Sie sind hier: Startseite Abstracts Kurzfassungen 2016 MVF 04/16 Welche Effekte können von neuen onkologischen Arzneimitteln erwartet werden?
x
Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Welche Effekte können von neuen onkologischen Arzneimitteln erwartet werden?

31.03.2016 16:20
Bei der Bewertung neuer Arzneimittel zur Behandlung von Krebserkrankungen steht der Endpunkt Überleben ganz im Vordergrund. Für viele dieser neuen Arzneimittel kann im Vergleich zu den bis dahin verfügbaren Therapieoptionen ein Überlebensvorteil nachgewiesen werden. Häufig wird jedoch betont, dass dieser in der Regel nur „zwei bis drei Monate“ betrüge (z.B. Lauterbach 2015, Fojo et al. 2014). Oft wird diese zusätzliche Überlebenszeit als nicht ausreichend empfunden und außerdem beklagt, dass die somit gewonnene Lebenszeit vielfach ohne ausreichende Lebensqualität sei. Die neuen Wirkstoffe seien darüber hinaus nicht ausreichend getestet. Der Einsatz der meist hochpreisigen Arzneimittel sei daher oftmals sein Geld nicht wert. Aufgrund der hohen gesundheitspolitischen Bedeutung der Annahme, dass neue Therapien nur „zwei bis drei Monate“ zusätzliche Überlebenszeit bieten, soll in dieser Studie untersucht werden, ob diese landläufige Annahme mit den Fakten im Einklang steht. Als Grundlage hierfür dienen die Beschlüsse zur Bewertung neuer Arzneimittel nach dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzt (AMNOG), der sich seit 2011 alle neuen Wirkstoffe unterziehen müssen, um ihren Zusatznutzen gegenüber der sogenannten zweckmäßigen Vergleichstherapie darzulegen.

http://doi.org/10.24945/MVF.04.16.1866-0533.1973

Abstract
In der vorliegenden Studie wird für onkologische Arzneimittel, die seit Einführung der frühen Nutzenbewertung neu auf den Markt kamen, der Überlebensvorteil gegenüber der Vergleichstherapie aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Dazu konnten 19 geeignete Verfahren der frühen Nutzenbewertung herangezogen werden. Der Vorteil der neuen Wirkstoffe mit Bezug auf die mediane Überlebenszeit war in 63% der Fälle größer als drei Monate. Anhand von Modellierungen konnte der Vorteil bezogen auf die mittlere Überlebenszeit geschätzt werden. Dieser war in 86% der Fälle größer als drei Monate. Modelliert wurde außerdem die Zahl der gewonnenen Lebensjahre für die Zielpopulationen innerhalb von 10 Jahren ab Therapiebeginn. Hier ergaben sich maximal 55.915 Lebensjahre für die Wirkstoffe der 19 berücksichtigten Verfahren. In vielen europäischen Ländern werden neue Arzneimittel nach der zentralen Zulassung verzögert eingeführt. Bezogen auf die deutschen Gegebenheiten würden Verzögerungen von sechs bzw. zwölf Monaten dazu führen, dass der Gewinn an Lebensjahren um knapp 30 bzw. 50% gemindert würde.

Which effects can be expected from new anticancer drugs?
Aim of our study was to look at the benefit of cancer drugs regarding survival from different perspectives. We considered all new drugs which have been launched since the introduction of the early benefit evaluation. 19 evaluation procedures were suitable for the study and the difference of the new drugs in comparison to the comparators was analyzed. The benefit of the new drugs in means of the median survival time was in 63% higher than 3 months. The mean survival time was estimated by models, which showed that in 86% the benefit of the new drugs was higher than 3 months. Additionally, the number of gained life years for the target populations within 10 years from starting therapy was modeled. A maximum of 55,915 life years was estimated for the drugs from the 19 evaluations included. In many European countries the launch of new drugs is delayed after approval by the EMA. Related to the circumstances in Germany, a delay of 6 or 12 months would reduce the number of gained life years by about 30 or 50%, respectively.

Keywords
oncology, drugs, overall survival, modeling

Dr. med. Ariane Höer , Dipl.-Psych. Guido Schiffhorst, Prof. Dr. med. Bertram Häussler

Printmagazin abonnieren

Einzelheft bestellen

Ausgabe im Archiv (nur für angemeldete Benutzer/Abonnenten)


Zitationshinweis : Höer, A, Schiffhorst, G., Häussler, B.: "Welche Effekte können von neuen onkologischen Arzneimitteln erwartet werden?", in "Monitor Versorgungsforschung" (MVF) 04/16, S. 37-40; doi: 10.24945/MVF.04.16.1866-0533.1973

 

Ausgabe 04 / 2016

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

Gemeinsamer Priorisierungskatalog

« Dezember 2022 »
Dezember
MoDiMiDoFrSaSo
1234
567891011
12131415161718
19202122232425
262728293031