Sie sind hier: Startseite News BPI fordert: Kostendämpfung auf ein vertretbares Maß reduzieren!
x
Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.

BPI fordert: Kostendämpfung auf ein vertretbares Maß reduzieren!

16.08.2012 18:03
Den von Johann Magnus von Stackelberg, Vizevorsitzender des GKV-Spitzenverbandes im heutigen Handelsblatt-Interview getroffenen Aussagen bezüglich der frühen Nutzenbewertung widerspricht der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) aufs Schärfste. Die Behauptung, die bisherige frühe Nutzenbewertung bestätige, dass zahlreiche Präparate nur Scheininnovationen seien, ist sachlich falsch. Oder wie ist es einzuordnen, dass eine große Gesetzliche Krankenkasse ein innovatives Epilepsiepräparat, das vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) wegen einer falschen Vergleichstherapie keinen Zusatznutzen zugesprochen bekommen hatte und daraufhin vom deutschen Markt genommen wurde, für ihre Versicherten importieren will, damit keine Versorgungsverschlechterung eintritt? Würde man bei Scheininnovationen so einen Aufwand betreiben? Wohl kaum! Es drängt sich der Verdacht auf, dass der Kostendämpfungsfuror der GKV auch vor der Nutzenbewertung nicht Halt macht und nützliche Arzneimittel einfach durch das selbstgesteckte Raster fallen. Darunter leidet aber am Ende nicht nur der Pharmastandort Deutschland, sondern auch die Therapievielfalt in unserem Gesundheitssystem. Das zu Lasten der Patienten, als deren Beschützer sich der Spitzenverband angeblich versteht.

Dieser Eindruck wird auch dadurch unterstützt, dass die Vergleichstherapie im Nutzenbewertungsverfahren vom G-BA (in dem der GKV-Spitzenverband mit der größten Zahl von Stimmen sitzt) mit sehr weitem Ermessen festgelegt und vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) (das der GKV-Spitzenverband finanziert) uminterpretiert werden kann. Das Ergebnis dieser Bewertungen dient dann dem GKV-Spitzenverband in seiner dritten Rolle bei den Preisverhandlungen als Grundlage, um den Preis zu minimieren. Wer als Unternehmer derzeit innovative Arzneimittel auf den Markt bringen will, hat auf jeden Fall mit zahlreichen Ungereimtheiten zu rechnen und einen Monopolisten auf der anderen Seite des Verhandlungstisches sitzen, der die Grundlagen der Verhandlungen maßgeblich selbst mitbestimmen darf. Planungssicherheit für die Industrie scheint für die deutsche Selbstverwaltung ein Fremdwort zu sein. Dazu kommen noch die konjunkturell schon lange nicht mehr gerechtfertigten Belastungen durch Zwangsabschläge und Preismoratorium. Kein Wunder also, dass Unternehmen ihre Arzneimittel zum Teil vom deutschen Markt zurückziehen oder gar nicht erst versuchen, sie in den Markt zu bringen, weil Dumpingpreise drohen. „Die Medikamentenpreise auf ein vertretbares Maß reduzieren“, forderte von Stackelberg im Handelsblatt-Interview? Wir fordern die Verantwortlichen vielmehr auf, die Kostendämpfung auf ein vertretbares Maß zu reduzieren. Der Pharmastandort Deutschland, die Patienten und die Krankenversicherten werden es ihnen danken.

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

Gemeinsamer Priorisierungskatalog

« Dezember 2022 »
Dezember
MoDiMiDoFrSaSo
1234
567891011
12131415161718
19202122232425
262728293031