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„Unser Labor ist die Praxis“: Neues DEGAM-Positionspapier zur Notwendigkeit eines hausärztlichen Forschungspraxennetzes in Deutschland erschienen

04.12.2014 19:13
Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) hat in Kooperation mit dem DFG-geförderten Netzwerk „Klinische Studien in der Allgemeinmedizin“ ein Positionspapier mit dem Titel „Unser Labor ist die Praxis“ vorgestellt. Es handelt sich um eine Stellungnahme zu Zielen, Struktur, Umsetzung und Kosten eines deutschlandweiten hausärztlichen Forschungspraxennetzes.

In Deutschland ist ein Netz von hausärztlichen Forschungspraxen erforderlich, das eine dauerhafte Strukturförderung erhält. Bisher findet der Aufbau der Infrastruktur von Forschungspraxennetzen nur projektweise und somit temporär statt. Obwohl mehr als 80 Prozent der medizinischen Probleme im ambulanten Bereich versorgt werden, fehlen hochwertige überregionale Studien zu bisher unbeantworteten Fragen aus der Diagnostik und Behandlung in der ambulanten Versorgung, zum Beispiel:

  • Wie sieht die optimale Therapie von älteren Menschen mit multiplen Erkrankungen aus?
  • Wieviel Diagnostik ist beim unkomplizierten Rückenschmerz sinnvoll?
  • Was ist die optimale Therapie bei Arthrose-Beschwerden?
  • Wie kann man unnötige Krankenhauseinweisungen bei Menschen am Lebensende reduzieren?
  • Muss jeder Schilddrüsenknoten bis ans Lebensende mit Hormontabletten behandelt werden?
  • Müssen unkomplizierte Harnwegsinfekte immer mit Antibiotika behandelt werden?

 

Die Ergebnisse aus internationalen Forschungspraxennetzen zeigen, dass versorgungsrelevante Fragen letztlich nur durch Forschung im ambulanten Setting fundiert beantwortet werden können. „Das neue Positionspapier ,Unser Labor ist die Praxis‘ macht auf die Notwendigkeit von Forschungspraxennetzen auch hierzulande aufmerksam und beantwortet zentrale Fragen zur Umsetzung“, sagt DEGAM-Präsident Prof. Ferdinand M. Gerlach.

Allgemeinmedizinische Forschung findet derzeit vorwiegend an den universitären Institutionen des Fachs statt, die mit zuvor rekrutierten Praxen zeitlich begrenzte Studien durchführen. Eine Verstetigung von Kompetenzen stellt sich dadurch nur sehr begrenzt ein. Erste Erfahrungen aus deutschen Forschungspraxennetzen zeigen, dass nicht selten große personelle und finanzielle Ressourcen des jeweiligen Instituts für Allgemeinmedizin nötig sind. In der Stellungnahme werden die Ziele von Forschungspraxennetzen definiert und deren Mehrwert für die Gesellschaft, die Forschung sowie die Praxen selbst erläutert. Außerdem zeigt ein Modell, wie ein deutschlandweiter Verbund autonomer lokaler Forschungspraxennetze, in dessen Zentrum eine Koordinierungsstelle steht, aussehen könnte. Die Kosten zum Aufbau von Koordinierungsstelle und acht Praxisnetzen werden mit ca. 4,5 Mio. Euro beziffert.

Weitere detaillierte Informationen entnehmen Sie bitte der Broschüre. Sie ist frei zugänglich unter

http://www.degam.de/netzwerk-klinische-studien.html

Am 4. März 2015 findet in Berlin ein Symposium zum Thema „Klinische Studien in der Allgemeinmedizin“ statt. Informationen hierzu finden Sie ebenfalls unter der oben genannten Adresse.

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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