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Deutsche Apotheker zahlen - wieder mal - drauf!

18.12.2014 12:49
Die Apotheker Deutschlands müssen – wieder einmal – die Kohlen aus einem Feuer holen, das die Krankenkassen gemeinsam mit der Bundesregierung gelegt haben. Die sogenannte Standesvertretung aller Apotheken, die ABDA, verschanzt sich unter dem Weihnachtsbaum. Auch so kann man eine heile Arzneimittel-Welt vorspielen.
Bei den sprichwörtlichen Kohlen handelt es sich um knapp 90 Arzneimittel. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Bfarm in Bonn hat das Ruhen der Zulassung dieser Arzneimittel am 8.12.2014 angeordnet. Die Ursache dafür sind verschiedene Bioverfügbarkeits-Studien der indischen Firma GVK Biosciences, die „aufgrund einer französischen Inspektion zur Guten klinischen Praxis (GCP)... schwerwiegende Mängel in der Durchführung“ gezeigt haben.
Unter Bioverfügbarkeit versteht man die Geschwindigkeit und das Ausmaß, mit dem ein Wirkstoff aus einem Medikament vom Körper aufgenommen wird und am Wirkort zur Verfügung steht.
Indien ist ein Billiglohn-Land. Dort werden von den meisten deutschen Arzneimittel-Herstellern Generika, die sogenannten Nachahmer-Produkte, produziert.
Fakt ist: Nicht erst seit dem Arzneimittelneuordnungs-Gesetz (AMNOG) aus dem Jahre 2011 hat die Apothekerschaft die Bundesregierung mehrfach vor der Therapie mit und durch Billigarzneimitteln gewarnt. Die Politik tat und tut - Nichts!
Jetzt haben die Apotheken wieder einmal zusätzliche Arbeit, die unter dem Deckmäntelchen der Arzneimittel-Sicherheit natürlich nicht bezahlt wird. Bei den deutschen Apotheken ist ja alles inklusive, im Honorar. Mittlerweile müssen die deutschen Apotheken täglich die Seite des Bfarm im Internet anklicken, um die Arzneimittelliste zu aktualisieren. Denn verschiedene deutsche Hersteller haben Einspruch gegen das Ruhen der Zulassung erhoben.
Die Apotheken erhalten von Pharma-Firmen beinahe täglich Informationen, dass einige ihrer Arzneimittel doch zugelassen bleiben. Die ursprüngliche Liste ist mittlerweile auf knapp 40 Arzneimittel zusammengestrichen worden.
Das bedeutet für die deutschen Apotheken Kontrolle ohne Ende, teilweise nicht computerge- und unterstützt, sondern per Hand. Selbst ärztliche Rezepte über die gesperrten Arzneimittel müssen von den Apotheken geprüft werden. Weder beim Arzt noch in der Apotheke sind in der EDV bislang aktuelle Hinweise hinterlegt, alles muss „mühsam und zeitintensiv“ recherchiert werden.
Die Apotheken fürchten wieder einmal, dass die Krankenkassen hier erneut den Retaxationshebel ansetzen. Das heißt im Klartext, dass sie diese Arzneimittel den ausgebenden Apotheken nicht bezahlen werden.
Wann dieses Szenario beendet ist und wer auf den Kosten der ausgelisteten Arzneimittel letztendlich sitzen bleiben wird, ist bisher völlig ungeklärt. Die deutschen Apotheken stellen sich zu Weihnachten die drängende Frage: Genügen der Politik und den Krankenkassen die Prügel noch immer nicht, welche die Apothekerschaft schon seit Jahren bezieht?
Diesem Arzneimittelskandal, der im weitesten Sinne durch die politisch gedeckte Geizmentalität der Krankenkassen verschuldet wurde, kann man nur eine positive Seite abgewinnen: Die Apotheke vor Ort als letzte Schutzinstanz für die Versicherten ist durch nichts zu ersetzen!
Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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