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DPtV fordert soziales Aufbauprogramm für die Zeit nach Corona

19.02.2021 12:37
„Die Zahlen sind eindeutig: Die psychische Belastung der Kinder und Jugendlichen hat zugenommen“, sagt Gebhard Hentschel, Bundesvorsitzender der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV). In einer DPtV-Blitzumfrage gaben die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen an, dass im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die Patientenanfragen in den Praxen um durchschnittlich 60 Prozent angestiegen sind. Trotzdem kann 25 Prozent der Kinder und Jugendlichen innerhalb von zwei Wochen und mehr als der Hälfte innerhalb eines Monats ein Erstgespräch angeboten werden.

„Corona wird bei der heranwachsenden Generation Spuren hinterlassen. Schon jetzt sollten wir die Zeit nach der Pandemie planen und Geld für Hilfs- und Unterstützungsangebote bereitstellen. Wir brauchen ein Förderprogramm für psychische Gesundheit und soziales Miteinander.“ fordert Hentschel.

Von 3,7 auf 5,9 Patientenanfragen pro Woche

Die 685 teilnehmenden Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen wurden in der DPtV-Umfrage gebeten, die Anfragen einer aktuellen Januar-Woche mit dem gleichen Zeitraum im Jahr 2020 zu vergleichen. Demnach wurden im vergangenen Jahr im Schnitt 3,7 Patientenanfragen pro Woche gestellt – 2021 waren es 5,9 Anfragen. Diese Zunahme fällt noch deutlich höher aus als bei den ebenfalls befragten Psychotherapeut*innen für Erwachsene, bei denen die Zahl der wöchentlichen Patientenanfragen von 5,2 im Januar 2020 auf aktuell 7,2 im Januar 2021 gestiegen ist. „Nach Ergebnissen der Copsy-Studie zeigt fast jedes dritte Kind ein Jahr nach Beginn der Pandemie psychische Auffälligkeiten. Diese führen jedoch nicht zwangsläufig in eine psychische Erkrankung“, sagt Hentschel. „Die Kinder und Jugendlichenpsychotherapeut*innen geben Tag für Tag ihr Bestes.“

Psychische Gesundheit umfassend in den Blick nehmen

„Nach Corona darf der Fokus nicht nur auf dem versäumten Schulstoff liegen. Kinder müssen psychisch gestärkt werden und ausgiebig Zeit für Spiel, Sport, Kultur und soziale Interaktion erhalten, um die Monate eingeschränkter Kontakte auszugleichen“, fordert Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut Gebhard Hentschel. „Die Psycholog*innen und Pädagog*innen der britischen Initiative ,PlayFirstUK‘ warnen ebenfalls davor, die Schüler*innen nach der Pandemie zusätzlich mit ,Nachhol-Aktionen‘ wie verkürzten Ferien oder verlängerten Schultagen zu belasten. Kinder können insbesondere dann effektiv lernen, wenn der soziale Austausch stimmt.“

Editorial

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Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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