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Die neue S3-Leitlinie Demenz

03.12.2009 10:30
Eine integrative Leistung zwischen Neurologie und Psychiatrie

Fachübergreifende und evidenzbasierte Behandlungsstandards für die rund 1,2 Millionen Demenzkranken in Deutschland sind angesichts der starken Belastung für die Patienten und ihre Angehörigen sowie aus gesundheitsökonomischen und volkswirtschaftlichen Gründen eine vordringliche Aufgabe der Medizin. Die Anzahl dieser Patienten wächst bereits heute kontinuierlich deutlich an und wird sich bis zum Jahr 2050 verdoppeln.

Noch existieren in Deutschland aktuell mehrere Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von Demenzerkrankungen. Die wissenschaftlichen Fachgesellschaften Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) und die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) sowie die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM) geben jeweils eigene Leitlinien heraus. Diese unterscheiden sich bisweilen in ihrer Aktualität und methodischen Qualität. Keine der verfügbaren Leitlinien erfüllt die höchsten international geforderten Standards der formalisierten Evidenzaufarbeitung und der breiten Konsentierung mit allen Akteuren in der Versorgung von Demenzkranken.

Vor diesem Hintergrund haben die DGN und die DGPPN in einer gemeinsamen Initiative unter Einbindung der Deutschen Alzheimer Gesellschaft die Entwicklung einer methodisch höchstwertigen übergreifenden Leitlinie zu Demenzen gestartet.

Die Erstellung dieser Leitlinie ist von großer Bedeutung, da erstmals detailliert für Deutschland Standards der wissenschaftlichen und klinischen Fachgesellschaften für diese wichtige Erkrankung festgeschrieben sind. Sie ist auch Voraussetzung für den nächsten wichtigen Schritt zu Verbesserung der Versorgung von Demenzpatienten: die Erstellung einer Versorgungsleitlinie Demenz.

Die Methodik ihrer Entwicklung folgt den Regularien einer S3-Leitlinie entsprechend den Vorgaben der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Fachgesellschaften (AWMF), wobei Frau Prof. Ina B. Kopp, Marburg, den Prozess dauernd begleitet hat. Dieses strukturierte Verfahren umfasst formalisierte und transparente Prozesse zur Evidenzrecherche und Konsentierung der Leitlinienaussagen durch alle in der Betreuung und Behandlung von Demenzkranken tätigen Gesellschaften und Verbände. Die Formulierung der Empfehlung einschließlich der Festlegung von Empfehlungsstärken, die Evidenzbasierung und die Erstellung des Leitlinientextes sind abgeschlossen. Die Leitlinie wird während des DGPPN Kongresses 2009 vorgestellt und publiziert.

Thematisch umfasst die Leitlinie die Diagnostik und Therapie aller Demenztypen (Alzheimer Demenz, vaskuläre Demenz, frontotemporale Demenz, Lewykörperchen Demenz und Demenz bei M. Parkinson) sowie Empfehlungen zu Diagnose und Management der leichten kognitiven Störung bis zur Prävention von Demenzen. Im Vergleich zu anderen international hochwertigen Leitlinien liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Behandlung von psychischen und Verhaltenssymptomen sowie auf den psychosozialen Interventionen und nicht-pharmakologischen Therapieverfahren.

An dem formalisierten Konsensprozess unter Moderation der AWMF waren insgesamt 11 medizinische Fachgesellschaften, 7 nicht-medizinische Gesellschaften und 14 Verbände, inklusive Berufsverbände, beteiligt. Die nicht-medizinischen Gesellschaften und Verbände umfassten Vereinigungen der Psychologen, Neuropsychologen und psychologischen Psychotherapeuten, der Ergo-, Musik-, Kunst- und Physiotherapeuten, der Logopäden, der in Pflegeberufen Tätigen und der Sozialarbeiter.

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Editorial

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Reinhold
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