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Die Qualität des Entlassungs- und Überleitungsmanagements

24.01.2013 16:04
Im aktuellen Sondergutachten des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (SVR 2012) werden umfassend die Probleme an den Schnittstellen zwischen dem ambulanten und stationären Sektor erörtert. Insbesondere die Entlassung aus dem Krankenhaus ist für vulnerable Patienten (höheres Alter, chronische Erkrankung, Multimorbidität und/oder Funktionseinschränkungen) mit zahlreichen Risiken wie poststationäre gesundheitliche Komplikationen, Ausbleiben der Heilung, erhöhte psychosoziale Belastungen für den Patienten und seine Angehörigen, eine unvorbereitete Aufnahme in ein Pflegeheim oder eine Wiederaufnahme in ein Krankenhaus verbunden. Der SVR betont auch, dass er wiederholt auf die Schnittstellenprobleme sowie Umsetzungs- und Koordinationsdefizite u.a. in den Gutachten von 2003 und 2007 hingewiesen hat. Dass „Bemühungen um Verbesserung der Krankenhausentlassung noch einmal an Bedeutung gewonnen“ haben (SVR 2012: 138) wird an der aktuellen Befragung des SVR verdeutlicht. Danach führen 78,2% der befragten Krankenhäuser mit mehr als 50 Betten ein systematisches Entlassungs- oder Überleitungsmanagement durch und 44,8% haben den Expertenstandard Entlassungsmanagement in der Pflege (DNQP) implementiert, wobei Häuser mit größerer Bettenzahl signifikant häufiger angeben, diese Leistungen zu erbringen (SVR 2012: Tabellen A-1 und A-2). Der SVR betont auch, dass trotz dieser Angaben zur Erbringung eines Entlass- und Überleitungsmanagements „nicht bekannt [ist], wie erfolgreich dieses in der Praxis umgesetzt wird“ (ebd.: 139).

Abstract
Versicherte haben Anspruch auf ein Versorgungsmanagement insbesondere zur Lösung von Problemen beim Übergang in die verschiedenen Versorgungsbereiche (§ 11 Abs. 4 SGB V). Seit 1.1.2012 ist in § 39 Abs. 1 SGB V festgeschrieben, dass die Krankenhausbehandlung auch das Entlassmanagement umfasst. Bei verschiedenen Befragungen geben etwa 75% der Krankenhäuser an, ein systematisches Entlassmanagement durchzuführen. Insgesamt fehlen jedoch Daten über die Qualität der erbrachten Entlassungsplanung und -umsetzung. Diskutiert wird, inwiefern die Rehospitalisierungsrate als Qualitätsindikator herangezogen werden kann. Insbesondere für die Beurteilung der Prozessqualität kann auf valide Patientenbefragungsergebnisse zurückgegriffen werden. Sowohl die Studien des Commonwealth Fund als auch die Daten der Patientenbefragung des Picker Instituts Deutschland zeigen, dass 50 bis 60% der Patienten von Problemen und negativen Erfahrungen mit Bezug zur Entlassung aus dem Krankenhaus berichten. Die valide ereignisorientierte Patientenbefragung ist eine wichtige Informationsquelle zur Einschätzung der aktuellen Versorgungsqualität. Für eine umfassende Beurteilung der Qualität des Entlass- und Überleitungsmanagements ist die Entwicklung aussagekräftiger Indikatoren zur Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität in Anlehnung an den Expertenstandard Pflege dringend nötig.

Quality of discharge management
According to book V of the social law (§ 11, para. 4) statutory insured persons are entitled to a care management to solve problems with transition between health care sectors. Hospital discharge planning is a hospital benefit mandated by law (§ 39, para. 1 social law book V). About 75% of German hospitals declare to operate a systematic discharge management. Nevertheless there is a need for data and transparency about the quality of the realized discharge planning. The rehospitalization rate is examined as one possible quality indicator. Both the surveys of the Commonwealth Fund and the results of the Picker Institute Germany show that 50 to 60% of the patients report problems and negative experiences with hospital discharge. Valid event-orientated patient surveys are an important source of information about the current quality of care. But for the comprehensive evaluation of the quality of discharge planning we need significant structure-, process- and outcome-indicators on the basis of the expert’s standard in nursing.

Keywords
hospital discharge planning,  continuity of care, cross-sectoral quality in health care, rehospitalization, survey of patients, patients‘ experiences

Dr. Sylvia Jung , Dr. rer. medic. Katja Stahl

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Zitationshinweis (Zitationshinweis:Jung, S., Stahl, K.: „Die Qualität des Entlassungs- und Überleitungsmanagements“. In: "Monitor Versorgungsforschung" (MVF) 01/13, S. 31 ff.)

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Ausgabe 01 / 2013

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