Sie sind hier: Startseite News Digitales System soll Nachsorge für Schlaganfallpatienten optimieren
x
Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Digitales System soll Nachsorge für Schlaganfallpatienten optimieren

01.03.2019 16:12
Für die Entwicklung eines modernen und patientenorientierten eHealth-Systems hat Sachsens Gesundheitsministerin Barbara Klepsch Ende Februar einen Förderbescheid über 2 Millionen Euro an Wissenschaftler des InfAI und der Universitätsmedizin Leipzig überreicht. Das soll der Startschuss für Informatiker, Neurologen und Allgemeinmediziner sein, ein digitales und mobiles System aufzubauen, um Schlaganfallpatienten nachhaltig zu unterstützen.

Etwa 270.000 Menschen erleiden jedes Jahr in Deutschland einen Schlaganfall, schätzt die Deutsche Schlaganfallhilfe. Während sich die Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten in den vergangenen 20 Jahren verbessert hat, ist die Nachsorge vor allem im Langzeitverlauf noch sehr komplex. Verlässt ein Patient die Klinik, gelte es, zum einen, aus der Vielzahl unterschiedlicher Rehabilitationsangebote das passende auszuwählen und umzusetzen. Zum anderen müssten seine Vitalparameter streng überwacht werden und die genaue Medikamenteneinnahme sichergestellt sein, damit ein weiterer Schlaganfall vermieden werden könne. Diese Koordination sei bisher sehr kompliziert und für den Patienten schwer durchführbar.

„PostStroke-Manager“ stärkt die Nachsorge

Diese Lücke will das Projekt „PostStroke-Manager“ schließen. Im Forschungsprojekt entwickeln Informatiker des InfAI und Leipziger Mediziner zusammen mit weiteren Partnern ein Webportal, das die Nachbehandlung konzentriert. So können das Akutkrankenhaus, der betreuende Hausarzt und Schlaganfalllotsen, die den Patienten nach dem Schlaganfall betreuen, Details zur Behandlung und des Gesundheitszustands des Patienten nachvollziehen und teilen. Auf diese Weise sollen Informationslücken geschlossen und eine individualisierte Therapie angeboten werden. „Wir wollen damit ein Netzwerk spannen, das den Patienten auch außerhalb des Krankenhauses bestens versorgt. Ziel ist es, die Defizite nach dem Schlaganfall abzubauen und gleichzeitig zu verhindern, dass neue Ereignisse nachkommen“, sagt Prof. Dr. Dominik Michalski, Projektleiter und Wissenschaftler an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig.

App überwacht Gesundheitszustand und Bewegungsmuster des Patienten

Für den Patienten konzipieren und programmieren die Informatiker und Wissenschaftler nach eigenen Angaben eine App, die Vitalparameter wie Blutdruck und Herzfrequenz überwacht und den Alkohol- und Nikotinkonsum sowie die Medikamenteneinnahme erfassen kann. Darüber hinaus zeichne sie anhand von Sensoren an den Handgelenken Bewegungsmuster auf. Diese und weitere relevante Informationen sollen im PostStroke-Manager zusammenlaufen. Patient und Hausarzt erhielten sie in strukturierter Form. „Wir entwickeln ein patientenzentriertes System, bei dem auf der Basis multimodaler Daten aus verschiedenen Quellen und neuartigen Algorithmen individuelle Lösungen ermöglicht werden. Die Patienten bleiben Eigentümer ihrer Daten und können festlegen, mit wem sie die Informationen teilen möchten. Im Konzept von PostStroke-Manager sind strenge Datenschutzregeln integriert“, erklärt Prof. Dr. Galina Ivanova Projektleiterin und Direktorin des Interdisziplinären Kompetenzzentrums Biomedical Data Science (BDS) des InfAI.

Studie soll Einsatz der Patienten-App validieren

Der PostStroke-Manager soll den Schlaganfallpatienten ein Leben lang begleiten können. Ziel soll es sein, dessen Wiedereinstiegschancen in den Beruf zu erhöhen sowie seine Selbstbestimmung und Gesundheitskompetenz zu stärken. Das System könne als Ergänzung zur Schlaganfalllotsenbetreuung, aber auch eigenständig nach einem Schlaganfall eingesetzt werden. In einer Pilotstudie wollen die Wissenschaftler Webportal und Patienten-App testen und validieren, um zu sehen, wie das System vom Patienten angenommen werde und welche Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen zu erzielen seien.

abgelegt unter:
Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

Gemeinsamer Priorisierungskatalog

« Dezember 2022 »
Dezember
MoDiMiDoFrSaSo
1234
567891011
12131415161718
19202122232425
262728293031