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Deutsche Aidshilfe zu HIV-Infektionszahlen: Erfolg ausbauen, Lücken schließen

20.11.2019 11:59
Die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland ist erneut gesunken. 2.400 Menschen infizierten sich im Jahr 2018, etwa 100 weniger als im Vorjahr. Damit geht die Zahl seit 2015 zurück. Das hat das Robert-Koch-Institut (RKI) am 14.11.19 mitgeteilt.

„Der Rückgang bei den Neuinfektionen ist ein Erfolg der Prävention und der HIV-Therapie, die auch die Übertragung verhindert. Die erfolgreichen Wege gilt es nun weiter auszubauen: Mit noch mehr speziellen Testangeboten und Zugang zu medizinischer Behandlung für alle Menschen in Deutschland. Präventionslücken müssen endlich geschlossen werden. Dann können die Zahlen noch stärker sinken", erklärt Sylvia Urban vom Vorstand der Deutschen Aidshilfe (DAH).

Vermeidbare HIV-Infektionen entstünden unter anderem, weil es in Deutschland nach wie vor keine Vergabe sauberer Spritzen in Haft gibt und weil Menschen ohne Aufenthaltspapiere faktisch keinen Zugang zur HIV-Therapie haben. Hier muss laut Urban dringend Abhilfe geschaffen werden.

Das Potenzial der HIV-Prophylaxe PrEP sei bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Zur sinkenden Zahl der Neuinfektionen habe sie aller Wahrscheinlichkeit nach bereits beigetragen. Seit Herbst 2017 ist sie zu erschwinglichen Preisen auf Privatrezept erhältlich, seit dem 1.9.2019 übernehmen die Gesetzlichen Krankenkassen die Kosten. Die PrEP müsse nun noch bekannter gemacht werden.

Erfolg bei schwulen und bisexuellen Männern

Bei den Männern, die Sex mit Männer haben, der am stärksten betroffenen Gruppe, ist die Zahl der Neuinfektionen seit 2012 um mehr als ein Viertel zurückgegangen. Hauptgrund: HIV-Infektionen werden in dieser Gruppe laut RKI in den letzten Jahren früher diagnostiziert und behandelt – damit werden auch weitere Infektionen verhindert.

Anstieg bei Drogenkonsumierenden

Besondere Aufmerksamkeit fordert der fortgesetzte Anstieg von HIV-Infektionen bei Menschen, die intravenös Drogen konsumieren. Erfolgreiche Testprogramme für HIV und Hepatitis C müssen daher fortgesetzt und ausgebaut werden. Neue Substanzen und Konsumformen erfordern eine intensive und differenzierte Ansprache in der Prävention. In Haft muss ein flächendeckender Zugang zu Substitutionstherapien und sauberen Spritzen gewährleistet werden. Dringend erforderlich sind außerdem Drogenkonsumräume in allen Bundesländern.

Außerdem erhalten HIV-positive Drogenkonsument_innen häufig keine HIV-Therapie. Die Therapiequote bei wissentlich HIV-Positiven lag laut DRUCK-Studie des RKI (2016) nur bei 55 Prozent (allgemein: 93%). Hier herrscht dringender Handlungsbedarf.

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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