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Therapieziel antihypertensiver Behandlung und Teilnahme an integrierten Versorgungsprogrammen

24.01.2013 16:20
Integrierte Versorgungsmodelle sind in Deutschland gesetzlich und politisch gefördert. Ziel derartiger Modelle ist es, zu einer Optimierung der qualitativen und wirtschaftlichen Patientenversorgung beizutragen, indem die Zusammenarbeit zwischen den Leistungserbringern innerhalb und zwischen den Sektoren ambulant, akutstationär, Rehabilitation und Pflege gefördert wird. Aufgrund des anhaltenden Kostendrucks im deutschen Gesundheitssystem sollen Redundanzen und Reibungsverluste zwischen den Akteuren abgebaut und die Sozialkassen entlastet werden. Wesentliches Merkmal von Integrierten Versorgungsmodellen ist es, dass Anbieter, Nachfrager und Kostenträger auf Grundlage von selektiven Verträgen und auf freiwilliger Basis einen individuellen Vertrag abschließen (vgl. §§140a und b SGB V). Damit hat der Gesetzgeber eine Abkehr vom Kollektivvertragssystem geschaffen, um mehr Wettbewerb und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen zu fördern. Insbesondere den Kassen eröffnet sich hierdurch die Möglichkeit, die Leistungserbringer nach eigenen Kriterien auszuwählen, Vergütungssysteme zu verhandeln und somit Leistungsfinanzierung und Leistungserfüllung unter einem Dach zu vereinheitlichen (vgl. Amelung 2009, S.6f.). Die Folge ist eine Veränderung der Rollen in der traditionellen Dreiecksstruktur von Kasse – Leistungserbringer – Patient. Für die Leistungserbringer ergibt sich der Vorteil, sich im Wettbewerb durch das Angebot besonderer Behandlungsprogramme zu profilieren und zu professionalisieren. Ein Nachweis guter Qualität und Reputation rückt somit für die Leistungserbringer in den Blickpunkt des Interesses. Für die Patienten ergeben sich Vorteile durch eine abgestimmte Behandlung und Qualität durch zum Beispiel integrierte Behandlungspfade (Waehlert/Wagner/Czap 2010) sowie mögliche Boni/Rabatte oder andere verbesserte Konditionen durch die Kostenträger durch Teilnahme an Integrierten Versorgungsmodellen. Dafür geben die Patienten zumeist die freie Arztwahl auf und verpflichten sich zur Anerkennung der Leistungssteuerung im vorgegebenen Vertrag.

http://doi.org/10.24945/MVF.01.15.1866-0533.1971

Abstract
Background: Der Beitrag untersucht, inwiefern Integrierte Versorgungsprogramme, genauer Disease-Management-Programme, zu einer Verbesserung der Qualität in der Patientenversorgung führen. Ziel der Studie ist es, eine kassen-, programm- und regionsunabhängige quantitative Analyse von Qualitätseffekten von Patienten von DMP-Programmen und solchen der Regelversorgung durchzuführen.
Methoden: Daten aus der repräsentativen Disease Analyzer-Datenbank von IMS Health wurden für die Studie verwendet. Eingeschlossen wurden Patienten, die eine gesicherte Hypertonie-Diagnose aufweisen und in der Zeit zwischen Januar 2010 und Dezember 2012 mit einer antihypertensiven Therapie begonnen haben. Die primäre Zielgröße der Studie war die Veränderung der Blutdruckwerte nach mindestens sechs Monaten antihypertensiver Behandlung. Zur Bewertung dieser Zielgröße wurde der Anteil der Patienten mit einem Blutdruck von unter 140/90 in der Zeit zwischen Tag 183 und Tag 365 nach Behandlungsbeginn (Indexdatum) ermittelt. Um Störfaktoren zu beseitigen, wurde ein One-To-One-Matching basierend auf einem Propensity-Score durchgeführt.
Ergebnisse: 1.317 Patienten mit Teilnahme am integrierten Versorgungsprogramm (IVP) und 1.317 Patienten ohne Teilnahme standen nach dem Propensity-Score-Matching für weitere Analysen zur Verfügung. In beiden Gruppen waren Patienten sehr ähnlich im Bezug auf demographische Variablen sowie antihypertensive Therapie. Der Anteil der Patienten mit Blutdruckwerten <140/90 nach einem Behandlungsjahr betrug 33,6% in der Gruppe der IVP-Teilnehmer und 22,7% bei den Patienten, die nicht an einem solchen Programm teilnahmen (p<0,0001). Die Chance, das Behandlungsziel zu erreichen, war in der Gruppe der Patienten, die an einem Disease-Management-Programm teilnahmen, signifikant höher (OR: 1,73; 95% KI: 1,45-2,05).
Schlussfolgerung: Es zeigt sich, dass Teilnehmer von DMP-Programmen eine signifikant bessere Chance haben, das Therapieziel zu erreichen. Damit kann ein positiver Effekt von Integrierten Versorgungsprogrammen auf die Qualität festgestellt werden.

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Improved blood pressure control is associated with a participation on integrated health care program

This study examines the extent to which Integrated Care Programs, i.e. Disease Management Programs, lead to an improvement in the quality of patient care. The aim of the study is to carry out a quantitative analysis of differences in quality between patients participating in Disease Management Programs (DMPs) and patients receiving regular care, regardless of health insurance status, program, or region.
The study used data from the representative IMS Disease Analyzer database. It included patients with a confirmed diagnosis of hypertension who started antihypertensive therapy in the period between January 2010 and December 2012. The primary dependent variable of the study was the change in blood pressure after at least six months of antihypertensive treatment. To assess this variable, we determined the proportion of patients with a blood pressure of below 140/90 in the period between day 183 and day 365 after initiation of treatment (index date). In order to eliminate confounding factors, we performed one-to-one matching based on a propensity score.
The study shows that DMP participants have a significantly better chance of achieving the therapy goal. Thus, it can be established that integrated health care programs have a positive effect on quality..

Keywords
integrated health care, disease management program, quality and cost effects, hypertension, blood pressure

Prof. Dr. habil. Lilia Waehlert , Prof. Dr. Karel Kostev

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Zitationshinweis Waehlert, L., Kostev, K.: "Therapieziel antihypertensiver Behandlung und Teilnahme an integrierten Versorgungsprogrammen"; in: "Monitor Versorgungsforschung" (MVF) 01/15, S. 38-42); doi: 10.24945/MVF.01.15.1866-0533.1971

 

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