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Erfolgreicher Auftakt Vortragsreihe „Geschlechteraspekte in der Medizin“

02.05.2015 16:24
Hat das Gehirn ein Geschlecht? Diese Frage bildete am Dienstag den Ausgangspunkt des Vortrags von Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Bettina Pfleiderer, Institut für klinische Radiologie der Universität Münster im Dienstagsseminar der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen. Rund 100 Zuhörerinnen und Zuhörer waren auf den Campus des Universitätsklinikums Essen (UK Essen) gekommen und folgten ihrem Vortrag „Weibliches Gehirn – männliches Gehirn aus dem Blickwinkel der Neurobildgebung"

Sexualhormone, Genetik, Stress, Umwelteinflüsse und Geschlechterrollen – sie alle verändern, was im Gehirn abläuft, also seine Struktur und Funktionsweisen. „Es geht nicht nur um die biologische Kategorie Mann vs. Frau oder um ein Mehr oder Weniger eines einzelnen Hormons“, so die mehrfach ausgezeichnete Wissenschaftlerin und designierte Präsidentin des Weltärztinnenbundes, „Entscheidend ist alles, was täglich um uns passiert, denn jede Interaktion mit der Umwelt verändert unser Gehirn. Darum gilt es, neben dem biologischen auch das sogenannte soziale Geschlecht, also die Geschlechterrollen von Frauen und Männern und ihre Lebensumstände bzw. die mögliche wechselseitige Einflussnahme  biologischer und soziokultureller Faktoren zu untersuchen.“ Hier steht die Gehirnforschung erst am Anfang.

Der Vortrag bildete den Auftakt einer von Prof. Dr. Sigrid Elsenbruch, Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie, gemeinsam mit Priv.-Doz. Dr. Andrea Kindler Röhrborn, Institut für  Pathologie, und dem Essener Kolleg für Geschlechterforschung (EKfG) konzipierten Vortragsreihe zum Thema „Geschlechteraspekte in der Medizin". Die Initiatorinnen möchten so für die Bedeutung von Geschlechterunterschieden bei der Prävention und Behandlung von Krankheiten sensibilisieren: „Männer und Frauen unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich der Inzidenz von Erkrankungen und dem Erkrankungsalter, sondern auch in Hinblick auf Erkrankungsverläufe und dem Ansprechen auf unterschiedliche Therapien“; erläutert Sigrid Elsenbruch. „Trotzdem sind Geschlechteraspekte sowohl in der biomedizinischen Forschung, der klinischen Medizin und in der universitären Aus- und Weiterbildung bisher unzureichend berücksichtigt“, erläutert Andrea Kindler-Röhrborn.

Fach- und Karrierefragen standen im Mittelpunkt des anschließenden „Meet-the-Expert Treffens“ mit Nachwuchswissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen aller medizinischen Disziplinen. Ein Forschungsthema wählen, das Freude macht, sich über den Tellerrand hinaus vernetzen, verschiedene Arbeitsgruppen und Institute kennenlernen und den eigenen wissenschaftlichen Werdegang mit Leidenschaft und sichtbarem Einsatz verfolgen, lautet der Rat der renommierten Wissenschaftlerin, die sich seit langem in der Nachwuchsförderung engagiert, und: „Eigeninitiative ist das Beste.“

Am 2. Juni findet die zweite Veranstaltung der Vortragsreihe zum Thema „Geschlechteraspekte in der Medizin" statt. Referentin ist dann Prof. Dr. Petra Thürmann, die Direktorin des  Philipp Klee-Institut für Klinische Pharmakologie in Wuppertal.

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