Sie sind hier: Startseite News DGVS: Überarbeitete S3-Leitlinie zu Morbus Crohn erschienen
x
Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.

DGVS: Überarbeitete S3-Leitlinie zu Morbus Crohn erschienen

23.09.2021 11:14
Starke Bauchschmerzen, Durchfall und Gewichtsabnahme sind die Hauptsymptome bei Morbus Crohn. Bis die richtige Diagnose gefunden ist, dauert es häufig lange, da andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen werden müssen. Der Leidensdruck der Betroffenen ist dementsprechend hoch. Die überarbeitete Leitlinie berücksichtigt den aktuellen Wissensstand aus Forschung, Klinik und Praxis, um allen an Diagnose und Therapie Mitwirkenden fundierte Empfehlungen geben zu können.

Die S3-Leitlinie umfasst 162 Empfehlungen in sieben Bereichen zu Diagnostik und Therapie. Diese wurden auf ihre weitere Gültigkeit hin überprüft und, sofern notwendig, adaptiert oder neu erstellt. „Neu an dieser Leitlinie ist, dass wir die künstliche Trennung zwischen Chirurgie und Innerer Medizin aufgehoben haben. Chirurgische Therapien sind keinesfalls das letzte Mittel der Wahl. Sie sind vielmehr integraler Bestandteil – das verdeutlichen wir auch in der aktualisierten Leitlinie, in der internistische und operative Behandlungen gleichberechtigt nebeneinander stehen“, erklärt Professor Dr. med. Andreas Stallmach, Direktor der Klinik für Innere Medizin IV des Universitätsklinikums Jena, der die Leitlinie gemeinsam mit Professor Dr. med. Andreas Sturm koordiniert hat.

Wichtige Neuerungen in der Leitlinie umfassen die Empfehlungen zur Sonografie. „Der Ultraschall des Darms hat sich nicht nur bei der Erstdiagnose, sondern auch bei Verlaufskontrollen fest etabliert. Für Patient*innen ist diese Untersuchungsmethode nicht belastend und, anders als die Koloskopie, ohne spezielle Vorbereitung durchführbar. Studien haben gezeigt, dass die Sonografie gleichwertig zu anderen bildgebenden Verfahren, wie Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) ist“, erläutert Professor Dr. med. Andreas Sturm, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin – Gastroenterologie Westend der DRK Kliniken Berlin.

Eine wichtige Empfehlung betrifft die sogenannte Treat-to-Target-Steuerung der Therapie. Das bedeutet, dass sich die Therapie auch an objektiven Parametern wie Entzündungswerten im Blut oder den in einer Koloskopie darstellbaren Entzündungszustand der Darmschleimhaut ausrichtet. Diese objektiven Krankheitszeichen können vorhanden sein, auch wenn der*die Patient*in selbst beschwerdefrei ist. „Studien konnten bisher keinen eindeutigen Nutzen für diese Art der Therapiesteuerung finden. Somit ist eine endoskopische Kontrolle nur sinnvoll, wenn der*die Patient*in Beschwerden äußern und sich aus dem Befund auch Konsequenzen ergeben“, erklärt Stallmach. Für die Betroffenen soll das auch die Zahl der Kontrollendoskopien verringern.

Im Jahr 2019 wurden beinahe 25 000 Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen stationär im Krankenhaus behandelt. Anders als bei Colitis ulcerosa können bei Morbus Crohn Entzündungen den gesamten Verdauungstrakt befallen, von der Mundhöhle bis zum Enddarm. Wie die Krankheit genau entsteht, ist noch nicht geklärt. Vermutet wird eine Mischung aus genetischen Faktoren, Umwelteinflüssen und Mechanismen des Immunsystems.

 

Quellen:

  • E F Stange, S Schreiber, A Raedler, A Stallmach, J Schölmerich, K Loeschke, M Starlinger, W Fischbach, W F Caspary. Therapy of Crohn diseases--results of a Consensus Conference of the German Society of Digestive and Metabolic Diseases]. Z Gastroenterol. 1997 Jul;35(7):541-54.
  • Wilkens R, Novak KL, Maaser C, Panaccione R, Kucharzik T. Relevance of monitoring transmural disease activity in patients with Crohn's disease: current status and future perspectives. Therap Adv Gastroenterol. 2021 Apr 16;14:17562848211006672. doi: 10.1177/17562848211006672. PMID: 33948115; PMCID: PMC8053830.
  • Allocca M, Furfaro F, Fiorino G, Peyrin-Biroulet L, Danese S. Point-of-Care Ultrasound in Inflammatory Bowel Disease. J Crohns Colitis. 2021 Jan 13;15(1):143-151. doi: 10.1093/ecco-jcc/jjaa151. PMID: 32674146.

 

Zur Leitlinie: https://www.dgvs.de/wp-content/uploads/2021/08/Leitlinie-LL-MC_25.08.2031_final.pdf

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

Gemeinsamer Priorisierungskatalog

« Dezember 2022 »
Dezember
MoDiMiDoFrSaSo
1234
567891011
12131415161718
19202122232425
262728293031