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Importförderung von Arzneimitteln: Eine Untersuchung zu Auswirkungen auf diverse Akteure im Gesundheitswesen

31.03.2015 16:20
Mit einer Reihe von Regulierungsmaßnahmen wurde seitens der Politik versucht, steigende Ausgaben für rezeptpflichtige Arzneimittel in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu begrenzen [1]. Neben der Aut-idem-Regelung, den Festbeträgen, Preismoratorien und Zwangsrabatten zählt dazu auch die Importförderung nach § 129 SGB V. Dabei werden im europäischen Ausland günstiger auf dem Markt angebotene Medikamente gewerbsmäßig von Importeuren aufgekauft und über Apotheken im Inland an die Patienten abgegeben. Zusätzlich existiert eine Importquote, welche den prozentualen Anteil vom Apotheker abzugebender Importarzneimittel am Arzneimittelumsatz festlegt [2]. Begrifflich lassen sich parallelimportierte von reimportierten Arzneimitteln unterscheiden. Der überwiegende Anteil der auf dem deutschen Markt befindlichen Importware gehört zu den Parallelimporten. Dies sind Arzneimittel, die im Ausland von multinationalen Pharmakonzernen produziert und sowohl vom Hersteller als auch vom Importeur nach Deutschland eingeführt werden [3]. Reimporte sind dagegen Arzneimittel, die in Deutschland produziert und in andere Länder exportiert wurden. Dort kaufen Reimporteure sie zu einem günstigeren Preis ein und bringen sie wieder zurück nach Deutschland [4]. Da neue gesundheitspolitische Instrumente mit dem Ziel der Ausgabenbegrenzung vorhandene meist nicht ersetzen, sondern erweitern, führt diese Add-on-Regulierung im GKV-Markt zu einem immer komplexer werdenden Regulierungswerk mit unklaren Wirkungsbeziehungen [5-6]. Bedeutsam aus der Sicht der Versorgungsforschung erscheint zudem, dass auch nicht intendierte negative Effekte die Akzeptanz von Regulierungsinstrumenten in der Praxis einschränken können. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es daher, die von den Akteuren wahrgenommenen Auswirkungen der Importförderung qualitativ zu erfassen.

Abstract
Mit einer Reihe von Regulierungsmaßnahmen sollen steigende Ausgaben für rezeptpflichtige Arzneimittel in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) begrenzt werden, z. B durch die Importförderung nach § 129 SGB V. Um einschätzen zu können, welche positiven und negativen Effekte unterschiedliche Anspruchsgruppen im Gesundheitswesen der Importförderung aktuell zuschreiben, wurden neun Experteninterviews geführt und qualitativ ausgewertet. Neben möglichen Einspareffekten nannten die Interviewpartner auch zahlreiche negative Auswirkungen, welche die Akzeptanz des Steuerungsinstruments in der Praxis mindern können. Unabhängig von der Frage nach der nötigen Regulierungstiefe im Arzneimittelmarkt sollte verstärkt auf die Konsistenz und Nachhaltigkeit ökonomischer Anreize für verschiedene Anspruchsgruppen im Gesundheitswesen geachtet werden, zumal wenn deren Finanzierungs- und Steuerungspotential ausgeschöpft werden soll.

Substitution by imported pharmaceuticals as cost containment measure:
An assessment of consequences for different stakeholders in the German healthcare system

Prescription medication in the German public health system is subject to various regulations aiming at general cost containment. The regulation on mandatory substitution by imported pharmaceuticals according to German law (§ 129 SGB V) represents a specific measure in this context. In order to assess the perceived positive and negative factors different stakeholders commented on this substitution measure, nine experts were interviewed and their responses qualitatively evaluated. Although possible cost savings were considered as feasible, the interviewees stated numerous countervailing negative effects that might lower the adoption and the question of the usefulness of the regulation. In conclusion, the results suggest that more detailed and empirical research on the consistency, sustainability and long-term effects of economic incentives for different stakeholders is needed to assess political decision making quality and impact.


Keywords
Pharmaceutical distribution, mandatory substitution by imported pharmaceuticals, statutory sickness funds

Julia Kobayashi, M. Sc. , Dr. rer. pol. Mirjam Thanner , Prof. Dr. Dr. rer. pol. Klaus Nagels

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Zitationshinweis : Kobayashi, J., Thanner, M., Nagels, K.: "Importförderung von Arzneimitteln: Eine Untersuchung zu Auswirkungen auf diverse Akteure im Gesundheitswesen", in "Monitor Versorgungsforschung" (MVF) 04/15, S. 56-59

 

Ausgabe 04 / 2015

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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