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Ambulanter Antibiotika-Einsatz sinkt nur bei Kindern und Senioren

18.11.2015 10:37
Anlässlich des bevorstehenden Europäischen Antibiotika-Tages am 18. November legen die Wissenschaftler vom Versorgungsatlas eine aktuelle Trendanalyse zum ambulanten Antibiotika-Einsatz in Deutschland vor. Demnach haben niedergelassene Ärzte 2014 bei Kindern und Jugendlichen signifikant weniger Antibiotika verordnet als 2008. Bei den Erwachsenen ist hingegen kein rückläufiger Trend erkennbar. Sorgen bereitet der gestiegene Einsatz der Cephalosporine bei Erwachsenen und Senioren.

„Unsere aktuellen Analysen belegen, dass die Antibiotika-Therapie bei Kindern und Jugendlichen weiterhin statistisch signifikant rückläufig ist“, erklärt Dr. Jörg Bätzing-Feigenbaum, Leiter des Versorgungsatlas und Erstautor der aktuellen Trendanalyse. Die (Kinder-)Ärzte verordneten Antibiotika in geringeren Dosierungen und seltener. Leicht rückläufig sei der Einsatz von Antibiotika auch bei älteren Menschen jenseits des 70. Lebensjahres, vor allem in Thüringen und Sachsen-Anhalt. Bei der großen Altersgruppe der 15-69-Jährigen griffen Ärzte nach Studienergebnissen unverändert häufig zum Rezeptblock. Deutlich seien regionale Unterschiede bei den Verordnungshäufigkeiten.

West-Ost-Gefälle. Generell verordneten die Ärzte in den alten Bundesländern, insbesondere in Westdeutschland, mehr Antibiotika als in den neuen.

Problemfall Reserveantibiotika. Kritisch sei der bundesweit gestiegene Einsatz sogenannter Cephalosporine bei Erwachsenen und Senioren. „Insbesondere ab der zweiten Generation gilt diese Wirkstoffklasse aufgrund ihres breiteren Wirkungsspektrums als Reservegruppe, die schweren Infektionen vorbehalten sein sollte“, erklärt der Allgemeinmediziner und Infektiologe Dr. Bätzing-Feigenbaum. „Diese Antibiotika gelten als eine der Ursachen für die Entwicklung von Multiresistenzen, denen unbedingt entgegengewirkt werden muss. Ein statistisch signifikanter Verordnungsanstieg bereitet uns daher große Sorge.“ Veränderten Leitlinien der Urologen und Allgemeinmediziner könnte hingegen der rückläufige Einsatz von Fluorchinolonen bei älteren Patienten zu verdanken sein. Fluorchinolone gelten als Hauptverursacher von schweren Infektionen mit dem Bakterium Clostridium difficile, die mit einer hohen Sterblichkeitsrate verbunden sind.

Verbesserung des Verordnungsverhaltens regional unterstützen. „Unsere Analysen liefern zwar keine Erklärung für die teilweise sehr deutlichen regionalen Unterschiede bei der Verordnung von Antibiotika“, betont Dr. Bätzing-Feigenbaum, „sie zeigen aber, in welchen Regionen  besonderer Handlungsbedarf besteht. Der Atlas bietet Anhaltspunkte dafür, wo die Bevölkerung besonders aufgeklärt und Ärzte bei der sachgerechten Verordnung von Antibiotika unterstützt werden müssen.“

Veröffentlicht wird die Analyse unter dem Titel „Entwicklung des Antibiotikaverbrauchs in der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung - Update mit regionalisierten Trendanalysen für den Zeitraum 2008 bis 2014“ am 18.11.2015 im Portal des Versorgungsatlas: www.versorgungsatlas.de

abgelegt unter:
Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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