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Hüftfrakturrisiko bei Demenzpatienten in deutschen Hausarztpraxen

31.03.2016 16:20
Demenz ist eine durch Neurodegeneration verursachte psychiatrische Erkrankung, die durch einen fortschreitenden Verlust der kognitiven Funktionen gekennzeichnet ist, was zu Veränderungen im täglichen Leben der Patienten führt (WHO, 2015). Weltweit leiden 47,5 Millionen Menschen an Demenz, und diese Zahl soll bis zum Jahr 2030 auf 75,6 Millionen ansteigen und bis 2050 die 140-Millionen-Grenze überschreiten (WHO, 2015). In Deutschland betrifft Demenz rund 1,2 Millionen Menschen, vor allem Frauen und Senioren. Jedes Jahr werden circa 200.000 neue Fälle diagnostiziert (Tunstall, 2015). Die durchschnittlichen Kosten im Zusammenhang mit dieser psychischen Erkrankungen betragen mehr als 43.000 Euro pro Patient und Jahr, wobei fast 68 % dieses Betrages von Pflegepersonen und Familien getragen werden (Tunstall, 2015). Die Demenz hat daher erhebliche Auswirkungen für die Patienten und ihre Angehörigen, was die Notwendigkeit von speziell angepassten Behandlungen und einem angemessenen Management der Erkrankung in Deutschland unterstreicht.

http://doi.org/10.24945/MVF.04.16.1866-0533.1972

Abstract
Das Ziel war es, das Hüftfrakturrisiko bei in deutschen Hausarztpraxen behandelten Demenzpatienten zu analysieren. Diese Studie umfasste Patienten im Alter zwischen 65 und 90 Jahren aus 1.072 Hausarztpraxen, bei denen zum ersten Mal zwischen 2010 und 2013 eine Demenz diagnostiziert wurde. Die Kontrollen wurden den Demenzpatienten 1:1 nach Alter, Geschlecht und Art der Krankenversicherung zugeordnet. Der primäre Endpunkt der Studie war die Diagnose von Hüftfrakturen innerhalb der dreijährigen Nachbeobachtungszeit. Insgesamt wurden 53.156 Demenzpatienten und 53.156 Kontrollen in die Studie eingeschlossen. 5,3 % der Patienten und 0,7 % der Kontrollen hatten nach 3 Jahren eine Hüftfraktur erlitten. Hüftfrakturen traten häufiger bei Demenzpatienten auf, die in Pflegeheimen leben, als bei Demenzpatienten, die zu Hause leben (9,2 % verglichen mit 4,3 %). Demenz, Unterbringung im Pflegeheim und Osteoporose waren Risikofaktoren für das Auftreten von Brüchen. Antidementiva, Antipsychotika und Antidepressiva hatten generell keinen signifikanten Einfluss auf das Hüftfrakturrisiko, wenn sie für weniger als sechs Monate verordnet wurden. Eine vorhandene Demenz erhöhte das Hüftfrakturrisiko bei Patienten in deutschen Hausarztpraxen.

The risk of hip fracture in German primary care patients with demential
The aim was to analyze the risk of hip fracture in German primary care patients with dementia. This study included patients aged 65-90 from 1,072 primary care practices who were first diagnosed with dementia between 2010 and 2013. Controls were matched (1:1) to cases for age, sex and type of health insurance. The primary outcome was the diagnosis of hip fracture during the 3-year follow-up period. 53,156 dementia patients and 53,156 controls were included. 5.3% of patients and 0.7% of controls displayed hip fracture after 3 years. Hip fracture occurred more frequently in dementia subjects living in nursing homes than in those living at home (9.2% versus 4.3%). Dementia, residence in nursing homes and osteoporosis were risk factors for fracture development. Anti-dementia, antipsychotic and anti-depressant drugs generally had no significant impact on hip fracture risk when prescribed for less than six months. Dementia increased hip fracture risk in German primary care practices.

Keywords
hip fracture, dementia, nursing homes, osteoporosis, risk factors

Prof. Dr. rer. med. Karel Kostev, Dr. med. Jens Bohlken

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Zitationshinweis : Kostev, K., Bohlken, J.: Hüftfrakturrisiko bei Demenzpatienten in deutschen Hausarztpraxen?", in "Monitor Versorgungsforschung" (MVF) 04/16, S. 41-46; doi: 10.24945/MVF.04.16.1866-0533.1972

 

Ausgabe 04 / 2016

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
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