabetischen Fußsyndroms, zu Fußpflegemaßnahmen und der Häufigkeit und den Ablauf von ärztlichen Untersuchungen systematisch befragt.
Ergebnisse: 31% der Befragten hatten keine Kenntnis, ob bei ihnen eine diabetische Polyneuropathie und/oder eine periphere Durchblutungsstörung besteht. Nur 80% der befragten Patienten gaben an, ungeeignete Schuhe zu tragen und 78% führten ungeeignete Maßnahmen bei der hygienischen Fußpflege durch. Bei 75% der Befragten hatte der Arzt noch nie Schuhe und Strümpfe untersucht. Ein Risikofaktor, der negativ assoziiert ist mit der Entwicklung eines diabetischen Fußsyndroms ist das männliche Geschlecht (OR: 3,14). Sie nehmen weniger häufig eine podologische Behandlung in Anspruch und bei der Fußpflege benutzen Männer signifikant häufiger (p<0,001) ungeeignete Gegenstände als Frauen.
Zusammenfassung: Diabetespatienten haben nicht ausreichend Kenntnis zur Prävention des diabetischen Fußsyndroms. Prophylaktische Maßnahmen, wie
z. B. professionelle Fußpflege und das Tragen von geeignetem Schuhwerk sowie Routineuntersuchungen wie das Sichten von Füßen, Strümpfen und Schuhen werden nicht konsequent durchgeführt.

Inadequate prevention of diabetic foot syndrome
The information gained through this study reveals that diabetes patients do not have adequate knowledge concerning the prevention of the diabetic foot syndrome. Prophylactic measures such as professional foot care and the wearing of appropriate shoes, as well as having the patient, his caring relative, or his doctor routinely inspect the patient’s feet, socks and shoes are not consistently practiced. Effective diabetic foot syndrome prevention can only be reached if the patient attains an awareness of the problem through ample access to information and practical training. In addition, doctors and specialized personnel need to educate the patients and to regularly inspect their feet.

Schlüsselwörter
Diabetes, Diabetisches Fußsyndrom, Versorgungssituation, Prävention

Diabetes, Diabetic foot syndrome, prevention

Autoren

Dr. Silke Lauterbach
Dr. Regine Wellhöner
Dr. Karel Kostev
Prof. Dr. Henri Wallaschofski
Prof. Dr. Thomas Kohlmann

Ausgabe 03 / 2012

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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