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Fachärztliche Labore bauen Kapazitäten abermals aus

16.04.2020 10:41
Auch über die Osterfeiertage konnten die fachärztlichen Labore in Deutschland ihre Kapazitäten weiter ausbauen: Alleine in der Karwoche (KW 15) wurden weitere 294.362 SARS-CoV-2-PCR-Tests durchgeführt. Wie schon in den vergangenen Wochen stellten die Akkreditierten Labore in der Medizin, ALM e.V., die aktuellen Zahlen zur Labordiagnostik im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie vor.

Insgesamt wurden laut Datenanalyse, die bundesweit von bereits 107 medizinischen Laboren breit unterstützt wird, seit Anfang März rund 1,3 Millionen Tests durchgeführt. Abermals gesteigert wurde die Testkapazität: Diese beträgt für die laufende Woche rund 110.000 Tests pro Tag – und dies allein aus den Laboren, die an der Datenerhebung teilnehmen. Dabei wurden, wie auch in der Vorwoche schon beobachtet, vielfach die verfügbaren Kapazitäten nicht vollständig ausgeschöpft. „Die vorhandenen Tests stehen für die Versorgung zur Verfügung, es gibt noch Potenzial für zusätzliche Testungen“, sagt Dr. Michael Müller auch im Hinblick auf die politischen Diskussionen um den Ausbau der Testung im Zusammenhang mit einer Lockerung des Lockdowns. „Die fachärztlichen Labore werden ihrerseits alles Erforderliche tun, um die Bundesregierung bei der Sicherung der Versorgung und dem Schutz der besonders betroffenen Risikogruppen zu unterstützen“, so der 1. Vorsitzende des ALM e.V.

Unterstützung von Politik und Selbstverwaltung gefordert

Unterstützung fordern die Akkreditierten Labore in der Medizin aber auch von der Politik und Selbstverwaltung: Laut ALM-Analyse bekommen die fachärztlichen Labore die Auswirkungen der Pandemie sehr deutlich zu spüren: Durchschnittlich um 50 Prozent (teilweise weit darüber hinaus) sind die Anforderungen bei anderen labordiagnostischen Untersuchungen und bei Präventionsleistungen im Monat März gesunken: „Während die Corona-Testung insgesamt zunimmt, sind wir mit einem dramatischen Rückgang in anderen Bereichen der Labordiagnostik konfrontiert“, erklärt Evangelos Kotsopoulos, Vorstand im ALM e.V. Dabei könnten fachärztliche Labore die entgangenen Honorare nicht einfach durch die Einnahmen der SARS-CoV-2-Testung kompensieren. Insgesamt hätten die Labore so bei gestiegenen Fixkosten mit geringerer Auslastung zu kämpfen. „Die Mitglieder des ALM e.V. appellieren deshalb an das Bundesgesundheitsministerium und die ärztliche Selbstverwaltung klarzustellen, dass auch die Labore eine klare Regelung zur wirtschaftlichen Absicherung benötigen.“

Diskussion um Antikörpertests - Warnung vor zu frühem diagnostischen Einsatz

Ein weiteres Thema beschäftigt die Labore derzeit stark: die viel diskutierten Antikörpertests, die wichtig sind, um z. B. bei Symptomlosen eine durchgemachte Infektion festzustellen. Auch hier sind die vertragsärztlichen Labore im ambulanten Bereich an der Entwicklung und Erprobung beteiligt. Jedoch warnen die Akkreditierten Labore vor einem allzu frühen und gar flächendeckenden diagnostischen Einsatz: „Derzeit können wir auch mit positivem Testergebnis noch keine klare Aussage zu der Frage treffen, ob der Getestete dann immun gegen SARS-CoV-2 ist“, erklärt Dr. Christian Scholz. Der Vorstand im ALM e.V. ergänzt: „Ein positives Ergebnis heißt nur, dass Antikörper gefunden wurden. Ob diese durch eine SARS-CoV-2-Infektion entstanden sind oder durch ein anderes Corona-Virus, dazu fehlen uns bisher noch die Ergebnisse weiterer Studien zur Spezifität der Tests.“

Sobald die Voraussetzungen für einen gesicherten Einsatz der Antikörpertests erfüllt sind, so der ALM e.V., könnten diese selbstverständlich schnell und auch flächendeckend angeboten werden. „Wir sehen uns hier aber als Fachärzte in der Pflicht, darauf hinzuweisen, dass die Tests im Moment noch kein gesichertes Ergebnis im Einzelfall liefern können“, so Dr. Scholz.

Editorial

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