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Deutsches Netzwerk gegen Antimikrobielle Resistenzen (DNAMR) gegründet

16.05.2022 12:49
Neue Antibiotika werden dringend benötigt, um der stark zunehmenden Verbreitung von Resistenzen zu begegnen. Um die Entwicklung neuer, resistenzbrechender Antibiotika und die dafür notwendige politische Handlungsbereitschaft voranzutreiben, wurde das Deutsche Netzwerk gegen Antimikrobielle Resistenzen (DNAMR) gegründet.

Das Ziel des DNAMR ist es, durch sinnvolle Verknüpfung von Forschungsförderung und Marktanreizen die Entwicklung, Implementierung und Anwendung neuer Wirkstoffe zu beschleunigen. Dabei sollen Forschungsförderung (Push) mit Marktanreizen (Pull) verknüpft, sowie Grundlagen- und klinische Forschung gestärkt werden. Gleichzeitig wird das Netzwerk dazu beitragen, Anreize für Pharmaunternehmen zu schaffen, damit letztere zukünftig vermehrt bereit sind in neue Antibiotika zu investieren.

Das DNAMR stellt drei Forderungen:

1) Stärkung der Pipeline öffentlich finanzierter Forschungs- und Entwicklungsprojekte für Antibiotika: Die derzeitigen Anstrengungen in der Grundlagenforschung für Antibiotika müssen verstetigt und verstärkt werden, um neue Wirkstoffklassen zu entdecken und weiter zu entwickeln.

2) Schnellstmögliche Überführung von resistenzbrechenden Wirkstoffen in Medikamente mit einem möglichst günstigen Nutzen-Risiko-Verhältnis (Translation).

3) Entwicklung und Implementierung von marktbasierten Anreizmechanismen zur Förderung neuer Antibiotika und anderer antibakteriell wirksamer Medikamente. Obwohl resistenzbrechende Reserveantibiotika nur dann eingesetzt werden sollen, wenn die Standardbehandlung für eine Infektion aufgrund von Resistenzen nicht wirksam ist, muss ihre Entwicklung, Produktion und Bereitstellung für Investoren wirtschaftlich sinnvoll sein. Auch die Finanzierung von Reserveantibiotika – im Krankenhaus wie auch im ambulanten Bereich – muss durch eine zeitnahe und adäquate finanzielle Erstattung sichergestellt werden.

Wer steht hinter dem DNAMR?

Das Deutsche Netzwerk gegen Antimikrobielle Resistenzen (DNAMR) ist ein Zusammenschluss von Organisationen, Institutionen, Unternehmen, juristischen und natürlichen Personen aus Wissenschaft, medizinischer Versorgung und Gesundheitswirtschaft, die sich für die Entwicklung von neuen, resistenzbrechenden Antibiotika einsetzen. Vertreterinnen und Vertreter im Netzwerk stammen aus der BEAM-Alliance (Biotech companies in Europe combatting AntiMicrobial resistance), dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), dem Global AMR R&D Hub, der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI), der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Infektionstherapie e.V. (PEG), sowie dem Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa).

Weitere Informationen finden Sie im untenstehenden Factsheet sowie demnächst auf der Website www.dnamr.de.

Das DNAMR stellt seine DNA vor:

Der Schätzung einer internationalen Forschergruppe zufolge, waren im Jahr 2019 weltweit 4,95 Mio. Todesfälle direkt oder indirekt auf Infektionen mit resistenten Bakterien zurückzuführen. Aufgrund der zunehmenden Zahl von resistenten bakteriellen Krankheitserregern sprechen die G7 von einer schleichenden Pandemie. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor der größten globalen Bedrohung der Menschheit.

Trotzdem sind weltweit Entwicklung und Forschung an neuen Antibiotika und anderen antibakteriell wirksamen Medikamenten stark zurückgegangen. Es besteht großer Bedarf an Antibiotika im Hinblick auf neue Wirkmechanismen oder zusätzliche Wirkung gegen resistente Bakterien. Neue Entwicklungen sollen entweder Resistenzen bekämpfen und/oder neuartige Behandlungsmöglichkeiten für bisher unbehandelte Krankheitserreger bieten. Besonderer Fokus liegt dabei auf den Bedürfnissen besonders gefährdeter Bevölkerungsgruppen, wie Kindern und Neugeborenen, aber auch älteren Menschen mit Vorerkrankungen und chronisch Kranken. Außerdem muss für bereits zugelassene resistenzbrechende Antibiotika (sogenannte „Reserveantibiotika“) ihre schnelle Verfügbarkeit und ihr Einsatz in Ländern mit hoher Krankheitslast und schwachen Gesundheitssystemen besser gewährleistet werden. Beachtet werden müssen auch Resistenzen und Resistenzmechanismen mit schon eingesetzten Antibiotika, da nur der sorgfältige, wohlüberlegte Einsatz von Antibiotika die Bildung von Resistenzen verhindern kann.

Um dem gerecht zu werden, bedarf es eines partnerschaftlichen Ansatzes des öffentlichen und privaten Sektors. Gleichzeitig müssen Grundlagenforschung sowie klinische Studien der Phasen I und II bis zur Umsetzung neuer Methoden in den medizinischen Alltag bei öffentlichen Forschungsprojekten bis hin zu privatwirtschaftlich finanzierten Produktentwicklungen neu belebt werden (Translation).

Unsere Herausforderungen
Das Deutsche Netzwerk gegen Antimikrobielle Resistenzen (DNAMR) ist davon überzeugt, dass geeignete Instrumentarien bereits identifiziert wurden, diese aber konsequent zur Anwendung kommen müssen. Dabei sollten sowohl Push (Forschungsförderung) als auch Pull (Marktanreize) Maßnahmen zum Einsatz kommen, um einerseits die Grundlagen- und klinische Forschung zu beleben und zu stärken und andererseits Anreize für die Pharmaunternehmen zu schaffen, damit letztere in neue Antibiotika investieren. Das gesamte Ökosystem der Erforschung und Entwicklung neuer Antibiotika muss auf eine neue Basis gestellt und gestärkt werden.
  • Stärkung der Pipeline öffentlich finanzierter Forschungs- und Entwicklungsprojekte für Antibiotika: Die derzeitigen Anstrengungen in der Grundlagenforschung für Antibiotika müssen aufrechterhalten, verstetigt und noch verstärkt werden, um neue Wirkstoffklassen zu entdecken und zu entwickeln.
  • Überführung von wirksamen Substanzen in möglichst einfach einzusetzende Medikamente mit günstigem Nutzen-Risiko-Verhältnis und deren Anwendung (Translation).
  • Entwicklung von marktbasierten Anreizmechanismen zur Förderung neuer Antibiotika und anderen antibakteriell wirksamen Medikamenten: Obwohl resistenzbrechende Reserveantibiotika nur dann eingesetzt werden sollen, wenn die Standardbehandlung für eine Infektion aufgrund von Resistenzen nicht wirksam ist, muss ihre Entwicklung, Produktion und Bereitstellung für Investoren trotzdem wirtschaftlich attraktiv sein. Deshalb bedarf es der schnellstmöglichen Einführung von marktbasierten Anreizmechanismen. Zudem muss die Erstattung von Reserveantibiotika nicht nur für den ambulanten Bereich, sondern auch für die Krankenhäuser durch eine zeitnahe und adäquate Erstattung sichergestellt werden.

Unsere Ziele
Das Ziel des Deutschen Netzwerks gegen Antibiotikaresistenzen (DNAMR) ist es,
  • insbesondere die deutsche Politik über die Dringlichkeit des Themas zu informieren, dafür zu sensibilisieren und gemeinsam an geeigneten Lösungen zu arbeiten und Empfehlungen für bestimmte Maßnahmen durch die Politik auszusprechen;
  • die Politik zu motivieren, das gesamte ökonomische System der Erforschung und Entwicklung neuer Antibiotika so zu stärken, dass in den nächsten 15 Jahren zehn bis fünfzehn neue Antibiotika entwickelt werden und auf den Markt kommen.
Unsere Mitglieder

Das DNAMR ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Organisationen, Institutionen, Unternehmen, juristischen und natürlichen Personen, die sich für die Entwicklung von neuen, resistenzbrechenden Antibiotika einsetzen. Vertreterinnen und Vertreter kommen von der BEAM-Alliance (Biotech companies in Europe combating AntiMicrobial resistance), vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), dem Global AMR R&D Hub, der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI), der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Infektionstherapie e.V. (PEG), und dem Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa).

 

Unsere Aufgaben

Das Deutsche Netzwerk gegen Antimikrobielle Resistenzen (DNAMR) informiert über Antibiotikaresistenzen und unterstützt den fachlichen Austausch über mögliche Fördermaßnahmen in gesellschaftlichen Gruppen, um zu gemeinsamen und konsequenten Anstrengungen zu kommen und das Unterstützernetzwerk zu vergrößern; produziert sachorientierte Informationen zur Aufklärung von Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit über Mechanismen zur Entwicklung neuer Antibiotika; stellt Praxismodelle und Konzepte vor, die die Antibiotika-Entwicklung begünstigen, und macht sie in geeigneter Weise den relevanten Entscheidungsträgern sowie der Allgemeinheit zugänglich; tauscht sich weltweit mit anderen Organisationen mit ähnlicher Zielsetzung aus, z.B. mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dem Wellcome Trust, der Bill&Melinda Gates Foundation, und dem AMR Action Fund.

 

 

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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