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Kommentar: „Versorgungsevaluation“ vs. teurer Pharmastudien"

28.05.2013 10:30
Dr. Nikolaus Scheper ist Arzt für Allgemeinmedizin, Vorstandsmitglied im Bundesverband der niedergelassenen Diabetologen Deutschlands (BVND) sowie Gründungsgesellschafter des gemeinnützigen Wissenschaftlichen Institutes der niedergelassenen Diabetologen (windiab). Er ist Mitinhaber der Praxis Dres. Scheper & Schneider in Marl und mit dieser Mitglied im „Marler Ärztenetz“ (MAN) sowie Mitglied im Netz „Pro-Gesund“ der Bundesknappschaft. Seine Praxis ist ebenso Akademische Lehrpraxis der Ruhruniversität Bochum.

>> Die Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) Diabetes mellitus Typ 2 ist endlich mit 90%igem Konsens verabschiedet! Auf den ersten Blick scheint das ein Erfolg zu sein und da eine Leitlinie ohnehin nur einen Behandlungskorridor für 80% unserer Patienten vorgibt, könnte man ja zur Tagesordnung übergehen; aber weil m.E. der Schein trügt, schauen wir doch mal auf die 10% dieser Leitlinie, die nicht im Konsens verabschiedet wurden.
Dabei handelt es sich um Medikamente und Behandlungsoptionen, für die es auf Grund der noch nicht sehr langen Verfügbarkeit nur eine mindergradige Evidenz gibt. Und damit sind wir schon mitten im Kern des Problems angekommen: Deutschland und sein Gesundheitswesen haben ein Evidenzproblem. Schon lange zieht sich durch die Beschlüsse der medizinsystemrelevanten Körperschaften ein extrem unterschiedliches Verständnis von Evidenz. Und auf dem unterschiedlichen Evidenzbegriff basieren die Sondervoten der übrigen 10% dieser NVL: Einerseits gibt es die Gruppierung um IQWiG, DEGAM und die AkdÄ, die unter Evidenz nur das höchste Niveau - RCT - versteht. Andererseits gibt es die Ärzte und Behandler, die den Sackett´schen Evidenzbegriff in seiner Vielfalt („bestverfügbare Evidenz“) konsequent im Alltag anwenden, um die ihnen anvertrauten Patienten mit Hilfe aller zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nach bestem Wissen und nach neuesten Erkenntnissen zu versorgen.
Dabei stehen die wirklich Betroffenen, die uns anvertraut sind, im Abseits: auf Grund dieser NVL haben interessierte Betroffene und Patientenvertreter große Sorgen und Ängste, gepaart mit entsprechender Verunsicherung um eine zukünftige adäquate Behandlung geäußert. Die damit möglicherweise verbundenen negativen Folgen in der Patientenbetreuung bleiben abzuwarten. Es bleibt zu hoffen, dass langjährige Bemühungen um Motivation im Rahmen unzähliger Schulungskurse und -veranstaltungen nicht auf diese Weise zunichte gemacht wurden.!



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Ausführlicher Kommentar: siehe Archiv, MVF 05/13 (Zugang nur für Abonnenten)

Ausgabe 05 / 2013

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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